Ramazan Özcan: ‚Nicht jeder kann so viel Risiko nehmen wie Manuel Neuer'
Im Interview mit laola1.at erzählt Ramazon Özcan, welchen Anteil am Erfolg Trainer Ralph Hasenhüttl hat, warum er nicht so viel Risiko nehmen kann wie Manuel Neuer und dass er sich darüber gefreut hat, hinter Robert Almer die Nummer zwei im Team zu sein.
Nach 15 Runden liegt Ingolstadt in der zweiten deutschen Bundesliga mit 30 Punkten vier Punkte vor den Verfolgern. Bisher kassierte das Team, in dem Ramazan Özcan das Tor hütet, erst 11 Tore. Nur RB Leipzig hat weniger (10) bekommen. Das Erfolgsgeheimnis rund um Trainer Ralph Hasenhüttl beschreibt Özcan im Interview mit laola1.at so: „Er ist ein akribischer Arbeiter, der uns auf den Gegner perfekt einstellt. Seine bodenständige Art kommt gut an. Er hat es geschafft, dass die Jungs für ihn laufen. Genau das mag er – Spieler, die Leidenschaft auf den Platz bringen. Man sieht es an den Ergebnissen und an der Art, wie wir Fußball spielen, dass er eine tolle Arbeit macht".
"Jedes Spiel wird analysiert"
Auch von Red Bull Salzburg konnten Özcan & Co lernen, wie er im Interview verrät: „Es wird bei uns einfach jedes Spiel analysiert, egal ob Liga- oder Freundschaftsspiel. Aus unserem Test gegen Salzburg (1:1 am 16. Juli in Kufstein) konnten wir Schlüsse ziehen, wie man gegen ein Team spielt, dass uns offensiv presst. Solche Analysen gehören dazu. Unser Trainer will nichts dem Zufall überlassen. Man muss wissen, wie man auf bestimmte Situationen reagiert."
Im Nationalteam ist Özcan derzeit die Nummer zwei hinter Robert Almer, das hat ihm Marcel Koller vor dem Russland-Spiel im persönlichen Gespräch bestätigt: „Er hat mir gesagt, dass ich der Ersatz bin, sollte Robert etwas passieren. Das hat mich persönlich gefreut, aber das Fußball-Geschäft ist so schnelllebig. (...)Es kann so schnell gehen, dass sich jemand verletzt. Da muss der andere in die Bresche springen."
Andere Torhüter dürfen sich keinen Fehler erlauben
Von Manuel Neuer, der neben Lionel Messi und Christiano Ronaldo zum Weltfußballer nominiert wurde, zeigt sich Öczan beeindruckt, obwohl er weiß, dass dieser Spielstil nicht einfach kopierbar ist: „Es kann nicht jeder so spielen wie Neuer. Er ist der beste Goalie der Welt. Natürlich beherrscht er das Herauslaufen Weltklasse, aber nicht jeder kann so viel Risiko nehmen. Wenn er einmal einen Ball nicht erwischt und das Gegentor bekommt, dann wird nichts passieren. Viele andere Torhüter dürfen sich aber keinen einzigen Fehler leisten, sonst werden sie einfach ausgetauscht".
Öczan versucht daher, seine Spielweise an jene der Mannschaft anzupassen. „Unser Team will offensiv verteidigen. Also versuche ich weiter vorne zu stehen, damit keine zu große Lücke zwischen Viererkette und Torwart entsteht. Meine Kollegen sollen wissen: Wenn einer durchrutscht, dann bin ich da".