Die Erste Liga-Auftaktpressekonferenz: 'Wir leben unsere Philosophie'

Alle Trainer waren in die neu erbaute NV-Arena in St. Pölten geladen, um gemeinsam den Auftakt der Heute für Morgen-Ersten Liga zu begehen. Zu Beginn sprach Gottfried Tröstl, Präsident des SKN St. Pölten, über die um 26 Millionen Euro erbaute Arena. Georg

PK-HFMELGeorg Pangl (Bundesliga-Vorstand): „Wir leben unsere Philosophie"

Danach durfte auch Bundesliga-Vorstand Georg Pangl das Stadion loben. Auch die Anwesenheit aller zehn Trainer bezeichnete Pangl als „gemeinschaftliches und solidarisches" Zeichen. Die Philosophie der Heute für Morgen-Erste Liga wurde angesprochen, aber nicht weiter ausgeführt. Das Zuschauerplus von fast 30 Prozent wurde hervorgehoben. „Wir müssen aufpassen, dass wir die anderen nicht überholen", so Pangl mit einem Augenzwinkern Richtung tipp3-Bundesliga, die einen leichten Rückgang verbuchen musste. Das sportliche Niveau sei gut, das beweisen laut dem Vorstand die Performance der Aufsteiger, genauso wie die Auslandstransfers von Kevin Wimmer (1. FC Köln), Orhan Ademi (Eintracht Braunschweig) und David Poljanec (SC Paderborn). „Heute für Morgen" wäre nur ein Platzhalter, der generelle Werbewert sei aber schon so gut. Stichwort TV-Vertrag: Es werden in alle Richtungen Gespräche geführt, eine leise Kritik am ORF wurde implizit getätigt, ohne dass das Wort fiel: „Bei einem der Partner kann man noch nachjustieren." Wichtig war Pangl noch, dass die Anzeige gegen Lustenau-Präsident Dieter Sperger eine „feige" Aktion war, nach Informationen der Bundesliga alles „in Sand verlief, es nebulos war."

 

Gerhard Stocker (Bundesliga-Aufsichtsrat) über die Eckpunkte

Der Aufsichtsratvorsitzende sah drei Eckpunkte. Zunächst sprach er die wirtschaftliche Situation an, bedauerte den Lizenzentzug des LASK und möchte dies im kommenden Jahr noch besser machen. Eine wichtige Sache sei des Weiteren, die Professionalisierung voranzutreiben. Dies betreffe die Kaderplanung und vor allem die Infrastruktur. Punkto TV-Berichterstattung lobte Stocker den Partner Sky, im Grunde genommen über Gebühr, so ehrlich muss man sein. Sein größter Wunsch zum Schluss war, dass mit dem ÖFB gemeinsam ein Ligenformat „ohne ständige Diskussion" gefunden werden würde.

 

Youngster-Coach Scherb

Youngsterteam_des_JahresDer 90minuten.at-EM-Experte Martin Scherb war auch der Youngster-Coach des Jahres 2011/12. Mit Stefan Zwierschütz stand zwar nur ein Kicker seiner St. Pöltner im "Best-of-Team", die Elf kann sich aber sehen lassen.

 

Trainer abgeklopft – die wichtigsten Statements

Die zehn Trainer erklommen in Fünfergruppen die Bühne, gaben ihre allgemeinen Statements ab.

Thomas von Heesen (Kapfenberger SV) machte den Anfang: „Wir strukturieren um, wollen die nächsten drei Jahre ein Konzept mit der Jugend umsetzen. Wir wollen wieder dorthin, wo wir schon waren. Die Liga wird unterschätzt."

 

Helgi Kolvidsson (Austria Lustenau) ließ einen Ausblick offen, sich zunächst wenig entlocken, auch nicht, auf Spielmacher Sascha Boller angesprochen: „Wir haben uns punktuell verstärkt und wir suchen Spieler aus der Region. Boller spielt gut, wenn er einen guten Tag hat".

 

Thomas Weissenböck (Blau Weiß Linz) kritisierte die eigenen Strukturen: „Die sind noch immer wie im Aufstiegsjahr. Durch den Lizenzentzug des LASK geht uns viel Geld verloren, mit Poljanec der Toptorjäger."

 

Der gesicherte Platz der Linzer im Mittelfeld wäre etwas, was Alfred Tatar (First Vienna) gerne hätte: „Die Vienna ist die dritte Saison in der Liga gewesen, sportlich lief es nicht gut. Wir haben die gehalten, die gut waren, der Rest waren Abstiegskandidaten!"

 

Liga-Neuling Andreas Moriggl (TSV Hartberg) sieht seine Mannschaft noch auf dem Weg: „Die Mannschaft hat sich verändert, durch die Relegation hatten wir eine längere Saison, als die anderen. Es wird ein weiter Weg sein, bis wir hundertprozentig funktionieren."

 

Der Deutsche Rainer Scharinger (SCR Altach) gab im breitesten badisch einiges zum Besten: „Wir hatten auch einen großen Umbruch, das Budget wurde gekürzt. Wir schauen nicht auf das, was war, sondern auf das, was kommt. Noch ist der Kader unausgewogen."

 

Der geehrte Martin Scherb (SKN St. Pölten) sprach über die Talente: „Seit fünfeinhalb Jahren arbeiten wir auch ohne deutsche Trainer mit einem Konzept und bauen auf junge Spieler. In dieser Saison wollen wir in die Top drei, 2013/14 wollen wir um den Titel mitspielen."

 

Adi Hütter (SV Grödig) sprach über die Beweggründe zu seinem Wechsel nach Salzburg: „Ich war keine zwei Tage zu Hause. Christian Haas hat mich angerufen und ich habe das Angebot angenommen. Wir wollen von hinten nach vorne Kombinationsfußball kreieren. Es heißt ja Fußballspielen und nicht -kämpfen."

 

Damir Canadi (FC Lustenau) steht vor einer schwierigen Aufgabe: „Wir werden auch heuer zittern, der Verein musste viel durchmachen. Das Sportliche leidet unter dem, was sonst noch los ist. Es herrscht viel Unruhe. Wir müssen noch arbeiten, damit wir alle Mann an Bord haben."

 

Aufstiegstraine Michael Streiter (SV Horn) will überzeugen: „Wir wollen in der Liga bleiben und ich konnte die Mannschaft schon in der Regionalliga Ost auf den Druck einstellen. Die Junge müssen sich vom Talentestatus befreien, mit 21, 22 muss man sich endlich beweisen."

 

Einig waren sich die Trainer, dass das Ligenformat mit den zwei Zehnerligen ein gutes ist. Ausführliche Interviews mit den Trainern gibt es in den nächsten Tagen auf 90minuten.at.