Die 7 ... Geschichten, die im Frühjahr passieren sollen

Morgen rollt der Ball wieder. Die Bundesliga erwacht aus dem Winterschlaf. Mit dem Auswärtsspiel in der Südstadt will Altach den großen Coup versuchen. Doch das ist nicht das einzige, was wir uns erträumen.

 

Wunder gibt es im Fußball immer wieder. Wer hätte gedacht, dass Leicester City die Premier League gewinnen könnte. Oder dass Peter Stögers Kölner um den Europacup mitspielen. Oder dass Real Madrid sich gegen Celta im Cup blamiert. Kurzum: Der Fußball schreibt seine eigenen Geschichten, Tragödien und Erfolgsstories, ist voll von Überraschungen. Wir haben die sieben bemerkenswertesten Geschichten für das Frühjahr jetzt schon aufgeschrieben.

 


 Platz 7 - Altach holt den Teller

Oberlin Lienhart Jubel

Man wird es nicht für möglich gehalten haben, aber der SCR Altach schafft es, trotz des Abgangs von Toptorjäger Dimitri Oberlin, den Teller zu holen. Wie? Neo-Coach Martin Scherb hat sich eine aufregende Kontertaktik einfallen lassen, switcht zwischen Dreier- und Viererkette und zieht der Konkurrenz so den Nerv. Die Bullen gewinnen brav, kommen aber nur zu zwei von Altach hart erkämpften Remis und müssen sich den Vorarlbergern beugen. Die Geschichte des Rheindorfes, das den Bullen die Grenze aufzeigte, geht um die Welt. Freilich nutzen die Kicker jetzt die Möglichkeit, hoch dotierte Verträge zu unterschreiben, aber was soll's: Noch nie hat ein Klub aus einem so kleinen Kaff die österreichische Meisterschaft geholt. Einen Geschenkkorb gibt es für Salzburg, weil sie den oben im Bild mit Andreas Lienhart jubelnden Dimitri Oberlin eine Halbsaison hergeborgt haben. Der Korb wird aber vermutlich im Müll landen.

 


Platz 6 - Niemand will Zweitplatzierte! Garcia traurig GEPA

Da kann Oscar Garcia verschmitzt lachen. Durch Altachs Meisterteller und dem Verpassen der vierten Meisterschaft in Folge sind seine Schützlinge uninteressant. Niemand will Kicker verpflichten, die es als Team nicht einmal schaffen, den Kaffverein aus dem Rheintal in 36 Runden hinter sich zu lassen. Und so werden sie alle bleiben: Stürmer und Torschützenkönig Dimitri Oberlin, Mittelfeldmotor Konrad Laimer, die Flügelspieler Berisha und Lazaro, die kroatische Abrissbirne Caleta-Car. Ralf Rangnick muss sich wo anders umsehen als in der outgesourcten U23. Für den Rest der Fußballwelt sind sie halt zu teuer, kann nicht jeder RB Leipzig heißen. Zurück zu Garcias Lachen: Der hält seine Truppe zusammen und es winkt ein goldener Herbst in der Europa League mit der Option auf ein tolles Frühjahr. Wenn sich in Leipzig niemand verletzt.

 


Platz 5 - Schön spielen, wenig gewinnen

Raphael Holzhauser Nov 2016 Gepa Pictures

Keine öden Querpässe mehr zwischen den Verteidigern und Raphael Holzhauser, kein Konterspiel auf die schnellen Stürmer. Sogar Larry Kayode verkneift sich seine Flüge durch und im Strafraum. Thorsten Fink hat sich die Kritik zu herzen genommen: Ab jetzt wird schön gespielt! Blöd halt, dass das schöne Spiel zulasten defensiver Stabilität geht. Die Fans freuen sich über das neu entdeckte Scheiberln, das Punktekonto weniger. Immerhin gereicht es zu einem Cupsieg, dem ersten Titel in diesem Bewerb seit 2008/09. Jetzt müssen die Veilchen nur noch beide Sachen machen: Schön UND erfolgreich spielen. Denn in der Liga hat man mit Rapid Platz getauscht. Bitter!



