Schwarzgeld-Sager: 'Warum soll ich mir eine Klage antun?'

Im Zuge des Matchfixing-Skandals rund um Dominique Taboga ist das Thema Schwarzgeld wieder an die Oberfläche gekommen. Die betroffenen Klubs haben sich noch nicht entschieden, ob sie eine klärende Klage gegen Taboga wegen des Schwarzgeld-Sagers einleiten

 

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Also bei allen österreichischen Vereinen, bei denen ich tätig war, also bei Leoben, Kapfenberg, Grödig, hat es keine Schwarzgeldverträge gegeben, aber es hat Schwarzgeldzahlungen gegeben. Sprich das Wohnungsgeld wurde schwarz ausbezahlt oder es wurde eine Einmalzahlung vor dem Saisonstart ausgemacht und ausbezahlt. Das einzige Mal, wo ich alles offiziell ausbezahlt bekommen habe, war damals in Norwegen. Da ist alles rein abgelaufen. Schwarzgeldzahlungen sind in Österreich gang und gäbe. Ich sage einmal: Solange man das ganze Geld bekommt, nimmt man das auch gerne in Kauf. < /div>< /div>< /blockquote >

Dominique Taboga im Interview mit Servus TV

 

Die Fußball-Öffentlichkeit wirkte gefasst. Nach dem Interview von Servus TV mit Dominique Taboga hat die Schwarzgeld-Ansage eigentlich den Großteil der Medien, Fans und Insider nicht vom Hocker gerissen. Bei Grödig-Manager Christian Haas und Kapfenberg-Präsident Erwin Fuchs gab es naturgemäß Aufregung.

 

Das Problem der mangelnden Sensibilität zum Thema Schwarzgeld verdeutlicht Sky-Experte Walter Schachner: „Ich weiß nicht, was diese Frage zum Thema Schwarzgeld bei diesem Interview sollte? Das hat ja gar nichts zu tun mit einer Manipulation", sagte Schachner im Interview mit Sky. Der ehemalige Teamspieler und Legionär irrt.

 

"Wenn ein Spieler bereit ist, Schwarzgeldzahlungen zu akzeptieren, ist er eher bereit, über Manipulationen zu reden als ein Spieler, der nie Geld unter dem Tisch nehmen würde", sagt Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer im Kurier. Ebenbauer irrt nicht.

 

Klagen die verantwortlichen Klubfunktionäre gegen Tabogas Aussagen?
Eine Entscheidung, ob Grödigs Haas gegen die Aussagen von Taboga auch rechtliche Schritte einleiten wird, ist weiterhin offen. „Derzeit ist alles gesagt und die Bundesliga hat gestern unsere Stellungnahme zum Thema Schwarzgeld übermittelt bekommen, wo wir noch einmal bestätigt haben, dass in Grödig nie Schwarzgeld bezahlt wurde und auch nicht bezahlt wird", so Haas im Gespräch mit 90minuten.at.

 

Und was sagte Kapfenberg-Präsident Erwin Fuchs, angesprochen im Sky-Interview, ob er eine Klage wegen der Schwarzgeld-Vorwürfe anstreben wird? „Eine Klage wurde bereits eingereicht, weil er uns einen enormen Schaden zugefügt hat, sie haben uns ja absteigen lassen." Wirklich beantwortet war die Frage damit jedoch nicht, denn diese Klage stand bereits vor den Schwarzgeld-Aussagen von Taboga fest.

 

Haas: „Was bringt uns so eine Klage?"
Haas ergänzt im Gespräch mit 90minuten.at: „Es ist unglaublich so einer Person wie Taboga so eine Plattform zu geben. Ich muss mich dann rechtfertigen, das ist Wahnsinn. Der bekommt wahrscheinlich für dieses Interview auch noch Geld – und mir und anderen Spielern schuldet er privat Geld."

 

Haas fragt sich daher: „Was bringt uns so eine Klage?" Geldmotive dürfen für die im Raum stehenden Klagen gegen Taboga keine Rolle spielen. Rechtliche Schritte wären für die betroffenen Klubs jedenfalls eine Möglichkeit, Klarheit zu schaffen und sich in der Öffentlichkeit von diesen Vorwürfen reinzuwaschen. Haas: „Ich weiß nicht, ob ich mir den Aufwand antun soll oder nicht. Ich lasse mich beraten, noch ist wie schon erwähnt keine Entscheidung gefallen."

 

Die Vorwürfe von Taboga wiegen schwer. Und die Bundesliga ist durchaus bereit, harte Strafen auszusprechen, wie sie im Frühjahr 2013 beim FC Lustenau (Zwangsabstieg nach Lizenzverstößen) bewiesen hat. Eigentlich wäre eine Klage der betroffenen Klubs daher nur logisch, um das Thema Schwarzgeld nicht länger wie ein Damoklesschwert über Österreichs Profifußball hängen zu haben.