Philosoph Wolfram Eilenberger: 'Guardiolas Fußball ist die Abkehr von männlichen Tugenden'

In einem sehr spannenden Interview der "Zeit" spricht Journalist Oliver Fritsch mit Philosoph Wolfram Eilenberger über Pep Guardiola. Der fürchtet eine Feminisierung des Fußballs durch den Startrainer. Keine Schüsse, keine Kopfbälle, kein Kampf, Penetrati

Eine interessante Ansicht hat er auch, wenn es darum geht, die Leistung von Barcelona zu beurteilen. Auf die Frage "Vielen ist egal, ob Barca weich ist oder weiblich, sie empfinden den Fußball des FC Barcelona als sehr schön" sagt er: "Was mich fasziniert, ist die Geschmacksumwandlung, die sich in Deutschland offenbart. Dass Guardiolas Stil etwas anderes als schön sein könnte, wird nicht einmal erwogen. Es liegt wohl daran, dass Barcelonas Spiele von den Journalisten selten in voller Länge gesehen werden. Wenn Sie mit fachkundigen Menschen aus Barcelona sprechen, hören Sie durchaus Klagen, wie langweilig das Ganze war. Das gilt auch für die spanische Nationalelf, den taktischen Klon. Bis auf dreißig starke Finalminuten hatte das Auftreten der Spanier bei der EM Boykottcharakter. Bestes Beispiel für das dunkle Potenzial des Guardiola-Ideals ist die kurz ausgeführte Ecke. Hat er bei Barcelona höchstpersönlich verordnet – eine Verhöhnung des Spiels und seiner Tiefengrammatik."

 

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