Platz 4 - Sturm stürmt mit tollen Jungen

Guenter Kreissl 2016 Gepa Pictures

Da sagt man monatelang in jedes Mikrofon, das einem vor die Nase gehalten wird, dass man kein Ausbildungsverein ist. Und dann sowas: Durch Verletzungspech in Rapidausmaß müssen die jungen ran. Innenverteidiger Dario Maresic (17), Linksverteidiger Lukas Skrivanek (20), die Mittelfeldspieler Andreas Gruber (21) und Sascha Horvath (20) sowie Kreativgeist Romano Schmid (17) wirbeln durch die Liga. Kreissl und Foda sind zuerst wie die Fans entgeistert, dann beigeistert. Zwar verpassen die Blackies den Europacup, aber mit solchen Spielern schaut die Zukunft mehr als gut aus.

 


Platz 3 - Schinkels macht den PröllFrenkie Schinkels Gepa Pictures

Wer hätte das gedacht? Einen Tag, nachdem Erwin Pröll endgültig zurück getreten ist, verlässt Frenkie Schinkels den Verein. Der harte Kern der Fans jubelt am Rathausplatz, die Stimmung unter den 23 jungen Männern und Frauen ist ausgelassen. Ja, da war der Aufstieg, aber auch viele Spielertransfers. Sehr viele. Dem Vernehmen nach konnte sich Trainer Fallmann zeitweise nicht einmal die Namen und die Position der zahlreichen Neuzugänge merken und sie mussten im Training farbige Überzieherleiberl tragen, die die Position andeuteten. Schwarz für die Stürmer, wegen der wenigen Tore; außerdem gab es von denen nur zwei. Schinkels ist weg, einer rosigen Zukunft steht dem SKN nichts mehr im Wege. Außer vielleicht der mühsame Wiederaufstieg in die Bundesliga.

 


Platz 2 - Maierhofer siegt und das Mikro fliegt

Stefan Maierhofer Close GEPA 2017 Bämm, der Major hält den SV Mattersburg in Liga eins. Nach geschafftem Klassenerhalt kommt es zum Showdown zwischen Rainer Pariasek und dem Langen. Pariasek verwechselt wieder einmal Scorerpunkte und Torschützen und fragt Maierhofer, ob er es den Hatern jetzt so richtig gezeigt hat. Maierhofer erwidert: "Nicht allen." Er schnappt sich Pariaseks Mikrofon und wirft es in Cristiano Ronaldo-Manier in das nächstgelegene Wasser - ein Planschbecken im Garten gleich vis a vis des Stadions. Pariasek bricht das Interview ab, Mattersburg verhängt eine Interviewsperre. Um das zu unterstreichen hebt man im Office beim SVM nicht nur nicht ab, ignoriert Anfrage-E-Mails, sondern nimmt gleich die ganze Homepage vom Netz, sperrt das Büro zu und hängt einen Zettel an die Tür, man wäre umgezogen. Stefan Maierhofer übernimmt indes das Trainer- und Sportdirektoramt. Sagt man, die Verifikation dieser Info steht aus. Bis 2029.

 


Platz 1 - Rapid schafft es in den Europacup - wie ein Dorfklub

Damir Canadi Dezember 2016 Gepa Pictures Braucht er gar nicht so verzwickt dreinschauen, der Damir Canadi. Aus 13 Punkten Rückstand auf RB Salzburg hat der Wiener exakt null gemacht und hat Rapid in den Europacup geführt. Dass es nur der dritte Platz wurde, liegt halt am Torverhältnis. Tja, wer seine Mannschaft daheim und auswärts aus einer gesicherten (= Fünferkette plus zwei Abräumer) spielen lässt, der gewinnt zwar sehr viel und vor allem gegen Mattersburg, St. Pölten oder Ried, aber Tore schießt man keine. Kann Canadi aber wurscht sein. Die Veilchen haben schön gespielt und verloren, Rapid holzt sich durchs eigene Schmuckkästchen und die ungeliebten Dorfplätze und gewinnt. Der harte Kern der West goutiert das, die anderen weniger. Egal, Rapid ist im Europacup. Wer hätte das im Winter gedacht?

 

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