2013

Andreas Müller: ‚Fußball ist Fußball. Auch Spiele mit 150 Zuschauern machen Spaß'

Sachlich, unaufgeregt und kompetent hat sich Andreas Müller heute bei Rapid präsentiert. Der neue deutsche Rapid-Sportdirektor taucht in die österreichische Fußballwelt ein. Fußball ist sein Leben, einen Kulturschock erwartet er trotzdem nicht. Mit Salzbu

 

Rapid hat allem Anschein nach eine gute Entscheidung getroffen. Zumindest von dem Aspekt her, wenn man sich die österreichische Fußballfunktionärswelt so ansieht. Mit Andreas Müller haben die Hütteldorfer zumindest den eigenen Anforderungen entsprochen, einen Sportdirektor mit internationalem Format nach Wien zu holen. Ein österreichischer Name soll übrigens dem Vernehmen nach nicht auf der Shortlist gestanden sein. Das Anforderungsprofil wurde anscheinend nicht nur für die Ablage erstellt.

 

Kein Kulturschock
Müller taucht also ab sofort von der großen deutschen Fußballwelt in die Schnitzel-Liga ein. Einen Kulturschock erwartet er jedoch nicht. „Fußball ist Fußball. Ich bin als kleiner Knirps auch in einem kleinen Verein großgeworden. Ich liebe einfach den Fußball und mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten. Ich habe viele Fußballspiele mit 100 oder 150 Zuschauern gesehen. Aber glauben Sie mir: Das hat Spaß gemacht", sagte Müller angesprochen darauf, dass es auch Matches in Österreichs oberster Liga mit knapp über 1.000 Zuschauern gibt.

 

Drei Punkte sind Müller besonders wichtig: Loyalität, absolute Leistungsbereitschaft alles für den Verein zu tun und Leidenschaft. „Wenn man das beherzigt, werden wir eine ganz hohe Identifikation zwischen Fans und Mannschaft schaffen, dann werden auch Fehler verziehen", so Müller der weniger von einer gemeinsamen Philosophie als mehr von „einem gemeinsamen Gedanken" ausgeht, den jeder im Team haben muss. „Da hat jeder seinen Beitrag zu leisten."

 

Rapid hat keinen Schönwetter-Manager geholt. Müller kennt die Höhen und Tiefen aus der deutschen Bundesliga, hat Auseinandersetzungen nie gescheut. Krammer: „Ich war beeindruckt von einer Szene, als Müller als Kapitän von Schalke, als sie in der zweiten Liga gespielt haben, die Mannschaft dazu verdonnert hat, mit den tausenden wartenden Fans, die vor dem Stadion gewartet haben, zu reden. Genau so jemanden brauchen wir – gerade bei Rapid."

 

„Red Bull Salzburg ist nicht unser Thema. Unser Thema ist Rapid"
Müller ist bewusst, dass der Anspruch bei Rapid – vor allem der Fans – hoch ist. „Natürlich ist es so, dass man, wenn man in einem Fußballverein arbeitet, spielt, um zu gewinnen. Doch bevor wir jetzt über ein bestimmtes Ziel reden, muss die Basis stimmen. Ich denke, dass die Basis bei Rapid gesund ist. Daran muss arbeiten, dann kommt auch zwangsläufig ein Titel. Es wäre aber fatal den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen", so Müller auf Frage von 90minuten.at.

 

Müller erläuterte auch, welche Aspekte bei der Wahl von neuen Spielern für ihn wichtig sind: „Neben Schnelligkeit, technischer und taktischer Ausbildung muss vor allem auch die Mentalität stimmen." Dass Geld dabei in Hütteldorf eher nicht im Vordergrund stehen sollte, ist Müller bewusst: „Wir wollen Spieler aus dem Nachwuchs in die Kampfmannschaft führen. Man braucht nicht immer das große Geld. Ich kann mich mit dem Rahmen hier zu 100% identifizieren." Daher macht es für Müller auch keinen Sinn neidvoll nach Salzburg zu blicken: „Red Bull Salzburg ist nicht unser Thema hier. Unser Thema ist Rapid."

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