La Liga: Die Herausforderer rüsten auf
Eigentlich sollten die Rollen in der am Wochenende beginnenden La Liga klar verteilt sein: Real Madrid und der FC Barcelona kämpfen um den Titel, Atletico Madrid darf bis zum Winter ein bisschen mithalten. Allerdings bekam der FC Barcelona von Athletic Bi
Keine zwei Jahre ist es her, als die Rojiblancos die Meisterschaft nach Madrid geholt haben. Aber nicht der Nobelclub Real, sondern der Arbeiterverein Atletico. Im gleichen Jahr erreichte man sogar das Finale der Champions-League, ehe in der vergangenen Spielzeit der Motor etwas stockte. Man wurde zwar Dritter in der Liga, allerdings mit 16 Punkten Rückstand auf Meister Barcelona.
#VuelveLaLiga
Apropos Barcelona: Nach dem Gewinn des Triples in der Vorsaison und mit den Verstärkungen Arda Turan und Aleix Vidal wollte man „El Sextete" in die Stadt holen – also die Wiederholung der Titel aus der Spielzeit 14/15. Aber: Schon früh in der Saison zeigte die Elf von Luis Enrique erhebliche Schwächen und wurde von Athletic Bilbao im spanischen Supercup regelrecht zerlegt. Nun darf man natürlich die Frage stellen, ob das diesen Club nur weiter anspornt, oder ob das verflixte zweite Jahr für den Trainer das Letzte sein wird. Wie schnell man in Spanien nach großen Erfolgen den Trainerstuhl räumen muss, hat man vergangene Saison bei Real Madrid erlebt. Nach einer großartigen Saison und dem Gewinn der Champions-League wurde Startrainer Carlo Ancelotti entlassen und durch Rafael Benitez ersetzt, dem viele Experten dieses Amt nicht zutrauen. Zu groß sei der Druck, der auf dem gebürtigen Madrilenen lasten soll. Allerdings hat der 55-Jährige bereits unter anderem die Champions League mit Liverpool (2005) und die Europa League mit Chelsea (2013) gewonnen und bringt eine Menge Erfahrung mit.
Überraschende Zurückhaltung..
Sowohl bei Barcelona als auch bei Real gab es personelle Veränderungen im Vergleich zur letzten Saison, die neue Titel bringen sollen. Allerdings sind diese Veränderungen keine, wo die ganze Welt gestaunt hat, wie etwa beim Transfer von Gareth Bale, Neymar oder Luis Suarez, als jeweils nahezu dreistellige Millionenbeträge in die Hand genommen wurden. Der namhafteste Transfer der Königlichen ist bis dato Mateo Kovacic. Man gewann das Wettbieten gegen den FC Liverpool um den Kroaten und überwies 35 Millionen Euro an Inter Mailand. Dieser wird wohl zunächst hinter Luka Modric und Toni Kroos jedoch nur die zweite Geige spielen. Allerdings gilt der 21-Jährige als dermaßen begabt, sodass er im Mittelfeld jede Rolle einnehmen kann. Zudem kennt er Modric aus dem kroatischen Nationalteam, was mit Sicherheit kein Nachteil ist.
Weiters wurde schon vor geraumer Zeit der Brasilianer Danilo verpflichtet, den man sich ebenfalls knappe 30 Millionen Euro kosten ließ. Mehr hingelangt hat man da schon am Fluss Manzanares, wo die Mannschaft von Diego Simeone beheimatet ist. Wie fast jede Saison mussten Leistungsträger abgegeben werden, aber man konnte sich vom Papier her gleich gut verstärken. Arda Turan, Mario Mandzukic, Toby Alderweireld, Mario Suarez, Raul Jimenez, Miranda oder auch Cristian Rodriguez haben allesamt den Club verlassen. Allerdings gab man für Jackson Martinez, Filipe Luis, Luciano Vietto, Stefan Savic, Yannick Carrasco und Bernard Mensah insgesamt über 120 Millionen Euro für Neuverpflichtungen aus (Quelle: transfermarkt.de). Simeone beweist seit Jahren, dass er es binnen kürzester Zeit schaffen kann, neue Spieler nach seinen Vorstellungen zu formen und in Folge Erfolg u haben. Der Hundert-Millionen-Transfer, der in Spanien mittlerweile schon fast zur Jahresordnung gehört blieb bisher aus, aber noch ist nicht aller Tage Abend im Transferfenster 2015/2016.
