Ostliga: Eine Hütteldorfer Hintertür für eine Aufstockung
Während Niederösterreich und das Burgenland gegen eine Aufstockung der wohl als 13er-Liga startenden Regionalliga Ost sind, hofft WFV-Boss Robert Sedlacek noch auf eine Hintertür.
Es ist sehr schwierig, aber man soll nie nie sagen. Grundsätzlich sind wir aber der Überzeugung, dass es mit mehr als 13 Vereinen nur sehr schwierig oder gar nicht geht.
Es ist aber richtig, dass jeder andere auch ein Gutachten einbringen kann. Aber welches zählt dann?
+ + 90minuten.at Exklusiv + + Von Georg Sander
Die gute Nachricht vorne weg: Die Juristen arbeiten daran, was künftig passieren wird, sollte wieder einmal Pandemie-bedingt der Ligabetrieb abgebrochen werden. On- und Offline machen derzeit einige Debatten die Runde, wie, vermutlich vor allem wegen Stadtliga-Tabellenführer Vienna, die Regionalliga Ost mit 16 Klubs ausgetragen werden kann. „Wir sind in ständigem Austausch mit dem niederösterreichischen und burgenländischen Verband sowie dem ÖFB“, erklärt Robert Sedlacek gegenüber 90minuten.at. Im Gegensatz zu gestern ist nun klar: Mattersburg wird den Platz in der Ostliga nicht wahrnehmen, vorbehaltlich der richtigen Ausformulierung. Macht also 14 Klubs, nachdem Ebreichsdorf sich während der Corona-Pause zurück gezogen hatte. Am Samstag, Sonntag oder Montag wird dann per Rundruf bestimmt werden, dass Rapid II in die 2. Liga aufsteigen kann. Und genau darauf hofft der WFV-Boss. Denn seine Amtskollegen aus Niederösterreich und dem Burgenland sind sich laut ihm sicher: Das Rechtsgutachten der Kepler-Universität sagt klar: Bei Abbruch keine Aufsteiger. Die jungen Hütteldorfer könnten das nun ändern.
Hintertür aus Hütteldorf
„Es gibt noch kein finales Resultat, die anderen Verbände haben sich auf 13 Klubs in der Regionalliga Ost festgelegt“, sagt Robert Sedlacek. Als Wiener wolle er die Chance nützen, dass ein Verein aufsteigt, gehört Rapid II doch logischerweise nach Wien. Aber schon bei Ebreichsdorf konnten sich die drei Verbände nicht einigen. So wie heute Wien aufstocken will und gegen die anderen zwei auf verlorenem Posten ist, war es damals Niederösterreich. Nun geht es um Fairness und vor allem um juristische Fragen: „Wenn das nicht gelingt, schließen wir uns NÖFV und BFV an.“ Kurz gefasst: Sollte sich aus der Begründung, warum ein Klub aus einer abgebrochenen Meisterschaft doch aufsteigen kann, eine Herleitung ergeben, dass die Ostliga aufgefüllt werden könnte, steigt die Chance für eine 16er-Liga.
Die Sachlage für die 2. Liga ist klar: Nur Rapid will die Zulassung. Ob sich aus der Begründung dann auch für weiter unten rechtlich haltbare Möglichkeiten ergeben, ist die große Frage: „Juristen sind findig. Vielleicht gibt es übergeordnete Interessen. Dann braucht es eine neue Expertise, die lautet: Es geht aus diesen und jenen Gründen. In weiterer Folge muss man festlegen, welche Vereine das sein können. Es ist sehr schwierig, aber man soll nie nie sagen. Grundsätzlich sind wir aber der Überzeugung, dass es mit mehr als 13 Vereinen nur sehr schwierig oder gar nicht geht.“ Es ist klar, dass Wien gerne auffüllen würde. Auch die anderen Vereine würden sich freuen, es gibt mehr Heimspiele und mehr Einnahmen.
Ungemach der anderen 13?
Ohne Rechtsgrundlage traut man sich also nichts zu machen, was eingeklagt werden könnte. Theoretisch könnte die Paritätische Kommission, das zuständige Gremium für die Regionalliga Ost, einfach die Tabellenführer der Landesligen zum Zeitpunkt des Abbruchs in die Ostliga holen. Doch wenn die Vienna, Retz und Siegendorf oben sind, könnte ohne rechtlicher Basis von den Zweitplatzierten geklagt werden. Oder unterklassige Vereine. Simmering klagt bereits. Sedlacek ist um Aufklärung bemüht: „Der ÖFB hat den Abbruch beschlossen. Wir als Landesverband haben uns aus Gründen der Rechtssicherheit angeschlossen. Wenn wir als Wiener nun sagen, dass man trotzdem aufsteigen kann, dann wird der WFV geklagt, wenn es zu Meinungsverschiedenheiten kommt.“
Doch die anderen Regionalligisten sind mehr als unzufrieden damit. Die Vienna mag da als Zuschauermagnet ein Faktor sein, aber, stiege noch ein burgenländischer Vertreter auch auf, gebe es für die verbliebenen burgenländischen Vertreter ASV Draßburg und Neusiedler SC Derbys. Und 15 Heimspiele bringen auch mehr Geld als zwölf, wenn tatsächlich mit 13 Teams gespielt wird. Und nachdem sich diese Vereine formieren, muss die Frage gestellt werden: Haben die Verbände Bedenken wegen Klagen von diesen Klubs? „Da gibt es ein Problem: Wir sind ein Mitgliedsverband des ÖFB, darum müssen wir uns an deren Vorgaben und das Gutachten halten. Es ist aber richtig, dass jeder andere auch ein Gutachten einbringen kann. Aber welches zählt dann?“ Würde hier dann eine Klage eingebracht werden, wären die Landesverbände laut Sedlacek wohl Zweitangeklagte neben dem ÖFB. Der WFV-Boss meint aber weiters, dass sich alle möglichen Vereine aus allen Ligen zusammen schließen könnten, das ergebe „Chaos“.
Gordischer Knoten
Eine salomonische Lösung, die alle zufrieden stellt, sieht Robert Sedlacek nicht. „Das einfachste wäre, wenn Rapid nicht aufsteigt, dann haben wir 14 Teams und niemand kann sagen, dass die Meisterschaft nicht durchführbar ist“, sagt er abschließend. Rechtliche Fragen, unzufriedene Klubs, zurückhaltende Landesverbände, dazu die Hintertür aus Hütteldorf – es kann noch Bewegung rein kommen in die populärste der drei dritten Leistungsklassen. Und, bei aller öffentlichen Kritik am Vorgehen: Keiner der Landesverbände kann etwas dafür, wenn Ebreichsdorf zurück zieht, es Mattersburg zerreißt und die Bundesliga Rapid II rauf holt: „Leider ist der gordische Knoten Stand heute nicht zu durchtrennen.“