PSV Eindhoven: Die Durststrecke ist vorüber
Sieben lange Jahre musste die PSV Eindhoven auf den Meistertitel warten, mit einer jungen und hungrigen Mannschaft war es am Wochenende endlich wieder soweit. Von Alexander Kords
Seit 2011 hieß der niederländische Meister ununterbrochen Ajax Amsterdam. Und auch in der aktuellen Saison war der reichste und bekannteste Club des Landes stets in der Führungsgruppe der Eredivisie vertreten. Allerdings hatte er zu keinem Zeitpunkt eine Chance, den neuen Champion vom Spitzenplatz zu verdrängen. Denn bereits am zweiten Spieltag übernahm die PSV Eindhoven Rang 1 der Tabelle und gab ihn nicht wieder ab. Am Wochenende, drei Partien vor Abschluss der Saison, kürte sich die Philips' Sport Vereniging schließlich zum 22. Mal zum niederländischen Meister.
The champions!! pic.twitter.com/q6hlZQ7sjM
82 Tore in 31 Spielen
Allein ein Blick auf die Torjägerliste macht die Überlegenheit der PSV deutlich: Mit Memphis Depay (20 Treffer) und Luuk de Jong (19) stehen beide Stürmer der Eindhovener an der Spitze, der Mannschaftskapitän und offensive Mittelfeldspieler Georginio Wijnaldum liegt zudem mit zwölf Toren noch vor dem besten Ajax-Schützen Arkadiusz Milik (11 Treffer). Insgesamt hat die PSV 84 Tore in 31 Spielen und somit 2,7 pro Partie erzielt – 20 mehr als Amsterdam. Nur ein Mal – beim 0:1 beim SC Heerenveen Ende September – blieb Eindhoven ohne eigenen Treffer, auf die Niederlage folgte jedoch eine Serie von 17 ungeschlagenen Partien, die letztlich den Meistertitel sicherstellte. Erst Anfang März, im Spitzenspiel bei Ajax, setzte es eine 1:3-Niederlage, allerdings hatte die PSV auch danach noch elf Punkte Vorsprung in der Tabelle. Am Wochenende besiegte sie Heerenveen mit 4:1 und ist mit 79 Zählern gegenüber den 67 von Amsterdam nicht mehr einzuholen. Es ist die erste Meisterschaft für den Werksclub des Technikriesen Philips seit 2008.
Nur vier Spieler älter als 24
Wie Ajax und Feyenoord Rotterdam setzt auch die PSV vor allem auf Jugendarbeit und bringt immer wieder herausragende Talente hervor. Arjen Robben, Boudewijn Zenden, Ruud van Nistelrooy, Ronaldo – die Liste der Spieler, die beim Club aus dem Süden der Niederlande ihren Durchbruch geschafft haben, ist lang. Der aktuelle Kader ist im Schnitt 22,5 Jahre jung, nur vier Spieler, darunter zwei Ersatztorhüter, sind älter als 24. Unter den Jungspunden befinden sich niederländische Nationalspieler wie Jeffrey Bruma (23), Luciano Narsingh (24), Adam Maher (21) und Jetro Willems (21). Letzterer stellte übrigens im Jahr 2012 einen Rekord auf, als er mit 18 Jahren und 71 Tagen der jüngste Spieler war, der je bei einer EM auf dem Platz stand.
WE ARE THE CHAMPIONS! #PSV pic.twitter.com/vomGK7d2lA
Der unumstrittene Superstar des Teams ist jedoch Memphis Depay. Der 21-jährige Linksaußen, der seit beinahe elf Jahren bei der PSV spielt, stand schon bei der WM 2014 auf der drei Spieler umfassenden Auswahlliste für den Young Player Award. Letztlich musste er dem Franzosen Paul Pogba den Vortritt lassen, hatte sich mit seiner Leistung aber längst in den Fokus mehrerer europäischer Spitzenvereine gespielt. So bot etwa Tottenham Hotspur 20 Millionen Euro und ein fürstliches Gehalt – doch Depay entschied sich für die PSV. Im Sommer wird er jedoch aller Wahrscheinlichkeit doch gehen, sind doch mit Manchester United und Paris Saint-Germain zwei finanzstarke Top-Clubs an ihm interessiert. Zumindest hat er seinen Heimatverein zum Abschied zum lang ersehnten Titel geschossen.