Jens Lehmann: ‚Österreich hat in der WM-Qualifikation gegen Deutschland mutlos agiert'

Jens Lehmann, ein Mann der nie um klare Worte verlegen ist. 90minuten.at traf den ehemaligen Spitzentorhüter im Vorfeld der Partie Dortmund gegen Bayern auf Einladung von Sky zu einem Gespräch, in dem auch über die österreichische Nationalmannschaft und D

 

Angesprochen auf die abgelaufene WM-Qualifikation und die Leistung der Österreicher sagte Lehmann: „Es ist natürlich schwierig für einen Trainer, die Mentalität zu ändern. Aber wenn es darauf ankommt, hat Österreich zu mutlos agiert. Vor dem Spiel in München zwischen Deutschland und Österreich hat man viel gehört, dass sie es diesmal gegen Deutschland schaffen können, im Endeffekt sind sie aber mutlos geblieben", so das Fazit von Lehmann im Gespräch mit 90minuten.at, der jedoch eine positive Entwicklung des ÖFB-Teams erkennen kann: „Sie spielen wesentlich besser als früher und legen auch ein besseres taktisches Verhalten an den Tag." Dennoch müsse man sich hinterfragen, "wenn ein Land wie Schweden den 2. Platz erreicht und Österreich nicht."

 

„Alaba ist super"
Voll des Lobes ist Lehmann, wenn es darum geht, David Alaba zu beurteilen. „Er ist toll, super. Er spielt unbekümmert und ist sehr selbstbewusst, wenn es darauf ankommt und ist auch taktisch und technisch sehr gut. Ich kann über ihn nichts Schlechtes sagen", so Lehmann im 90minuten.at-Interview.

 

Lehmann, der selbst bei Alabas Lieblingsverein FC Arsenal gespielt hat, traut Alaba auch einen Wechsel in die Premier League zu, wenn auch nicht sofort. „Derzeit spielt er bei den Bayern bei jener Mannschaft, die die größten Chancen auf den Champions League Sieg hat. Aber er ist noch jung und vielleicht führt sein Weg nach Norden. Für die Entwicklung eines Spielers ist es jedenfalls immer gut, Neues kennenzulernen. Auch ich habe glücklicherweise einen möglichen 10-Jahres-Vertrag bei Schalke abgelehnt, weil ich noch anderes kennenlernen wollte. Und das war gut so", so Lehmann.

 

"Ronaldo vielleicht der beste Fußballer aller Zeiten"
Für Lehmann ist übrigens Christiano Ronaldo der Spieler der Stunde. „Vielleicht ist er sogar der beste Fußballer, den es jemals gab, wenn man das Gesamtpotenzial betrachtet. Er entwickelt sich immer weiter, auch physisch. Ronaldo könnte sogar als Innenverteidiger spielen." Für den Keeper, der bei Schalke, Dortmund, Stuttgart, AC Mailand und FC Arsenal unter Vertrag war, ist Ronaldo daher der logische Favorit auf den Titel „Weltfussballer des Jahres". Lehmann: „Ob man ihn jetzt mag oder nicht, man muss ihm Respekt zollen." Überrascht war Lehmann jedenfalls, dass Franck Ribery in der engeren Wahl steht. „Da gab es aus meiner Sicht bei Bayern wichtigere Spieler wie Lahm, Schweinsteiger, Müller oder Robben."

 

Bayern nicht klarer Favorit gegen Dortmund

Im Duell zwischen Dortmund und Bayern (Samstag, 18:30, live auf Sky) sieht Lehmann die Münchner nicht als klaren Favoriten, noch dazu, weil Franck Ribery nach dem Länderspiel mit einer Rippenverletzung ausfällt. Mario Götze würde er zudem nicht aufstellen: „Der Bursche ist 21 und hat in Dortmund jede Menge Leute enttäuscht, der Empfang wird sicherlich nicht angenehm. Davon lässt sich ein Spieler sicher beeindrucken, noch dazu für einen Spieler, der wie Götze oft den Ball bekommt. Aber es hätte sicherlich mehr Unterhaltungswert, wenn Götze gegen die Dortmunder spielen würde."