Marcel Koller: ‚Wir haben ein geiles Team'

Am Tag nach der großen Fußball-Party im Happel-Oval bzw. im Volksgarten sprach Teamchef Marcel Koller noch einmal über die Party, das 'geile' Team und die Zukunft.

 

Marcel Koller ...

...über neue Erkenntnisse nach dem Liechtenstein-Spiel: „Es gibt noch keine neuen Erkenntnisse. Ich bin noch nicht dazugekommen, das Spiel anzusehen, das wird in den kommenden Tagen passieren. Wir haben ein geiles Team, das nicht nur gut Fußballspielen, sondern auch gut feiern kann."

 

... über den Stellenwert der EM-Qualifikation in seiner Trainerlaufbahn: „Die Euro hat einen sehr großen Stellenwert für mich. Wir haben überzeugend gespielt und uns da nicht nur durchgewurstelt. Wir haben in Europa für Aufsehen gesorgt. Da schauen andere Nationen auf uns, da ist eine starke Mannschaft entstanden."

 

... über die Herausforderung nach der fixen Qualifikation nach dem Schweden-Match die Konzentration zu bewahren: „Das ist die Schwierigkeit, das als Trainer zu bestätigen. Wir wussten nicht, wie das ist, wenn man frühzeitig qualifiziert ist, dass man sich nicht hängen lässt. Das war in dem Sinne wichtig, damit wir in Topf 2 gelandet sind, was nur mit den zwei Siegen möglich war. Es ging nicht nur um die goldene Ananas. Wir wollten auch die Fans nicht enttäuschen. Viele Teams, die sich frühzeitig qualifiziert haben, haben das Spiel danach verloren. Das ist für den Fan dann immer schwierig, das einzusehen. Es ist besser, wenn man zwei Siege einfährt. Es spricht für den Charakter des Teams, dass es weiter hungrig war."

 

... auf die Frage, ob vor der Euro neue Systeme eingeführt werden, um unberechenbar zu bleiben: „Es ist schwierig, dass man auf die Schnelle neue Systeme einführt, gerade beim Nationalteam. Ich habe nur zwei, drei, vier Trainingseinheiten vor jedem Spiel. Wir müssen auf diesem Level weiterspielen und diese Taktik umsetzen. In diesem System gibt es dann taktische Möglichkeiten. Ich bin kein Fan davon, dass ich alles auf den Kopf stelle. Da würde man die Spieler eher verunsichern. Wir müssen das vorhandene weiter stärken und die eine oder andere Variante dazu nehmen. Dazu müssen wir jetzt auch schauen, wen wir zugelost bekommen."

 

 


Marcel Koller ...

... über die Entwicklung des Nationalteams in den vergangenen Jahren: „Das hat mich nicht überrascht, ich habe gehofft, dass es schneller geht. Das ging aber nicht, weil die Spieler zu wenig beim Team anwesend sind. Deswegen war es wichtig, dass ich beim Team geblieben bin. Wenn ein neuer Trainer gekommen wäre, hätte wieder alles neu begonnen. Jetzt gilt es jeden Einzelnen weiter zu entwickeln, einige andere werden irgendwann aber auch wegfallen, wenn sie zu alt werden."

 

... über bereits fixierte Testspiele, Quartiere und Trainingslager im Jahr 2016: „Wir sind noch in den Planungen, das wird auch morgen noch nicht abgeschlossen sein. Da braucht es auch noch Verhandlungen, da brauchen wir nicht schon vorher öffentlich darüber reden. Im November spielen wir gegen die Schweiz, im März zwei Spiele, im Mai zwei weitere Spiele, bevor es nach Frankreich geht."

 

... ob der Hunger schon gestillt ist nach der Qualifikation? „Mein Hunger ist noch nicht gestillt. Der Vertrag geht bis zur EM. Wie es dann aussieht, ist jetzt noch zu früh. Für mich ist die Situation so optimal, ich habe keine Eile. Heute oder morgen wird es nicht der Fall sein, dass es dazu eine Entscheidung gibt."

 

... über die Leistungen von Marko Arnautovic gegen Liechtenstein: „Ich habe das Marko auf dem Platz gesagt, dass da noch mehr drinnen ist. Das ist das, was ich mit ihm immer bespreche. Liechtenstein ist sicher nicht das Team, um als Top-Spieler aufzuzeigen. Wir sind froh, wenn er es bei uns abruft und zeigt. Stoke ist nicht die Endstation, dafür braucht es aber solche Leistungen, jede Woche."

 

... über die zentrale Achse in der Mitte als wichtige Basis für den Erfolg: „Für mich ist es wichtig, dass der Stamm gut besetzt ist, dass hier wichtige Spieler spielen sollten, die viel Erfahrung haben. Das ist wertvoll, wenn man hier erfahrene Spieler hat. Speziell beim Nationalteam ist aber nicht nur die Mitte entscheidend, speziell auf den Außenbahnen braucht es auch hervorragende Spieler. Als Nationaltrainer hat man den Vorteil, dass man hier aussuchen kann."

 

... über die Euphorie der Fans und ob das eine Grundlage für eine mögliche Vertragsverlängerung wäre: „Ich bin nicht der Typ, der das nach außen trägt. Ich freue mich für die Fans. Für mich ist die Arbeit wichtig. Da hau ich mich voll rein und versuche das so gut wie möglich umzusetzen. Das Team zieht hervorragend mit. Es geht nicht nur um die sportliche Entscheidung, das Finanzielle, etc. – da kommt alles in den Topf hinein. Das braucht ein bisschen Zeit, bis diese Entscheidung gefallen ist. Es ist wichtig, dass man Geduld hat."

 

... darüber, ob er der letzte war, der gestern Abend nach Hause gegangen ist: „Es war noch dunkel, als ich nach Hause gegangen bin."

 

... darüber, dass er im Frühjahr 2016 auch Spieler enttäuschen wird müssen, wenn diese nicht im Kader mit dabei sind: „Als Trainer muss man jeden Tag Entscheidungen treffen, die sind nicht immer schön. Es ist wichtig, dass man mit den Spielern spricht und ihnen das erklärt. Es ist klar, dass der eine oder andere enttäuscht ist. Wir können nur 23 Spieler mitnehmen, das ist so. Da kann man natürlich auch mal falsch liegen. Da gibt es keine spezielle Strategie."

 

... über die Chance von Spielern, noch in den Kader zu rutschen, die bisher nicht dabei waren: „Ein neuer Spieler muss besser sein als einer der 23 im aktuellen Kader. Als Trainer bin ich zudem auch froh, wenn ich Spieler habe, die auf verschiedenen Positionen spielen können, da hat man dann verschiedene Möglichkeiten. Spieler müssen mit guten Spielen, Konstanz und Präsenz meine Aufmerksamkeit wecken."

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