David Alaba: ‚Das würdet ihr gerne wissen ...'

Allianz-Arena, Samstag, 71. 000 Zuschauer. Bayern gewinnt gegen Augsburg mit 3:0, ohne wirklich zu überzeugen. David Alaba ist mittendrin, bietet eine durchschnittliche Leistung. Das ist ihm bewusst, doch verrückt machen lässt er sich schon längst nicht m

 

Die Zeit ist knapp bemessen. Eine Gruppe von österreichischen Journalisten ist auf Einladung von Sky diesen Samstag in der Allianz Arena. Nach dem Match Bayern vs Augsburg ist ein Interview-Termin mit David Alaba angesetzt. Er wird sich eine Stunde Zeit nehmen für die zehn angereisten Gäste aus Österreich. Doch dann die erste Hiobsbotschaft: Alaba wurde zum Dopingtest ausgelost. Zwei Liter Wasser später und rund 90 Minuten nach dem Match hat er es aber geschafft und stellt sich den Medienvertretern.

 

„Ich lasse mich von dem Drumherum nicht verrückt machen"
Bescheiden. So kann man die Leistung der Bayern an diesem Samstag beschreiben. David Alaba hebt sich hier nicht besonders ab. „Ich hatte schon bessere Spiele, im Großen und Ganzen war es ok", zieht Alaba nüchtern Bilanz. Dennoch gibt es ein klares 3:0. Das ist Bayern München im Jahr 2013 – rast von einem Rekord zum nächsten. An diesem Samstag haben die Münchner das 37. Bundesliga-Spiel in Folge nicht verloren.

 

Alaba von oben sky martin hangen

Wenn David Alaba spricht werden die Aufnahmegeräte in Stellung gebracht (Foto: sky_martin_hangen)

 

Verrückt machen lässt sich Alaba von derartigen Schwankungen schon längst nicht mehr. „Ich versuche locker zu bleiben, ich lasse mich von dem Drumherum nicht verrückt machen. Ich versuche mich immer im Training weiterzuentwickeln, im Training Gas zu geben und mehr zu lernen", sagt der 21-Jährige im Gespräch mit 90minuten.at.

 

Guardiola: Kongenialer Partner von Alaba
Mit Pep Guardiola scheint Alaba einen kongenialen Partner gefunden zu haben. Auch wenn der Meistertrainer seine Rolle nach dem Augsburg-Match relativiert: „Mit so guten Fußballern wie hier in München oder damals in Barcelona ist es nicht so schwer zu gewinnen." Das kostet David Alaba einen Grinser: „Na, na. Der Trainer macht seine Arbeit sehr gut, er verbessert jeden Spieler. Das tut jedem Spieler sehr gut, er geht auf jeden Spieler ein."

 

Was konkret Guardiola an Alaba bisher verbessert hat, will Alaba nicht verraten, nur so viel: „Es sind Kleinigkeiten, die große Dinge bewirken, er versucht mir überall zu helfen. Ich habe noch viel vor mir und ich kann noch viel dazulernen." Sein Trainer war da am Freitag schon ein bisschen konkreter: „Sein Kopfballspiel und seine Defensivarbeit kann er noch verbessern. Der Kopf muss dazu bereit sein, dass er sich auch verbessern will, dann kann er wirklich alles erreichen", sagte Guardiola am Freitag vor dem Match auf Nachfragen von 90minuten.at.

 

Nur bedingtes Spiel mit den Medien
Alaba ist mit seinen 21 Jahren bereits ein Profi, der den Eindruck erweckt, als ob er das Geschäft seit vielen Jahren kennt. Nur sehr schwer kann man sich von außen in seine Gedankenwelt „reinarbeiten", er wirkt bescheiden und demütig - aber auch abgeklärt, seine Antworten sind oft sehr allgemein gehalten. Es ist auch eine Art Selbstschutz: Alaba will glaubhaft stetig an sich arbeiten und sich nicht von äußeren Einflüssen negativ beeinflussen lassen. Er lässt sich nur sehr bedingt auf das Spiel mit den Medien ein.

 

Das ist natürlich auch ganz im Sinne von Bayern München, die Skandal-Spieler gar nicht gebrauchen können – auch wenn der FC Bayern zu „10% vom FC Hollywood lebt. 30% wären schon wieder viel zu viel", wie Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick die Arbeit mit den Medien in München beschreibt. Dementsprechend ist der Vertrauensvorschuss groß. Nicht zuletzt deswegen sagte auch Bayern-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge: „Einen Verkauf kann ich total ausschließen, eine Verlängerung kann ich sehr in Aussicht stellen.

 

Authentische Momente selten
Nur selten dringen bei einem Medientermin wie diesem seine Emotionen in den Vordergrund. Nicht einmal dann, wenn er nochmal über seine Auszeichnung als Sportler des Jahres 2013 spricht. Sachlich erklärt er: „Das Gefühl kann man nicht beschrieben. Ich bin stolz und dankbar. Ich habe es vorher nicht gewusst und es erst durch meinen Knopf im rechen Ohr erfahren." Erst als ein Journalist wissen will, wo er mit Franck Ribery manchmal so abhängt, geht Alaba ein bisschen aus sich raus: „Das würdet ihr gerne wissen ...", und lacht kurz herzhaft. Es war einer dieser wenigen authentischen Momente, der erahnen lässt wie David Alaba tickt.

 

alaba autogramme sky martin hangen

David Alaba - ein Medienprofi mit 21 Jahren

 

Nach dem Interview unterschreibt Alaba noch für Sponsor Sky ein paar Trikots und steht für Fotos mit einigen Journalisten bereit, um sich dann kurz und schmerzlos zu verabschieden. Seine Familie, die zu jedem Heimspiel anreist, wartet im VIP-Bereich. Sie werden wohl den echten David Alaba an diesem Abend erleben. Dann kann der österreichische Superstar endlich einfach nur ein Teil seiner Familie sein, die ihm so wichtig ist.