823 Gründe für das angekratzte Liga-Image
Mit 823 Zuschauern verzeichnete der SV Grödig am Mittwoch-Abend im Spiel gegen Wiener Neustadt den schlechtesten Ligabesuch seit Dezember 2005. Ein weiterer Schlag für das ohnehin angekratzte Image der Liga. Für Grödig gibt es wenig Hoffnung auf Besserung
823 Zuschauer verloren sich in Wals-Siezenheim (Foto: Gepa Pictures)
Der SV Grödig hat sich gestern mit der Partie gegen Wiener Neustadt in der RB-Arena Wals-Siezenheim zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen in die Top 3 der am schlechtesten besuchten Liga-Spiele eingetragen. Mit 823 offiziell angegebenen Fans nimmt das Match am 4. März Platz zwei ein. In dem 31.895-Zuschauer fassenden Stadion wirkten die 823 Zuschauer besonders trist.
In „Führung" liegt AdmiraWacker, das am 3. Dezember 2005 beim Spiel gegen den GAK nur 700 Zuschauer begrüßen konnte. Auf Platz drei liegt wieder Grödig mit 862 zahlenden Fans, die am 6. Dezember die Partie gegen Admira Wacker verfolgen wollten. In der aktuellen Saisonstatistik liegt Grödig mit 1.751 Fans pro Match abgeschlagen auf dem letzten Platz. An der Spitze liegt der SK Rapid mit mehr als 15.000 Zuschauern pro Match (Grafik 1).
Jeden Fan persönlich begrüßen? Grödig vs Wiener Neustadt macht es möglich ... (Foto: Gepa Pictures)
Die Liga kämpft seit Jahren mit dem Zuschauerschwund: Strömten in der Saison 2007/08 noch rund 9.300 Zuschauer pro Bundesliga-Match in die Stadien, waren es in der vergangenen Saison 6.616. Nicht zuletzt deswegen hat die Liga im vergangenen Jahr eine Infrastrukturoffensive ausgerufen, um den Komfort im Stadion zu erhöhen. Daraus erhofft sich die Liga auch einen höheren Zuschauerzuspruch in den Stadien.
Rund ein Dutzend Wiener Neustädter Fans jubeln mit ihrer Mannschaft (Foto: Gepa Pictures)
Die Entwicklung der Zuschauerzahlen in Grödig lässt auch wenig Hoffnung aufkommen, dass sich der Salzburger Klub in den kommenden Jahren doch noch in diesem Bereich entwickeln könnte. Verzeichneten die Salzburger vergangene Saison noch einen Schnitt von über 1.950 Fans pro Spiel und hatten mit dem Erreichen der Europa-League-Qualifikation allen Grund zur Hoffnung, dass sich künftig mehr Fans für die Grödiger zu interessieren beginnen, folgte in dieser Saison die Ernüchterung: Der Zuschauerschnitt sank - auch schon vor dem Grödiger Rasendebakel und dem Umzug in die Bullen-Arena.
Die Konkurrenz für die Grödiger ist groß: Zwar mag es aus finanzieller Sicht kein Nachteil sein, die großen Bullen gleich als Nachbarn zu haben. Gegen die Marketingmaschine der Bullen machen die Grödiger hier aber keinen Stich. Und jene fußballbegeisterten Personen, die Red Bull prinzipiell ablehnen, finden bei der Salzburger Austria eine Heimat. Für Grödig bleibt - so bitter das klingt - der Rest. Doch die Hoffnung stirbt wahrscheinlich zuletzt, könnte sich auch Christian Haas denken: So verzeichnete Rapid am 12. 11. 1988 im Spiel gegen Austria Klagenfurt auch nur 1.000 Zuschauer.