Nummern vier bis sieben planen Großes
Abseits der Großen Drei im spanischen Fußball plant man heuer mit größeren Maßstäben. Die mit Abstand stärkste Aufrüstung (in der gesamten Liga) bisher passierte in Valencia. Beim Champions-League Finalist von 2001 hat man bis dato 107 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) für neue Spieler ausgegeben. Dnd diese Namen lesen sich gut: Mit Rodrigo, Andrè Gomes und Joao Cancelo konnte man gleich drei Spieler von Benfica Lissabon loseisen, mit Alvaro Negredo kommt ein Topstürmer zurück und mit Santi Mina von Celta Vigo hat man einen hochtalentierten Offensivspieler verpflichten können. Man will wieder beweisen, dass der FC Valencia mit Real, Barca und Atletico mithalten kann – und das merkt man auch. Allerdings konnte man nur zwei Spieler für vergleichsweise wenig Geld verkaufen und könnte deshalb ein Problem mit dem Financial Fair-Play bekommen. Aber: Der Transfer von Nicolas Otamendi bringt wieder ein paar Millionen in die Kasse.
Auch beim FC Sevilla hat man sich klar positioniert: Mit Carlos Bacca und Aleix Vidal wurden zwei wichtige Säulen der Mannschaft verkauft, doch man hat vorgesorgt. Der in Dortmund glücklose Ciro Immobile wurde ausgeliehen und Steven N'Zonzi sowie Adil Rami wurden verpflichtet, die der Mannschaft mit ihrer Erfahrung ein neues Gesicht geben sollen. Man hat schon in der letzten Spielzeit gesehen, dass diese Mannschaft auch international für Furore sorgen kann. Jetzt soll es auch in der Liga klappen.
Das U-Boot will auftauchen..
Die wohl größte Überraschung bezüglich Transfer-Ausgaben in La Liga hat der FC Villareal geliefert. Mit Luciano Vietto, Javier Aquino und Giovani dos Santos wurden zwar drei Profis von internationaler Klasse abgegeben, jedoch hat man vor allem in der Offensive kräftig aufgerüstet. Mit Roberto Soldado (Tottenham), Samuel, Samu Castillejo (beide vom FC Malaga) und Cedric Bakambu (Bursaspor) bläst man zum Angriff. Insgesamt hat das „Gelbe U-Boot" über 42 Millionen Euro investiert. In den letzten 15 Jahren kam man diesem Betrag nur einmal nahe, nämlich in der Saison 2007/2008. In dieser Saison wurden Spieler wie Guiseppe Rossi (Manchester United), Rio Mavuba (Girondins Bordeaux) oder Diego Lopez (Real Madrid) verpflichtet und etwas mehr als 39 Millionen Euro in die Hand genommen.
¡Buenas tardes groguets!Recordad, esta tarde presentamos a Cédric Bakambu en El Madrigal a las 20h, entrada libre para...
Bleibt noch Barcelona- Bezwinger Athletic Bilbao, die abermals mit der „hauseigenen" Elf antreten werden. Der achtfache spanische Meister folgt seit Jahrzehnten der gleichen Philosophie, indem sie nur Spieler aus dem Baskenland einsetzen und möchte in der aktuellen Spielzeit trotz dessen wieder hoch hinaus. Eine Top-Platzierung wird schwierig werden, aber an den beiden Spielen gegen Barca vor einigen Tagen kann man definitiv aufbauen.
Fazit
Selbstverständlich ist es fast schon ein wenig frech, dass man in Spanien einen Titelkandidaten prophezeien möchte, der nicht FC Barcelona oder Real Madrid lautet. Allerdings haben die Katalanen einen noch größeren Druck als in der Vorsaison, da sie einerseits aufgrund des Transferverbotes keine neuen Spieler bis zum Winter einsetzen dürfen, und andererseits die Leistungen des letzten Jahres als Indikator gelten werden. Bei den Königlichen ist ein neuer Trainer mit einer neuen Philosophie am Werk, der mit Sicherheit Vieles verändern wird – bzw. es zumindest probieren wird. Mit Atletico und Valencia hat man nun zwei Mannschaften, die seit einigen Saisonen kontinuierlich guten Fußball spielen und wissen, wie man die Großen ärgern kann. Eines dürfte aber wieder klar sein: Die spanischen Clubs sind seit knapp 15 Jahren das Maß aller Dinge im europäischen Fußball. Mit 23 gewonnenen Titeln auf Clubebene seit dem Jahr 2000 ist man weit vor Ländern wie England (sechs Titel), Italien (fünf Titel) oder auch Deutschland (drei Titel). Aufgrund dieser Professionalität müssen die Trainer der Herausforderer vom FC Barcelona und Real Madrid heuer abermals die Köpfe zusammenstecken und Lösungen finden. Groß sind die Chancen auf eine Wachablöse nicht, möglicherweise aber größer als in den Jahren zuvor.
>>> Siehe auch >>> La Liga startet: alle Spiele der spanischen Liga live auf LAOLA1.tv