Die tote Liga
Während das ÖFB-Team auf einem guten Weg scheint, hat die österreichische Bundesliga mit einem schlechten Image zu kämpfen. Der Prolog zu unserer Serie „Quo vadis Bundesliga?". Von Peter K. Wagner
Das war gar nicht österreichisch. Eine Kombination aus spielendem Talent, trainierender Horizonterweiterung und notwendigem Glück hat in der Weltrangliste zuletzt zu einem 22 Rang starken Sprung nach vorne geführt. Dank eines 2:1-Heimerfolgs gegen Schweden darf Österreich auch im Herbst noch von Platz 54 aus um die erste WM-Teilnahme seit 1998 kämpfen. Dass wir es nicht schaffen werden, vor Deutschland die Gruppe zu gewinnen und im besten Fall mit heroischen Niederlagen gegen eine europäische Übermacht in der Barrage knapp scheitern, ist dabei ebenso wenig relevant wie der neue Weltranglistenplatz.
Der Österreicher wird schon am 10. September gegen Irland dank Alaba und sogar Arnautovic einfach nur euphorisiert stolz im Happel zum Radetzky-Marsch die Fahnen schwingen. Weil so etwas wie unterhaltsamer, spannender Fußball zum Fremdwort geworden ist in den vergangenen Jahren.
Gravierender Zuschauerrückgang nach der Euro 2008
Und auch wenn Zahlen manchmal lügen, hier sagen sie alles: 9.546 Zuschauer kamen 2007/08, in der Saison vor der Heim-EM 2008, durchschnittlich zu einem Spiel der österreichischen Bundesliga. Es wurden von Jahr zu Jahr weniger, bis der Tiefpunkt in der Vorsaison erreicht wurde: Exakt 6.820 Fans verirrten sich in der Spielzeit 2012/13 nur noch durchschnittlich zu einem Spiel der höchsten rot-weiß-roten Spielklasse.
Weil das, was die vielen Fußballfreunde im ganzen Land Woche für Woche befriedigen sollte, verkümmert: die österreichische Bundesliga. Eine Liga, aus der Traditionsvereine wegsterben, damit Dorfklubs nachrücken können und in die preiswerte drittklassige Spanier transferiert werden, um Talenten den Platz weg zu nehmen. Aber auch eine Liga, die uns vier Mal im Jahr ein Spiel zwischen Red Bull Salzburg und dem SV Grödig als Derby verkaufen wird und die im internationalen Vergleich nur durch Trikots für Aufsehen sorgt, die jeder Litfasssäule Konkurrenz machen.
Serie "Quo vadis Bundesliga"
Was wir damit genau meinen, wo die weiteren Probleme liegen und wie eine tote Liga schon bald wiederauferstehen könnte, erklären wir in den kommenden Wochen in der Serie „Quo vadis Bundesliga?". Denn nur jammern, wäre uns dann doch wieder zu österreichisch.
Doch auch ihr könnt konstruktiv sein: Postet doch eure Verbesserungsvorschläge als Kommentar hier unter dem Artikel. Wir freuen uns auf Eure Vorschläge!