Viktoria Pilsen untermauert Vormachtstellung in Tschechien
Bereits zwei Spieltage vor Schluss steht der Verein aus Westböhmen als Meister in der höchsten tschechischen Spielklasse fest. Der Tabellenzweite und Vorjahresmeister, Sparta Prag, ist mit sechs Punkten Rückstand bereits zu weit abgeschlagen. Somit darf s
Die internationale Erfahrung
Nach den Meistertiteln im Jahr 2011 und 2013 konnte man Europa zeigen, dass Viktoria Pilsen eine absolut ernst zu nehmende Mannschaft ist. Insgesamt durfte sich das tschechische Team sechsmal in einer Qualifikation für einen europäischen Bewerb beweisen und scheiterte dabei lediglich zweimal, und zwar in der Saison 2010/2011 gegen Fenerbahce Istanbul und im Vorjahr gegen Petrolul Ploiesti – jeweils in der Qualifikation zur Europa League. Allerdings werden sich die Anhänger des Clubs an die Spielzeit 2012/2013 erinnern. In der Gruppenphase des zweitwichtigsten europäischen Club-Turniers musste man sich mit Atletico Madrid, Academica de Coimbra und Hapoel Tel Aviv messen. Sensationell ging Pilsen als Gruppensieger hervor und traf im Sechzehntelfinale auf den SSC Neapel, der mit einem Gesamtscore von 5:0 das Nachsehen hatte. Erst im Achtelfinale war dann gegen Fenerbahce Istanbul Endstation. Auch in der Saison 2013/2014 musste die Mannschaft erst im Achtelfinale die europäische Bühne verlassen, da man mit Olympique Lyon nicht mithalten konnte. Zu erwähnen sind hier natürlich noch beiden Teilnahmen an der Champions League Gruppenphase in den Jahren 2011/2013 und 2013/2014. Die Spieler nahmen die Herausforderung Europa an und schenkten ihren Anhänger teils richtig starke Leistungen gegen vermeintlich viel stärkere Gegner. Ein Verein, der in Europa mit den zur Verfügung stehenden Mitteln auf so eine Art und Weise mithalten kann, will jedes Jahr ganz oben mit dabei sein und verspürt einen gewissen Druck, immer die bestmögliche Leistung abzuliefern um im Jahr darauf wieder das Abenteuer Europa erleben zu dürfen.
Marián Čišovský byl hlavním hrdinou včerejších oslav. "Chci moc poděkovat klubu, spoluhráčům i všem skvělým fanouškům....
Die Torgefährlichkeit des gesamten Kaders
Ein weiterer interessanter Faktor ist der Kader im Detail. Nach 28 Spieltagen hält Viktoria Pilsen bei 69 Punkten und 63 erzielten Treffern. Eigentlich sind diese Zahlen nichts Besonderes, sondern einfach das Ergebnis einer kontinuierlich guten Arbeit. Bei einem Blick auf die einzelnen Treffer fällt jedoch eines auf: der gesamte Kader ist äußerst torgefährlich. Die Tschechen haben einen ganz normalen 27 Mann Kader, wobei nur vier Spieler enthalten sind, die in dieser Saison noch keine Einsatzminute auf dem Buckel haben, insgesamt daher sieben Spieler (vier Spieler plus drei Torhüter), die noch kein Tor erzielt haben. Von den verbleibenden 20 Spielern, die regelmäßig eingesetzt wurden, gibt es 18 verschiedene Torschützen. Nur einer, nämlich Marek Baros, hat den Verein in der aktuellen Spielzeit verlassen, also gibt es 17 aktive Torschützen bei Viktoria Pilsen. Interessant ist zu sehen, wie diese Situation beim österreichischen Meister, Red Bull Salzburg, aussieht. In dieser Spielzeit haben die Bullen ebenfalls 17 Torschützen vorzuweisen, allerdings sind hier noch die Herren Franz Schiemer, Sadio Manè, Kevin Kampl und Alan enthalten die alle den Verein verlassen haben. Also insgesamt 14 verschiedene Akteure, die in dieser Saison bereits ein Tor erzielt haben.
Der Rückhalt der Zuschauer
Der Erfolg der vergangenen Jahre ist natürlich auch den Anhängern des tschechischen Meisters nicht verborgen geblieben. In der hauseigenen Doosan Arena ist Platz für insgesamt 11.700 Zuschauer und mit einem Durchschnitt von 10.040 Zusehern pro Spiel hat Viktoria Pilsen den höchsten Schnitt in der tschechischen Liga. Der Tabellenzweite, Sparta Prag, hat lediglich 8.952 Zuseher im Durchschnitt – bei einer Kapazität von 20.854. Dies bedeutet, dass sich die Zuschauer in der Doosan Arena über die familiäre Atmosphäre freuen und gerne ihren Idolen beim Spielen zusehen. Natürlich umso mehr, wenn die ganz großen Clubs Europas das Stadion betreten.
Titul pro Čišu ! Jak jste prožívali, když přišel na pódium a pozdravil fanoušky? #fcvp #TitulProČišu pic.twitter.com/Thrwm6SjPC
Fazit
Die drei angeführten Gründe könnten als ein kleiner Teil des Versuchs einer Erklärung über die Erfolgswelle von Viktoria Pilsen gelten. Selbstverständlich kommen auch noch zwischenmenschliche Dinge wie Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, Vertrauensverhältnis zwischen Management und Trainer und so weiter dazu. Und natürlich ist das Interesse an einem vermeintlich „kleineren" europäischen Meister nicht so groß, wie wenn beispielsweise Juventus Turin oder der FC Barcelona ihre Ligen gewinnen. Dennoch wird man früher oder später wieder Viktoria Pilsen in einer Champions-League- oder Europa-League-Partie sehen und möglicherweise sieht man auch den ein oder anderen Spieler bei einem Topverein in naher Zukunft. Jedenfalls sollte man es nicht einfach zur Kenntnis nehmen, dass der Club die Meisterschaft für sich entschieden hat, sondern es als das Ergebnis von jahrelanger kräftezehrender Arbeit sehen, der den Traum von Europa wieder näher kommen lässt.