"Im Grunde stirbt am Ende jeder an Atem- oder Herzversagen, und die Formulierungen sind ohne eine Erklärung des Grundes dafür bedeutungslos."
Vor Ort gibt es dann oftmals weniger Lohn und mehr Arbeitsstunden, ausreisen könnten die Arbeiter aber nicht, aus zwei Gründen. Einerseits, weil sie den Kredit abarbeiten müssten und ihre Familien in den Herkunftsländern finanziell unterstützen wollen, andererseits, weil es die Erlaubnis des Arbeitgebers brauche, um das Land überhaupt zu verlassen. Diese Informationen hat Amnesty International, weil man als eine von sehr wenigen NGOs überhaupt Zutritt bekommt. Die Folgen dieser „Arbeitsverhältnisse“ sind starke Abhängigkeiten, der 'Guardian' berichtete zudem, dass die unmenschlichen Arbeitsbedingungen schon zu tausenden Todesfällen rund um die Errichtung der Infrastruktur im kleinen Land am Golf gab. Amnesty selbst untersuchte ebenfalls einige Totenscheine und kam zum traurigen Schluss: „Im Grunde stirbt am Ende jeder an Atem- oder Herzversagen, und die Formulierungen sind ohne eine Erklärung des Grundes dafür bedeutungslos.“
Keine WM, keine Berichte
Amnesty International dokumentiert, trifft aber keine (sport-)politischen Aussagen. Klar scheint für die Expertinnen, dass es ohne dem starken Fokus der Weltöffentlichkeit wohl nicht einmal die derzeit eher auf dem Papier befindlichen Zugeständnisse der qatarischen Machthaber hinsichtlich Menschen- und Arbeitsrecht gebe. Protestaktionen, wie etwa vom ÖFB-Herrennationalteam, aber auch von anderen Fußballverbänden, begrüßt Amnesty ausdrücklich. Es gibt in dieser Hinsicht eine gute Gesprächsbasis mit allen einigen Verbänden, man befindet sich im Austausch.