Österreich kann heute gegen Brasilien Weltmeister werden – zumindest inoffiziell

Österreich hat zum zweiten Mal in diesem Jahr die Möglichkeit, inoffizieller Fußballweltmeister zu werden. Und wieder ist ein Gegner aus Südamerika zu biegen. Nur ein Sieg gegen Brasilien hilft, um diesen Titel zu erringen. Von Michael Fiala

 

Nicht alle Erfolgsgeschichten rund um das ÖFB-Team sind dem Handeln von Marcel Koller zuzuschreiben. Zum Beispiel, dass Österreich in diesem Jahr zum zweiten Mal um den inoffiziellen Weltmeistertitel (UFWC) spielt, ist kein Verdienst des Schweizers, sondern eine Verkettung vieler Zufälle. Aber wie auch immer: Österreich hat heute die Chance, inoffizieller Weltmeister zu werden. Und das im Endspiel gegen Brasilien!

 

Bereits am 5. März dieses Jahres hatte Österreich dazu die erste Gelegenheit. Gegner damals war Uruguay, zu diesem Zeitpunkt Titelträger. Das 1:1 nach 90 Minuten hat jedoch nicht gereicht (siehe Regeln unten), um den Südamerikanern den Titel abzujagen.

 

Österreich bereits zwei Mal Weltmeister

Österreich konnte den Titel bereits zwei Mal gewinnen: Im Mai 1931 gab es ein 5:0 gegen den damals amtierenden inoffiziellen Weltmeister Schottland. Die Serie damals hielt 11 (!) Spiele. Kein Wunder, war damals auch das Wunderteam am Werk. Erst beim 3:4 im Dezember 1932 gegen England verlor Österreich den Titel. Erst 35 Jahre später, am 15. Oktober 1967 krönte sich die ÖFB-Elf mit einem 1:0-Sieg gegen die Sowjetunion neuerlich zum Champion, verlor diesen Titel aber wieder an die UdSSR am 16. Juni 1968.

 

Inoffizielle Weltmeisterschaft
2003 erstellte der Journalist Paul Brown die UFWC-Website. Auf der Idee einer „inoffiziellen Fußball-Weltmeisterschaft" basierend werden dort alle bisherigen Fußball-Länderspiele der Männer chronologisch aufgelistet und nach einem K.-o.-System ausgewertet.

 

Die Regeln sind denkbar einfach:
- Die Nationalmannschaft, die den ersten Ländervergleich der Fußballgeschichte gewann („erste inoffizielle Fußballweltmeisterschaft"), ist erster „inoffizieller Fußballweltmeister". Dies war England, das Schottland im zweiten Länderspiel 1873 mit 4:2 besiegte, nachdem das erste Spiel unentschieden ausgegangen war.
- Jedes folgende Länderspiel, in dem die Mannschaft des Titelträgers antritt, ist ein Titelspiel. Aktuell zählen dazu nur noch durch die FIFA akkreditierte Länderspiele.
- Der Sieger eines Titelspiels ist „inoffizieller Fußballweltmeister". Verlängerungen und Elfmeterschießen zählen mit. Bei einem Unentschieden bleibt der Titel beim Titelverteidiger.

 

Der Verlauf im Jahr 2014

Uruguay konnte also an diesem 5. März den Titel behalten und auch in Folge noch zwei Mal – gegen Nord Irland (1:0) und Slowenien (2:0) – verteidigen. Am 14. Juni – im Rahmen der WM 2014 – wechselte der Titel dann zu Costa Rica, die bekanntlich gegen Uruguay mit 3:1 gewinnen konnten. Costa Rica konnte den Titel dann sogar drei Mal verteidigen: gegen Italien durch einen 1:0-Sieg, sogar gegen England mit einem 0:0 und auch gegen Griechenland im Achtelfinale. Im Viertelfinale war dann bekanntlich gegen die Niederlande der Run zu Ende. Die Holländer verloren ihren Titel gleich im ersten Spiel gegen Argentinien, auch die Südamerikaner konnten sich nach der 0:1-Niederlage im Finale der WM nicht lange über den Titel freuen. Sie holten sich diesen jedoch zurück, da sie das Testspiel in Düsseldorf am 3. September 2014 mit 4:2 gewinnen konnten.

 

Und so nahm das „Schicksal" seinen Lauf: Argentinien verlor am 11. Oktober mit 0:2 gegen Brasilien, drei Tage später folgte ein 4:0 der Brasilianer gegen Japan. Ein weiteres 4:0 folgte dann gegen die Türkei. Und somit stehen wir heute vor einem weiteren Spiel um die inoffizielle Fußball-Weltmeisterschaft. Den Regeln entsprechend muss Österreich gewinnen, um den Titel zu erreichen.

 

Bleibt nur noch eine Frage: Ob die Brasilianer mit dem Druck umgehen können, gegen Österreich möglicherweise den inoffiziellen WM-Titel zu verlieren?