So nah und doch so unbekannt: Die slowakische Fortuna liga

Wer verteidigt den Meistertitel?

Zwölf Punkte Vorsprung hatte der aktuelle slowakische Meister AS Trenčín am Ende der letzten Saison vor Slovan Bratislava, zudem gewann der Club aus dem Nordosten des Landes auch den Pokal. Für Trenčín war es bereits der zweite Double-Sieg in Folge. Der 1992 gegründete Club spielt erst seit 2011 in der ersten slowakischen Liga, die beiden Meistertitel und Pokalsiege von 2015 und 2016 sind die bislang einzigen Titelgewinne des Vereins.

Welches Team ist neu in der Liga?

Der einzige Neuling 1. FC Tatran Prešov ist kein Unbekannter im slowakischen Spitzenfußball. Im Jahr 1992 gewann er den Pokal, 1997 stand er letztmals im Pokalfinale. Im Sommer 2013 stieg der Club in die zweite Liga ab, nach drei Jahren gelang nun die Rückkehr in die Fortuna liga.

Wer sind die Favoriten auf die Meisterschaft?

Trotz der Überlegenheit von Trenčín in den vergangenen beiden Spielzeiten gibt es in der aktuellen Saison keinen eindeutigen Favoriten auf den Meistertitel. Slovan Bratislava und der MŠK Žilina haben sich gut verstärkt und können Trenčín durchaus den erneuten Titelgewinn streitig machen.

Wer sind die Stars der Liga?

Nur drei slowakische EM-Teilnehmer stehen bei Clubs in ihrem Heimatland unter Vertrag, nämlich Torwart Ján Mucha und Verteidiger Kornel Saláta von Slovan Bratislava sowie Viktor Pečovský vom MŠK Žilina. Namhafte Spieler in der slowakischen Liga sind etwa die beiden nigerianischen Nationalspieler Rabiu Ibrahim und Kingsley Madu von Meister AS Trenčín sowie der Ungar Tamás Priskin von Slovan Bratislava, der 2014 für ein halbes Jahr bei Austria Wien angestellt war, aber zu keinem Einsatz kam. Der Vertrag von Stefan Maierhofer mit Trenčín lief im Sommer 2016 aus, in neun Spielen für den Club hatte der Ex-Nationalspieler zwei Tore erzielt.

Wer sind die Top-Transfers?

Nur zwei Mal war ein slowakischer Club im Sommer an einem Millionen-Transfer beteiligt, beide Male verließ ein Spieler das Land. Zum einen ließ der AS Trenčín seinen Torschützenkönig Gino van Kessel zu Slavia Prag gehen und erlöste dafür 1,2 Millionen Euro. Zum anderen ging U21-Nationalspieler László Bénes für zwei Millionen Euro vom MŠK Žilina zu Borussia Mönchengladbach. Vizemeister Slovan Bratislava schaute sich im Sommer vor allem in den Niederlanden um und verpflichtete die ablösefreien Spieler Lorenzo Burnet vom FC Groningen sowie Ruben Ligeon und Lesly de Sa von Ajax Amsterdam.

Und wer sind die namhaftesten Trainer?

Meister Trenčín wird von Martin Ševela trainiert, der nur wenige Monate nach dem Ende seiner Spielerkarriere im Jahr 2012 das Traineramt bei seinem ehemaligen Club übernahm und ihn zu zwei Doubles führte. Eine österreichische Vergangenheit hat Mikuláš Radványi, der Coach von Spartak Myjava, der ab 2000, in den letzten Jahren seiner aktiven Karriere, unter anderem in Neusiedl, Würmla und Andau spielte. Mit Miroslav Karhan steht bei Spartak Trnava ein 107-facher slowakischer Nationalspieler an der Linie. Slovan Bratislava hatte bis vor wenigen Tagen mit dem Zyprioten Nikodimos Papavasiliou den einzigen ausländischen Trainer der Liga unter Vertrag, entließ ihn aber nach einer Niederlage im Pokal.

Welche Fun Facts brauche ich für den Stammtisch?

Den Name Fortuna liga bekam die oberste slowakische Liga vom Sponsor Fortuna, einem Anbieter von Sportwetten. Vor dem Wechsel zu Fortuna im Sommer 2014 war die Brauerei Corgoň zehn Jahre lang Ligasponsor. In den letzten 20 Jahren änderte sich die Anzahl der Teams in der slowakischen Liga mehrfach: Zwischen 1996 und 2000 waren es 16 Vereine, bis 2006 dann nur zehn, anschließend wechselte man zur aktuellen Anzahl von zwölf Clubs.

Was ist bisher schon passiert?

Drei Spieltage sind in der Slowakei absolviert, die Tabellenführung hat der MŠK Žilina mit sieben Punkten inne. Titelverteidiger AS Trenčín hat den Saisonstart etwas verschlafen und rangiert mit drei Punkten derzeit auf Platz 9.

Wann fallen die Entscheidungen?

Der letzte Spieltag der slowakischen Liga ist für den 27. Mai 2017 angesetzt.