Rapid-Mitgliederinitiative: ‚Ohne externe Prüfung der Klubfinanzen gibt es keine Entlastung des Vorstands‘
Rapid hat sich in den vergangenen Wochen aufgrund des öffentlichen Drucks den Mitgliedern geöffnet. Während in den Bereichen Struktur- und Statutenreform zumindest eine teilweise Einigung erzielt werden konnte, klaffen bei den Finanzen die Standpunkte zwi
Vor wenigen Wochen hat die Initiative Zukunft Rapid, die aus der Mitgliederplattform Rapid bin ich hervorgegangen ist, die notwendigen Unterschriften für eine außerordentliche Generalversammlung dem Klub übergeben. Parallel dazu hat der Klub bereits eine außerordentliche Hauptversammlung für den 23. September anberaumt. Die Forderung der Initiativen: Leistungsorientierte Vereinsstrukturen, ein jährlicher Geschäftsbericht, mehr Demokratie in den Vereinssatzungen sowie eine externe Prüfung der Rapid-Finanzen der vergangenen drei Jahre.
Einigung bei den Statuten Zwar wurde innerhalb der Reformkommission Stillschweigen vereinbart. Nachdem aber der Klub laut Weihs über die Kronen Zeitung bereits in die Offensive gegangen ist, „um den Eindruck zu erwecken, als wäre dies alles auf Bestreben des Klubs passiert", hat die Initiative nachgezogen. Die Eckpunkte der neuen Statuten: Die Schaffung jener Struktur und Satzung, die die Voraussetzung schaffen soll, Rapid national nachhaltig an der Spitze und auf europäischer Ebene in der Mittelklasse zu positionieren. Zudem kam die Arbeitsgruppe zu der übereinstimmenden Meinung, dass mittelfristig der Profibetrieb des SK Rapid in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert werden muss, um die notwendige Professionalisierung auf allen Ebenen umsetzen zu können. Im Verein selbst soll und wird natürlich u.a. der gesamte Nachwuchsbereich bleiben. Zu guter Letzt hat man sich auch darauf geeinigt, dass es künftig eine jährliche Hauptversammlung statt der bisherigen Mitgliederversammlungen, die nur informativen Charakter gehabt haben, geben soll, auf der auch Anträge eingebracht werden können. So könnten dann künftig jährlich Änderungen bei den Statuten beschlossen werden. Heikles Thema Finanzen Die Initiative arbeitet gerade mit Experten an den Anträgen bzgl. der Finanzen für die außerordentliche Hauptversammlung. Weihs ist jedoch skeptisch, dass die notwendige externe Prüfung, sofern sie bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 23. September beschlossen wird, bis zur ordentlichen Hauptversammlung (vermutlich November 2013) abgeschlossen sein kann. „Mögliche Entlastung auch erst im Frühjahr denkbar" Die Entwicklung von Rapid in den vergangenen Wochen sieht Weihs vorsichtig optimistisch. Auch die Tatsache, dass 900.000 Euro durch Einsparungen „gefunden" wurden. „Der Klub hat langsam aber doch den Ernst der Lage erkannt. Ich glaube aber, dass diese Führung nicht mehr handlungsfähig ist. Das sind Lame Ducks. Man hört von vielen Seiten, vor allem auch aus der Wirtschaft, dass potenzielle Sponsoren vor der Türe stehen, diese jedoch abwarten, weil sie unter der derzeitigen Führung nicht abschließen wollen", so Weihs, der hofft, dass General Manager Werner Kuhn noch eher heute als morgen zurücktritt. „Er ist schwer beschädigt, es ist nur noch eine Quälerei. Ich glaub aber nicht daran, dass er frühzeitig gehen wird, allein auch deswegen, weil er unter dem Schutz von Präsident Edlinger steht." Abgefunden hat sich die Initiative, dass es in Sachen Stadion unter der Amtszeit Edlinger keine Entscheidung mehr geben wird. „Wichtig ist, dass der neue Präsident vor allem ein Konzept präsentiert, wie er Rapid künftig aufstellen will. Damit verbunden ist natürlich auch das neue Stadion. Dieses Thema sollte der neue Präsident dann zügig angehen." Zum Thema
In den vergangenen Wochen wurde zudem von Rapid eine Reformkommission einberufen, die auch bereits ein Einigung mit der Initiative im Bereich der künftigen Vereinsstatuten erzielt hat. Gerhard Weihs, einer der Initiatoren von Zukunft Rapid: „Es wurden zwar nicht alle Forderungen eins zu eins umgesetzt, aber mit diesem Ergebnis können wir leben. Diese Statutenänderung werden wir daher gemeinsam bei der außerordentlichen Hauptversammlung einbringen und auch unterstützen."Auch das Wahlkomitee, das die Vorschläge für die Präsidentenwahl vorbereitet, wird künftig anders besetzt sein – und zwar paritätisch. Drei der sechs Mitglieder werden von den Fans gestellt und können – sofern sie alle gemeinsam stimmen – einen Wahlvorschlag blockieren. Ein Minderheitenrecht, also das zum Beispiel zwei Mitglieder der Kommission einen verbindlichen Vorschlag machen können, wurde jedoch nicht durchgesetzt.
Die Kluft beim Thema Finanzen ist laut Weihs jedoch weiterhin sehr groß. Die Initiative fordert eine externe Prüfung der letzten drei Geschäftsjahre. Die vom Klub pro aktiv angekündigte Offenlegung der wichtigsten Zahlen des vergangenen Jahres bei der außerordentlichen Hauptversammlung ist Weihs zu wenig. „Wir werden uns diese Zahlen genau ansehen, aber im Prinzip zählt für uns nur eine externe, weil unabhängige Prüfung."
„Wenn es sich bis November nicht ausgeht, haben wir mit unseren Stimmen noch immer die Möglichkeit, Präsidenten Rudi Edlinger und den weiteren Vorstand im November nicht zu entlasten, selbst wenn er an diesem Tag zurücktreten sollte." Weihs setzt daher auf Zeit und meint: „Es ist kein Problem. Wenn die Prüfung bis ins Frühjahr dauert, wird es die mögliche Entlastung erst im Frühjahr geben", und ergänzt: "Ohne externe Prüfung der Klubfinanzen wird es von unserer Seite keine Entlastung des Vorstands geben."