Drastischer Rückgang: tipp3-Bundesliga verliert 400.000 Zuschauer in fünf Jahren

Österreichs Bundesliga hat seit der Euro 2008 über die gesamte Saison gesehen 400.000 Zuschauer verloren. Strömten im Jahr nach der Europameisterschaft noch knapp über 1,6 Mio. Euro Fans in die Stadien, waren es 2012/13 nur noch 1.2 Mio. Im Vergleich dazu

 

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache (siehe Grafik 1). Der durchschnittliche Matchbesuch sank in den vergangenen fünf Jahren von 9.827 auf 6.820 Zuschauer. Die durchschnittliche Stadionauslastung ging dementsprechend von 61% auf 48,7% zurück. Dies ist doppelt bemerkenswert, da die Stadienkapazität insgesamt gesehen aufgrund neuer „Dorfvereine" wie Grödig oder WAC ebenfalls gesunken ist.

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(Grafik 1/2 - Quelle: European Professional Football Leagues)

 

 

HfMEL steigert Zuschauer im Fünfjahres-Schnitt
Im Gegenzug zur höchsten Liga konnte die HfMEL die Zuschauerstatistiken in den vergangenen fünf Jahren leicht verbessern. So stieg die durchschnittliche Zuschauerzahl von 1.490 auf 1.672. Bemerkenswert ist allerdings, dass die zweithöchste Liga mit dem Abstieg des LASK wieder deutlich an Zuschauer verloren hat. So konnte die HfMEL in der Saison 2011/12 durchschnittlich 2.213 Zuschauer verzeichen (siehe Grafik 3).

 

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 (Grafik 3 - Quelle: European Professional Football Leagues)

 

Bundesliga-Präsident Hans Rinner: „Haben zu locker agiert"
Vor einigen Tagen war sich Bundesliga-Präsident Hans Rinner im 90minuten.at-Interview sicher: „Keine Frage, in der Stadioninfrastruktur gehört noch viel gemacht, das steht auf meiner Liste ganz oben. Das wirkt sich auch auf die Zuschauerzahlen aus, diese konnten wir nicht steigern, auch wenn das zu einem Teil an den weggefallenen Traditionsklubs liegt. Wir könnten aber mit infrastrukturellen Maßnahmen dieses Manko wettmachen."

 

Infrastrukturelle Maßnahmen, die jedoch im Großen und Ganzen seit Jahren auf sich warten lassen. „Hier haben wir aber insgesamt zu locker agiert. Wir brauchen die Zustimmung der Klubs, das geht nur Schritt für Schritt", spielt Rinner den Ball wieder an die Klubs, für dessen Wiederwahl der Steirer gerade wirbt.

 

Schweiz, Polen und Ukraine steigern Zuschauer deutlich
Im Gegenzug dazu hat die Schweiz eine deutlich positive Entwicklung zu verzeichnen. Die Eidgenossen konnten den Zuschauerschnitt in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 6,56% steigern und liegt derzeit bei 12.019 Zuschauern pro Spiel. Natürlich hat Basel hier einen Bärenanteil. Eine Analyse der Kollegen von ballverliebt.eu zeigte jedoch, dass abgesehen von Basel in einer Top-10-Wertung der Zuschauer in Schweiz und Österreich nur drei österreichische Klubs zu finden sind. Auch Polen und die Ukraine, Ausrichter der Euro 2012, konnte die Zuschauerzahlen in den vergangenen fünf Jahren deutlich steigern.

 

Viele Nationen haben Probleme
Schwacher Trost: Nicht nur Österreich hat Probleme. Auch in vielen anderen Ligen geht der Zuschauerschnitt zurück. Mehr als fünf Prozent pro Jahr verloren haben neben Österreich auch Dänemark, Finnland, Griechenland, Norwegen und Schottland (siehe Grafik 4).

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(Grafik 4 - Quelle: European Professional Football Leagues)

 

Zweifelhafter Optimismus

Ob die österreichische Liga wie von Ligavorstand Georg Pangl zu Beginn der Saison die Zuschauerzahlen in der aktuellen Saison wieder steigern wird können, ist zweifelhaft, wie auch die Kollegen von weltfussball.at in einem aktuellen Artikel prognostizieren. Der enge Terminkalender sowie die fehlende Spannung sprechen deutlich gegen die optimistische Sichtweise des Bundesliga-Chefs.