2013

Herbert Gagers Ansage für das Achtelfinale: ‚Wir waren die spielstärkste Mannschaft der Gruppe'

Zu Tränen gerührt trat ein überglücklicher Herbert Gager vor die Presse. Allerdings hat er insgeheim ohnehin mit einem Sieg gerechnet – schließlich wusste er ja schon, dass die U19 der Austria die spielerisch stärkste Mannschaft der Youth-League-Gruppe wa

 

„Ich weine vor Freude und kann nur stolz sein. Das hätte sich niemand erwartet. Das waren die kühnsten Träume. Vor allem mit unserer jungen Mannschaft. Ich bin selber sprachlos", drangen die durch Freudentränen erstickten Worte in den Bauch der Generali Arena. Herbert Gager hat das geschafft, was den Jungveilchen niemand zugetraut hat. Österreich hatte die U19-Meisterschaft vor Jahren abgeschafft, das jetzige Team ist eine zusammengewürfelte Truppe aus Akademiespielern und Austria-Amateuren: „Hätten wir gesagt, dass wir in der Gruppe weiterkommen, hätten sie uns wahrscheinlich eingeliefert."

 

Doch viele Kicker kennen sich natürlich noch aus der Akademie, darum war es – neben einem harten Stück Trainerarbeit – nicht so verwunderlich, dass die Veilchen gut spielten, auch wenn taktische Schwächen da und dort ersichtlich waren: „Der Bewerb hat so einen Reiz auf die Burschen ausgestrahlt. Das hat nach dem ersten Spiel, dem Sieg gegen Porto, eine Eigendynamik genommen und sich bis heute fortgesetzt." Und genau diese ersten fünf Spiele haben in ihm eine – für Österreich nicht unbedingt typische – Annahme reifen lassen: „Klar kannst du auch verlieren, aber ich war überzeugt, dass die bereits erbrachten, guten Leistungen belohnt werden." Darum waren „die 90 Minuten nicht so schlimm, ich habe es mir ärger vorgestellt."

 

Nevenaufreibend
Zenit St. Petersburg ging mit dem zweiten Torschuss durch Pawel Dolgow nach zwölf Minuten in Führung. Peter Michorl verwertete einen schlecht raus gefausteten Ball nach einem Eckball fünf Minuten später zum Ausgleich. Die Russen präsentierten sich physisch stark, die Jungveilchen oftmals zu ballverliebt und vor allem hinten anfällig.

 

Schon Augenblicke nach dem Erfolg analysierte Gager das genau so: „In der ersten Halbzeit waren wir zu weit weg vom Gegner, haben ihnen zu viel Raum gegeben." Die Pausenansprache fruchtete, die Defensive wirkte solider, das Offensivspiel wurde zielgerichteter. Trotzdem dauerte es bis zu 70. Minute, ehe Nikola Zivotic eine Flanke von rechts per Kopfballlupfer über den Torhüter zum erlösenden 2:1 im Tor untergebracht hatte. Davor wurde eine Reihe von Hochkarätern vergeben. Und in der Schlussphase rettete ein ums andere Mal Goalie Osman Hadzikic: „Zenit war körperlich stärker, aber es war nicht so, dass sie nicht versucht haben, sich spielerisch durchzusetzen. Sie haben immer wieder Chancen gehabt, aber unser Tormann war großartig. Wir haben in der Pause die Gefährlichkeit des Gegners angesprochen. Wir hätten auch zurück sein können. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht, sind sicherer gestanden. "

 

Bundesligareif?
Die Atmosphäre mit rund 2.900 Fans Mitte Dezember unter der Woche und mit Promigästen wie Marcel Koller oder Andi Heraf war schon Bundesliga-reif. Der Weg muss aber konsequent weitergegangen werden. Denn: „Es immer etwas zu verbessern. Wir sind nicht so blauäugig, dass wir sagen, dass wir jetzt so super sind. Wir haben für diesen Erfolg hart arbeiten müssen." Neben den erwähnten Schwächen stand das Favoritner Scheiberln nämlich auch noch sehr oft im Vordergrund, die harte Gangart quitierten die jungen Austrianer auch mal mit Liegenbleiben.


Aufgezeigt

Nichtsdestoweniger bewies der Veilchen-Nachwuchs seine Qualität. Gefragt, ob der Fußball auch mit diesem Spiel gewonnen hat, sagt Gager: „Man kann sagen, dass wir die spielstärkste Mannschaft der Gruppe waren." Eine Ansage, auch für das Achtelfinale. Vor dem Spiel nannte Gager den FC Barcelona als möglichen Wunschgegner. Ein Heimspiel wird es – zumindest im Achtelfinale – jedoch nicht geben, auch wenn es sich Gager gewünscht hat. Der K.O-Modus der Youth League sieht nur ein Spiel vor. Das Heimrecht bekommen die jeweiligen Gruppensieger. Im Fall der Austria-Gruppe ist das Atletico Madrid.

 



Das 1:1 von Austria Wien auf Video



 

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