Foto: © Andy Wenzel / BKA März

Bundesliga im Free-TV? "Ob A1-TV wirklich Free-TV ist? Ich sage: Nein!"

Die Diskussion, ob Live-Spiele der österreichischen Bundesliga künftig im Rahmen der Fernseh-Schutzliste mit aufgenommen werden oder nicht, ist einen Schritt weiter. Das aktuelle Modell wird von der Bundesregierung kritisch gesehen.

Von Michael Fiala

 

Am Donnerstag kamen Vertreter des österreichischen Fußballbundes, darunter ÖFB-Präsident Leo Windtner und Generalsekretär Thomas Hollerer, die beiden Bundesliga-Vorstände Christian Ebenbauer und Reinhard Herovits, Bundesliga-Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Stocker sowie einige Klubvertreter auf Einladung von Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) zusammen, um die Sachlage in Sachen TV-Schutzliste zu erörtern. Auf der aktuellen Schutzliste sind aus dem Sportbereich unter anderem olympische Sommer- und Winterspiele, Alpine und Nordische Ski-WM, gewisse Fußball-WM und -EM-Partien sowie das österreichische Cupfinale. Im Kulturbereich sind das Neujahrskonzert und der Opernball vor Bezahlschranken geschützt.

Die Intension der aktuellen Bundesregierung ist klar: Die Aussagen Strache sind eindeutig und gehen in die Richtung, dass es künftig auch Bundesliga-Livespiele auf dieser Liste geben wird, „nicht nur Zusammenfassungen“, wie Strache ergänzte, der auch die rund 300.000 von der ORF-Gebühr befreiten Österreicher anführte, die von PayTV „gänzlich abgeschnitten sind.“ Blümel ergänzte auf Nachfrage von 90minuten.at: "Natürlich muss die Liste auch Live-Spiele enthalten, sonst brauchen wir diese Liste nicht."

 

Was ist Free TV?

Im aktuellen Vertrag sind bekanntlich vier Spiele pro Saison im Free-TV zu sehen und zwar auf A1TV. Strache merkte gegenüber 90minuten.at an: "Ob A1TV wirklich Free-TV ist? Ich sage nein" und brachte dabei die technische Reichweite ins Spiel, die laut dem Vizekanzler bei mindestens 70% liegen sollte. Auch darüber sollte man sich laut Strache Gedanken machen, um FreeTV im Rahmen dieser Schutzliste zu definieren.

Strache und Blümel merkten allerdings auch an, dass die gut dotierten TV-Verträge für die Klubs eine wichtige finanzielle Säule darstellen und man keinesfalls in aktuell laufende Verträge eingreifen werden. Für Gernot Blümel ist es auch kein Dogma, dass Live-Spiele im Free-TV gleichsam bedeuten muss, dass diese im ORF zu sehen sein müssen: "Die Frage, was Free-TV eigentlich bedeutet, müssen wir technisch umdefinieren. Es geht nicht darum, dass ein bestimmter Sender den Österreichern den Fußball bringt, sondern dass möglichst viele Österreicher Fußball frei zu sehen bekommen. Wenn niemand außerhalb Pay-TV Live-Spiele zu sehen bekommt, wird das keinen Sinn machen", so Blümel.

 

Eine Frage der Wirtschaftlichkeit

Für Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer war es eine produktive Debatte. Der Liga-Chef machte aber auch deutlich, dass jegliche Einschränkung des Marktes wie die Erweiterung der Schutzliste auf Livespiele den wirtschaftlichen Interessen nicht zuträglich ist. „Es ist klar, dass die österreichischen Bundesliga-Klubs ein wesentliches Interesse daran haben, in allen Belangen erfolgreich zu sein, auch wirtschaftlich.“

Weniger im öffentlichen Fokus ist die Debatte, wenn es um Spiele geht, die der österreichische Fußball-Bund veranstaltet. Aktuell sind bereits gewisse Spiele der Nationalmannschaft und das ÖFB-Cup-Finale auf der Schutzliste. Für ÖFB-General Thomas Hollerer hat dies auf Nachfrage von 90minuten.at „anhand der aktuellen Kriterien seine Richtigkeit.“

Blümel und Strache wollen demnächst auch ein Gespräch mit dem Skiverband und Stakeholdern im kulturellen Bereich führen. Einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung der neuen TV-Schutzliste gibt es nicht. Die adaptierte Liste muss dann noch an die EU-Kommission ergehen, die eine wettbewerbsrechtliche Prüfung vornehmen wird. Danach könnte dann die Verordnung umgesetzt werden. 

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