Raphael Holzhauser auf den Spuren von Hosiner und Baumgartlinger
Die Karriere des robusten, zentralen Mittelfeldspielers wollte bislang nicht so richtig durchstarten. Bei der Austria hofft Raphael Holzhauser darauf, die Karriere in Schwung zu bringen. Mit 21 kann der talentierte Kicker zeigen, ob er auch zum Vorzeigepr
„Ich freue mich jetzt einfach, dass das geklappt hat und ich hier bin. Ich will meine Qualität in die Mannschaft einbringen und bin überzeugt, so helfen zu können", ist Raphael Holzhausers Eröffnungsstatement beim Interviewtermin mit 90minuten.at im Viola Pub. Nicht einmal zwei Wochen ist Holzhauser nun Teil der Mannschaft des FK Austria Wien. Und es folgt eine Ansage: „Ich kann gute Pässe spielen und das Spiel gut verlagern sowie mich in die Offensive einschalten. Genau in dieser Spielmacherrolle sehe ich mich." Seine Position ist eine, an der es bei den Veilchen im Herbst ein bisschen hakte. Es fehlte oftmals der Chef in der Zentrale, um Lösungen anzubieten, wenn gerade nichts geht.
Er sagt: „Ich habe meine Geschichte und bin hier, will mich zeigen und Erfolg haben." Die Geschichte lief so ab: 2009 der Transfer von Rapids Akademie zum VfB Stuttgart. Zwei Jahre zuvor hievten die Spieler des Vereins für Bewegungsspiele unter Armin Veh den Meisterteller in die Höhe, ließen einen sechsten und einen dritten Rang folgen. Stuttgart war eine der Topadressen im deutschen Fußball der Nullerjahre; kein Klub, der wie in dieser und den zwei Spielzeiten davor gegen den Abstieg kämpfen musste. Der Konkurrenzdruck innerhalb des Teams war enorm, kurzum keine leichte Aufgabe, egal für welchen Spieler.
Erste Profieinsätze in Stuttgart
Nach einem Jahr in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest gab es 2010/11 die erste Profieinsätze in der 3. Liga bei Stuttgart II, mit 31 Spielen und fünf Toren. Im Jahr darauf gab es die ersten zwei Einsätze in der Bundesliga. 2012/13 schien Holzhauser angekommen. 21 Bundesligaspiele, sieben in der Europa League. Er wurde zur Saison 2013/14 nach Augsburg verliehen. Weniger Bundesligaeinsätze, wieder zurück nach Stuttgart. Wieder 3. Liga: „Ich verdanke Stuttgart schon auch Einiges, habe meine ersten Bundesligaeinsätze gehabt, auch Europa League. Mit dem letzten halben Jahr war ich nicht einverstanden. Aber das Kapitel ist für mich mittlerweile abgeschlossen. Mich interessiert jetzt nicht mehr, was letztes Jahr oder vor zwei Jahren war."
Zugegebenermaßen war Holzhauser auch nicht immer der Einfachste. Meistertrainer Armin Veh wollte ihn schon im Sommer loswerden. U21-Trainer Werner Gregoritsch schmiss ihn zwischenzeitlich aus dem Kader. Gregoritsch sprach von einem „Vertrauensbruch". Liegt es also an der Einstellung Holzhausers, dass die Karriere stockte? Ein Thema, über das er nicht gerne spricht. Seit dem Sommer kam zumindest wieder Schwung in die Karriere. Im Herbst häuften sich laut Medienberichten die Interessenten. Jugendklub Rapid Wien, Nürnberg, Karlsruhe, Kaiserslautern, im Winter testete ihn der englische Zweitligist FC Brentford. Letztlich war es aber das Bemühen der Austria, das ihn ansprach. Aber Holzhauser versteht auch Kicker, die lieber in eine große zweite Liga gehen: „Man muss jeden Spieler verstehen, der beispielsweise in die zweite englische Liga geht. Wer sich im Fußball auskennt, weiß, dass das auch klasse ist. Jeder hat so seine Ziele und für den Einen ist es eben, nach England zu gehen."
Schafft Holzhauser den Sprung zum Vorzeigeprofi?
„Ich wollte halt unbedingt zur Austria", sagt Holzhauser. Wohl auch, weil die Veilchen nicht erst einen Spieler wieder fit für höhere Aufgaben gemacht haben. Philipp Hosiner erfüllte sich nach der Ausbildung in Deutschland genauso wie Vorzeigeprofi Julian Baumgartlinger den Auslandstraum. Andere Geschichten, Stichwort Dragovic oder Junuzovic, sind ebenfalls Erfolgsstorys. Sind das Vorbilder? „Das hört man schon auch, aber jeder – auch ich – muss sein eigenes Ding machen." Dieses Ding heißt nun Austria Wien und Europacup. Die Trainingsintensität sei hoch, die Ziele höher als in Augsburg: „Wir wollen den Fans spielerisch etwas bieten. Im Vordergrund stehen aber natürlich die Punkte. Da muss man auch einmal nicht dominieren und trotzdem gewinnen."
In Deutschland und in Österreich ähnlich: Die kleinen Klubs, die aufmucken. Holzhauser war bei beiden. Beim großen VfB Stuttgart, beim kleinen Augsburg. „Jede Mannschaft hat mittlerweile Qualität in den Reihen. Was Augsburg stark gemacht hat war, dass es eine Mannschaft war, die mit einem Plan gemeinsam an einem Strang gezogen hat. So denke ich machen das viele kleinere Mannschaften, nur so hat man die Chance gegen größere zu bestehen.", führt er aus. Dazu kommt die Motivation: „Die kleinen Mannschaften sind oft auch jung, wenn man sich ansieht, wer zum Beispiel bei Grödig spielt. Das sind junge Spieler, die sich auch für höhere Aufgaben empfehlen wollen."
Diese höheren Aufgaben möchte er nun mit der Austria realisieren. „Mein Ziel ist unser Ziel: Wir wollen international starten." Und als Fernziel: „Ich war schon einmal mit Stuttgart im Europa League-Achtelfinale gegen Lazio Rom. Das ist ein unglaubliches Gefühl." Dass Holzhauser ein guter Kicker ist, hat er längst bewiesen. Ob er bei der Austria zum Vorzeigeprofi reifen kann, muss er jedoch noch unter Beweis stellen.