Hassan Al-Thawadi: ‚Es gibt überhaupt keine Basis dafür, die WM 2022 zu verlieren'

Die Diskussionen um die WM 2022 reißen nicht ab. Im Interview mit der Welt lässt Hassan Al-Thawadi, Generalsekretär des Organisationskomitees aus Katar, keine persönlichen Zweifel aufkommen, dass die WM eventuell neu vergeben werden könnte. „Wir waren die

 

Zuletzt meldete sich der ehemalige DFB-Präsiden Theo Zwanziger zu Wort, der davon ausgeht, dass die WM aus gesundheitlichen Gründen nicht im Sommer stattfinden kann. Der 69-Jährige Zwanziger ist Mitglied im Exekutivkomitee der Fifa, er warnt vor den gesundheitlichen Risiken für Spieler und Fans. "Persönlich glaube ich, dass die WM 2022 am Ende nicht in Katar stattfinden wird", sagte Ex-DFB-Präsident Zwanziger der "Sport Bild".

 

„Positives Vermächtnis"
Abgesehen davon ist die WM 20200 aber auch aus anderen Gesichtspunkten in der Dauerkritik. Im Interview mit der Welt meint Hassan Al-Thawadi, Generalsekretär des Organisationskomitees aus Katar, auf die Frage, ob er Angst habe die WM zu verlieren: „Nein, ich habe keine Angst. Erstens gibt es überhaupt keine Basis dafür, die WM zu verlieren. Und zweitens ist es die erste Weltmeisterschaft im Nahen Osten. Wenn Leute an die Region denken, dann eher an Konflikte, an Aggressionen. Die WM wird eine Plattform sein, die die Menschen zusammenbringt. Sie wird ein positives Vermächtnis hinterlassen. Deshalb bin ich sicher, dass die WM 2022 in Katar stattfindet."

 

Auch dass ehemalige katarische Fußball-Funktionär Mohamed bin Hammam Fifa-Offiziellen zeitnah zur WM-Vergabe 3,7 Mio. Dollar überwies, ist für den Generalsekretär kein stichhaltiger Grund: „Ich weiß nichts über die Einzelheiten, aber mit unserer WM-Bewerbung hatte das nichts zu tun. Das wird auch die Untersuchung der Fifa-Ethikkommission zeigen. Ich weiß, was wir getan, warum wir gewonnen haben."

 

„Wir waren der beste Bewerber"
Hassan Al-Thawadi ist davon überzeugt, die WM aufgrund der besten Bewerbung nach Katar geholt zu haben: „Es war nun einmal so: Wir waren der beste Bewerber. Wir bieten zum ersten Mal eine WM, bei der die Fans mehr als ein Spiel am Tag live im Stadion sehen können. Unsere WM ist umweltverträglich, sie ist nachhaltig, sie findet im Zentrum des Planeten statt und gibt 3,2 Milliarden Menschen weltweit die Möglichkeit, Spiele in der Primetime zu schauen. Sie kann ein Vorbild sein für andere Outdoor-Events in heißen Ländern. Unsere Region verdient es einfach, endlich einmal die WM austragen zu dürfen."

 

Positiv sieht Al-Thawadi auch die Entwicklung der Menschenrechtssituation, die ebenfalls häufig unter Beschuss steht: „Vor Ort gibt es diesbezüglich einen großen Fortschritt. Die britische Anwaltskanzlei DLA Piper hat einen Report veröffentlicht, der gezeigt hat, welche Themen bearbeitet werden müssen. Es gab umgehend Initiativen der Regierung; auf der höchsten Ebene werden weiter Fortschritte vorangetrieben. Wir als WM-Organisationskomitee haben für unsere Projekte eine Arbeitercharta erstellt und für unsere Arbeiter Dinge in alle Verträge geschrieben, die internationalen Standards entsprechen".

 

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