David Alaba: ‚Man sieht, dass wir Österreicher Ahnung vom Fußball haben'

David Alaba arbeitet hart an seinem Comeback, die ersten Trainingseinheiten für den Museklaufbau wurden absolviert. Dazwischen nahm er sich Zeit, um mit 90minuten.at über seine Pläne, den österreichischen Fußball und Pep Guardiola zu sprechen. Von Michael

 

„Es läuft eigentlich sehr, sehr gut. Ich bin heute ein bisschen müde, weil ich gestern zum ersten Mal zwei Einheiten absolviert habe. Ich bin voll im Muskelaufbau, versuche den Muskel wiederherzustellen. Ich bin vom Kopf her wieder sehr frei, zielorientiert und nach vorne gerichtet", sagt David Alaba im Gespräch mit 90minuten.at über seine derzeitige Verfassung. Der Muskelumfang hat derzeit noch nicht das Niveau erreicht, das er vor der Verletzung hatte. „In den nächsten zwei Wochen sollte ich das aufgeholt haben. Ich trainiere jeden Tag mit der Beinpresse und fahre viel mit dem Fahrrad für die Ausdauer."

 

Doch Alaba wäre nicht Alaba, wenn er auch nicht versuchen würde, etwas Positives aus dieser Verletzung mitzunehmen. „Die Zeit verletzt zu sein, zeigt, wie sehr ich Fußball liebe und wie viel Spaß ich habe, Fußball zu spielen. Das ist mein Leben. Das ist überhaupt nicht meines, auf der Tribüne zu sitzen. Ich nehme die Zeit mit und versuche das Positive zu sehen. Es sind mir jetzt auch wieder Dinge bewusst geworden, an die ich vorher nicht gedacht habe."

 

Auch in New York bekannt

Den Kopf frei bekommen hat Alaba bei einem Kurzurlaub in New York – gemeinsam mit seiner Familie. Doch selbst dort wird der Bayern-Spieler mittlerweile erkannt. „Es gibt viele Deutsche dort", nimmt es der ÖFB-Teamspieler gewohnt locker. Dass die Verletzung ein Zeichen für eine mögliche Überbeanspruchung sein könnte, glaubt Alaba nicht: „Ich bin ein junger Spieler, der viele Spiele machen kann. Ich habe da kein Problem. Ich bin in dieser Saison von Spiel zu Spiel besser geworden. Ich bin sehr unglücklich im Rasen hängengeblieben, deshalb hab ich mich verletzt."

 

Auch zu Weihnachten steht die Familie im Mittelpunkt, Alaba wird selbstverständlich in Wien sein. Danach geht es wieder voll zur Sache. Im Winter-Trainingslager in Katar will Alaba wieder voll dabei sein. An Motivation fehlt es ihm nicht, seine Kraftübungen macht er gemeinsam mit seinen Teamkollegen in der Kraftkammer.

 


Vier Positionen in 90 Minuten

Dass Alaba seine fixe Position noch nicht gefunden hat, stört ihn nicht. Im Gegenteil: „Es schadet mir sicher nicht, verschiedene Positionen zu spielen. Ich habe Spiele in der Saison gemacht, bei denen ich in 90 Minuten vier Positionen gespielt habe. Für die Entwicklung ist das sehr gut, diese Positionen zu spielen. Ich versuche das Beste mitzunehmen."

 

Eine Flexibilität, die Pep Guardiola schätzt. „Manchmal beginnen wir mit einem System und der Trainer stellt während des Spiels um, dann muss man switchen. Es gibt aber auch Spiele, wo wir uns nach dem Gegner richten und er schon vorher erwähnt, dass wenn der Gegner anders spielt als erwartet, wir auch anders spielen." Alaba spielt, was gefordert wird. „Wenn er mir sagen würde, dass ich rechter Verteidiger spielen soll, würde ich dann aber vielleicht schon mit dem Trainer sprechen", schmunzelt Alaba, der sich auch sonst von seinem Trainer begeistert zeigt: „Guardiola ist für jeden einzelnen Spieler da und versucht jedem weiterzuhelfen und sich zu verbessern. Das spürt man als Spieler sehr."

 

Weltmeister? „Bin ich aber nicht"
Mit seinem Jahr ist Alaba – abgesehen von der Verletzung – mehr als zufrieden. Sowohl mit den Bayern und dem Nationalteam wurden Erfolge eingefahren, „auch ich habe mich persönlich im Spiel verbessert und ein paar Schritte nach oben klettern können. Außerdem bin ich Sportler des Jahres geworden, worüber ich sehr glücklich bin."

 

Der Österreicher-Boom in Deutschland ist Alaba nicht verborgen geblieben, mit Rubin Okotie hat er nun auch einen weiteren Freund in seiner direkten Wohnumgebung. Dass derzeit so viele rot-weiß-rote Kicker in Deutschland spielen, überrascht ihn nicht: „Man sieht, dass wir Österreicher Ahnung vom Fußball haben."

 

Dass Manuel Neuer vor ein paar Wochen wohl nicht ganz ernst gemeint hat, dass er eigentlich Alaba zu einer deutschen Staatsbürgerschaft überreden hätte sollen und er somit jetzt Weltmeister wäre, nimmt er gewohnt locker: „Bin ich aber nicht."