Marc Janko: ‚Die Russen können auf jeden Fall gut rechnen'
Nach einer schwierigen Zeit in der Türkei ohne Spielpraxis hat Marc Janko in Australien die Freude am Fußball wieder gefunden. Seinen Leistungszenit hat der Australien-Legionär laut eigenen Aussagen aber noch nicht erreicht. Von Michael Fiala aus dem Erns
„Jedes Lebewesen braucht einen Rhythmus, Babys brauchen einen Rhythmus und ich brauche das auch", sagt Marc Janko, der die Freude am Fußball wieder gefunden hat. Janko, sofern er Aufgrund des Teamlehrgangs nicht abwesend ist, ist in allen Spielen seines Sydney FC in der Startformation gestanden, Traumtor inklusive (siehe Video).
Regelmäßige Einsätze sind ihm zuletzt vor einer gefühlten Ewigkeit passiert. „Das ist für jeden Sportler das Um und Auf, einen regelmäßigen Rhythmus zu haben. Wenn man für eine längere Zeit keinen Rhythmus bekommt, dann rosten Automatismen ein und es schleichen sich auch körperliche Defizite ein. Das war für mich eine schwierige Situation in den letzten eineinhalb Jahren, denn ich wollte meine Verantwortung im Nationalteam wahrnehmen. Ich denke, ich habe im Nationalteam oft meine Leistung gebracht", zieht der Australien-Legionär Bilanz.
Dass das Niveau der australischen Liga mit Österreich mithalten könne, sieht er auch nach seinen ersten Pflichtspielerfahrungen so: „Physisch ist es eine sehr starke Liga, auch taktisch hat sich hier einiges entwickelt in den vergangenen Jahren", meint Janko, der laut eigenen Aussagen immer bessser in Form kommt: „Je mehr Spielmöglichkeiten ich bekomme, desto besser geht's mir und desto besser fühle ich mich auch. Es wird von Woche zu Woche besser. Ich bin noch nicht auf meinem Zenit, ich kann mich noch immer verbessern, das liegt an dem langen Leerlauf in den Monaten zuvor. Die Freude ist wieder da, der Spaß am Fußball ist wieder da. Das merkt man glaube ich auch, wenn man mich auf dem Platz sieht."
„Haben schon den einen oder anderen Ansatz, wie wir gegen die Russen bestehen können"
Der Fokus ist auch für Janko voll auf Russland gerichtet. „Jeder freut sich auf das Spiel, es gibt ein volles Haus, da braucht man sich nicht motivieren. Natürlich haben wir den Gegner schon analysiert, das bleibt aber intern, wir haben schon den einen oder anderen Ansatz, wie wir gegen die Russen bestehen können."
Aussagen wie von "Sbornaja"-Spieler Dmitri Poloz, dass Alaba „60% der österreichischen Mannschaft ausmacht", nimmt Janko gelassen zur Kenntnis und meint: „Die Russen dürften auf jeden Fall gut rechnen können. Wir wollen uns zu diesen Sachen nicht äußern, wir konzentrieren uns auf das eigene Team."
„Erstmals eine gewisse Konstanz entwickelt"
Generell sieht Janko seit der Amtsübernahme von Koller eine deutlich positive Entwicklung des gesamten Teams: „Es fängt beim Teamzusammenhalt, bei der Teamzugehörigkeit an. Wir sind ein verschworener Haufen geworden. Der Trainer sorgt auch für die positive Stimmung. Auch im taktischen Bereich – sowohl defensiv als auch offensiv – hat eine Entwicklung stattgefunden. Das ist nicht von der Hand zu weisen, das sieht man auch auf dem Feld. Die Begeisterung ist auch vom Feld auf den Zuschauer übergeschwappt, das ist auch mehr geworden im Vergleich zu früher", so Janko, der als größtes Plus im Vergleich zur Constantini-Ära anmerkt: „Wir haben auch erstmals jetzt eine gewisse Konstanz entwickelt und eine Serie gestartet. Das ist sicherlich der größte Pro-Punkt für uns, um eine Entwicklung darzustellen."
„Einzelschicksale haben keinen Platz"
Natürlich will Janko am Samstag gegen Russland einen persönlichen Beitrag am Feld leisten, um drei Punkte einzuholen. Die Leistung seines direkten Konkurrenten Rubin Okotie sieht Janko jedenfalls sehr positiv: „Rubin hat das sehr, sehr gut bis hin zu überragend gemacht gegen Montenegro. Ich habe mich sehr gefreut, als ich aus dem Flugzeug ausgestiegen bin und die vielen SMS bekommen habe". Ob Janko am Samstag in der Startelf aufscheint oder nicht, ist für den Australien-Legionär aber nicht das zentrale Thema: „Das ist momentan ein super Zusammenhalt im Team. Natürlich möchte jeder spielen, aber es gibt da keine negativen Stimmungen den anderen gegenüber, wenn wer anderer spielen sollte. Momentan ist das Wichtigste, dass Österreich sich qualifiziert, da haben Einzelschicksale keinen Platz. Da muss sich jeder unterordnen, das leben wir auch Woche für Woche vor."