Baumgartner und Austria Salzburg: Nachhaltige Professionalisierung oder doch nur Sprungbrett?

Kein Geld, Punkteabzug, Rückreihung an das Tabellenede und eine drastische Reduzierung des Kaders. Gerald Baumgartner hat sich von der Salzburger Tristesse nicht abschrecken lassen. Der ehemalige Trainer der Wiener Austria will die Salzburger wieder auf p

 

Gerald Baumgartner kehrt nach Salzburg zurück. Nach seinen Engagements als Coach in Pasching, St. Pölten und bei der Wiener Austria übernimmt er nun bei der finanziell und sportlich angeschlagenen Salzburger Austria die Ämter des Trainers und Sportdirektors. Er ist damit Nachfolger von Sportdirektor Gerhard Stöger und Trainer Jørn Andersen. „Es ist eine schwierige Situation, aber ich denke, dass ich der Austria helfen kann“, sagte der 51-jährige Oberndorfer zurückhaltend, dessen Kontrakt bei der Wiener Austria in diesem Sommer ausgelaufen ist.

 

Vertrag bis zum Saisonende
Vorerst läuft der Vertrag mit Baumgartner bis zum Ender dieser Saison der Sky Go Erste Liga. Auf die Frage von 90minuten.at, wie sich die finanziell angeschlagenen Salzburger den ehemaligen Bundesliga-Coach leisten können, wollte Austria-Geschäftsführer Fredy Scheucher nicht konkret eingehen. Neue Sponsoren stecken laut Scheucher nicht dahinter. Immerhin. „Wir haben das aber mit unserem Sanierungsverwalter abgeklärt und er hat grünes Licht gegeben."

 

Drastische Reduzierung des Kaders und Einspruch gegen Punkteabzug
Auf Baumgartner wartet eine mehr als schwierige Aufgabe. Die Austria liegt nach dem Sechs-Punktabzug abgeschlagen auf dem vorletzten Tabellenplatz, der Abstieg ist aufgrund der Rückreihung ans Tabellenende am Ende der Saison aufgrund des Sanierungsverfahrens durch den Senat 5 bereits bestätigt. Ganz aufgeben will Scheucher dennoch nicht: „Wir haben aber gegen den Punkteabzug Einspruch erhoben, in den kommenden Wochen wird sich die Bundesliga dazu äußern“, so der Austria-Boss. Auch gegen die Rückreihung ans Tabellenende will der Verein ein juristisches Mittel finden.

 

Der Kader soll bis zum Rückrundenstart jedenfalls von 28 auf 20 Spielern reduziert werden. Leistungsträger wie Ibrahim Bingöl, Valentin Grubeck, Somen Tchoyi oder Leonhard Kaufmann stehen vor dem Absprung. In den kommenden Wochen wird es diesbezüglich Verhandlungen geben. „Ich denke dennoch, dass wir auch für das Frühjahr eine konkurrenzfähige Mannschaft stellen werden“, meint Neo-Coach Baumgartner.

 

Erste Ratenzahlung im Februar
Finanziell ist die Situation bei den Mozartstädtern weiterhin mehr als angespannt. Der Schuldenstand beläuft sich auf rund 1,4 Millionen Euro. Bis Anfang Februar 2016 haben die Gläubiger Zeit, ihre Forderungen anzumelden, Mitte Februar müssen sie dem Sanierungsplan zustimmen. Zu diesem Zeitpunkt ist auch die erste Ratenzahlung von 60.000 Euro fällig. Um diese Summe zu stemmen, wird die Austria im Jänner Testspiele gegen Union Berlin, 1860 München und die Amateure des FC Bayern München veranstalten. Die Einnahmen kommen ausschließlich den Violetten zugute. „Ich hoffe, dass wir bis dahin auch neue Sponsoren an Land ziehen können“, so Scheucher.

 

Sprungbrett Austria Salzburg?
Der 51-Jährige Baumgartner sprach heute aber bereits davon, dass er die Austria in den kommenden zwei Jahren sportlich auf eine neue professionelle Basis stellen will. Mit dem Engagement ist Baumgartner jedenfalls wieder auf der Fußball-Bühne zurück. Möglich, dass er die Salzburger bis zum Saisonende jedoch nur als erneutes Sprungbrett für ein weiteres Engagement im Profifußball nützen will.