RB-Salzburg-Geschäftsführer Sauer: ‚Die UEFA-Regularien sind ungenügend'

Red-Bull-Salzburg-Geschäftsführer Jochen Sauer kämpft mit juristischen Mitteln gegen die Entscheidungen von UEFA und CAS. Ziel ist es jedoch nicht primär, Salzburg wieder die Chance auf eine Champions-League-Qualifikation zu ermöglichen, sondern Klarheit

 

Heute Nachmittag fällt der Dringlichkeitsausschuss der UEFA die Entscheidung, welche Auswirkungen der endgültige Ausschluss von Fenerbahce auf den laufenden Bewerb hat. Dass Red Bull Salzburg dadurch unmittelbar profitiert, also eventuell doch noch eine Chance bekommt, sich für die Champions League zu qualifizieren, ist extrem unwahrscheinlich.

 

"Werden nicht damit aufhören"

Die Salzburger haben unter der Führung von Geschäftsführer Jochen Sauer in den vergangenen Wochen alle juristischen Mittel ausgeschöpft – ohne Erfolg. Dabei ging es laut Sauer nicht darum, „weiter die Hoffnung zu haben, sondern darum, unsere Ansicht und Rechtsposition zu diesem Fall zu artikulieren. Damit werden wir nun auch nicht aufhören", erzählt Sauer im Interview mit laola1.at.

 

Sauer hält den Sachverhalt durch die UEFA und den CAS für unzureichend behandelt, da es sehr viele Ungereimtheiten bei den UEFA- und CAS-Entscheidungen gibt. Sauer: „Da werden viele Sachverhalte unterschiedlich bewertet und das stört uns. Wer ist teilnahmeberechtigt, wer kommt weiter, wer profitiert von einem Ausschluss."

 

Klarheit für die Zukunft schaffen

Sauer und Red Bull Salzburg sehen sich dabei als Exempel, das statuiert werden soll, um für die Zukunft Klarheit zu schaffen. „Die Vereine müssen einfach wissen, was passiert, wenn ein Verein aus welchen Gründen auch immer vor einem oder im laufenden Bewerb ausgeschlossen wird. Da geht es ja um jeden Verein. (...) Da sind die UEFA-Regularien ungenügend. Kein Verein weiß, was passiert. Lassen wir die Champions League außen vor, was passiert jetzt, nachdem Fenerbahce nun nicht in der Europa League spielen darf? Wer soll den Platz einnehmen? Diese Entscheidung ist von der UEFA bisher nicht getroffen worden. Das heißt, es kann durchaus sein, dass Bursaspor, das sich schon längst verabschiedet hat, einen Tag vor der Auslosung einen Anruf von der UEFA erhält und plötzlich die EL-Gruppenphase spielt. Oder auch ein anderer Verein. Wir wollen Rechtssicherheit haben. Das beschäftigt uns über alle Maßen. Das kann nicht sein, nicht in der Champions League, und auch nicht in der Europa League, es geht um sehr viel Geld", so Sauer im Interview mit laola1.at.

 

Österreichische Fußball geht in verschiedene Richtungen

Sauer, der vorher der Hertha aus Berlin und beim VfL Wolfsburg beschäftigt war, geht im laola1.at-Interview auch auf die latente Struktur-Diskussion in Österreich ein und meint: „Mit den aktuellen Strukturen sind nicht alle zufrieden, viele wollen etwas voranbringen. Klar ist aber, wenn alle in verschiedene Richtungen rennen, wird es schwer, das österreichische Profi-Fußball-Produkt zu verbessern. Das Potenzial wäre allerdings definitiv da."

 

Sauer moniert, dass die positiven Aspekte im österreichischen Fußball nicht so gesehen werden und pessimistisch an die Sache herangegangen wird. „Man traut sich nicht zu, was man eigentlich packen könnte. Man sagt eher es geht nicht, die Liga sei zu klein, es gäbe zu viele kleine Mannschaften und zu wenige Zuschauer kommen ins Stadion. Ich denke, das ist die falsche Sichtweise. Denn es gibt genügend Indikatoren, die das Gegenteil beweisen."