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Auftakt in der Champions League

Heute Abend geht die europäische Königsklasse in ihrer neue Saison. Wer sind die Favoriten, und mit wem bekommen es die deutschen Teams zu tun?

Von Alexander Kords

 

Was haben Bayern München, Paris Saint-Germain und Juventus Turin gemeinsam? Richtig: Alle drei Clubs dominieren die Ligen ihrer jeweiligen Länder nach Belieben, streben aber eigentlich nach Höherem. Denn obwohl sie über massig Geld aus Katar (PSG), von Fiat (Juve) oder dank cleverem Finanzmanagement (Bayern) verfügen, sind sie in den vergangenen Jahren ein ums andere Mal am großen Traum gescheitert: die Champions League zu gewinnen. Auch in die aktuelle Saison der Königsklasse, die heute beginnt, gehen die Meister aus Deutschland, Frankreich und Italien wieder als Mitfavoriten. Zu deren Kreis gehören auch die üblichen Verdächtigen aus England und Spanien – allen voran der Titelverteidiger Real Madrid, der mit drei Champions-League-Siegen in Serie möglicherweise einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt hat. Allerdings wird es interessant sein zu beobachten, wie sich die Madrilenen ohne Cristiano Ronaldo schlagen, der jüngst zu Juve gegangen ist. Der Dauerrivale und spanische Meister FC Barcelona hat dagegen noch immer Superstar Lionel Messi in seinen Reihen und möchte nach drei Jahren Abstinenz endlich wieder den wichtigsten Titel Europas holen. Verhindern wollen das auch die englischen Teilnehmer, vor allem Meister Manchester City und Vorjahres-Finalist FC Liverpool dürften sich gute Chancen auf den Titel ausrechnen.

 

Der nächste Anlauf für Bayern München

Seit 2012 stand Bayern München sechs Mal zumindest im Halbfinale der Champions League – für den ganz großen Wurf reichte es 2013 mit dem Titelgewinn gegen Borussia Dortmund im Wembley-Stadion. Seitdem träumt man an der Säbener Straße von einem neuerlichen Sieg in der Königsklasse. Doch trotz der Weltklasse-Trainer Pep Guardiola, Carlo Ancelotti und Jupp Heynckes reichte es in den vergangenen fünf Jahren nicht. Jedes Mal war gegen einen spanischen Club Endstation, besonders knapp war es 2017, als Real Madrid erst nach Verlängerung die Oberhand behielt. Durch die Überlegenheit in der Bundesliga ergibt sich für die Bayern seit Jahren das gleiche Problem: Sie sichern sich viele Wochen vor Saisonende die Meisterschaft, müssen aber gleichzeitig die Spannung halten, um in der Champions League nach dem Titel zu greifen. Einen neuerlichen Angriff starten sie mit ihrem neuen Trainer Niko Kovač und einem im Vergleich zur Vorsaison nahezu unveränderten Kader. Lediglich die deutschen Nationalspieler Leon Goretzka und Serge Gnabry bilden nennenswerte Verstärkungen eines Teams, das dennoch erneut um die Champions League mitspielen kann. Die Verteidigung ist mit Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Niklas Süle, Mats Hummels und Joshua Kimmich identisch zu der der deutschen Nationalmannschaft, auf den Flügeln wirbeln die Altmeister Franck Ribéry und Arjen Robben wie eh und je, und vorne haben die Bayern ihren Torgaranten Robert Lewandowski. Die Vorrundengegner Benfica Lissabon, Ajax Amsterdam und AEK Athen dürften zudem keine allzu hohe Hürde darstellen.

 

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Borussia Dortmund sinnt auf Wiedergutmachung

Für Borussia Dortmund war die vergangene Saison eine zum Vergessen. Vor allem mit den Leistungen in der Champions League waren die Verantwortlichen alles andere als zufrieden: Gegen Real Madrid, Tottenham Hotspur und APOEL Nikosia sprangen in der Vorrunde lediglich zwei Punkte und der dritte Platz heraus. Saisonübergreifend wartet der BVB damit seit acht Spielen auf einen Sieg in der Königsklasse. Den, vor allem aber ein befriedigendes Abschneiden soll der neue Coach Lucien Favre erreichen. Der Schweizer kann auf offensive Ausnahmespieler wie Marco Reus, Axel Witsel, Christian Pulisič und Jaden Sancho zurückgreifen, außerdem wurde kurz vor Transferschluss der spanische Stürmer Paco Alcácer vom FC Barcelona geholt. Auch wenn sich an den ersten Spieltagen der Bundesliga gezeigt hat, dass die Borussen noch ein wenig Zeit brauchen, um das System von Favre zu verinnerlichen: Gegen Atlético Madrid, den AS Monaco und den FC Brügge haben sie gute Chancen, diesmal die Vorrunde zu überstehen.

 

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Der FC Schalke ist zurück

Erstmals seit vier Jahren hat sich der FC Schalke 04 wieder für die Champions League qualifiziert – und dann auch gleich als Vizemeister. Trainer Domenico Tedesco scheint das Team stabilisiert zu haben, das vor seiner Amtsübernahme im Sommer 2017 nur den zehnten Rang erreicht hatte. Tedesco hat erst einmal den Mannschaftskapitän Benedikt Höwedes abgesägt und dann eine stabile Abwehr errichtet, mit der Schalke zwar wenig ansehnlich, aber umso erfolgreicher agierte. Für die aktuelle Spielzeit haben sich die Gelsenkirchener unter anderem mit dem deutschen Nationalspieler Sebastian Rudy sowie mit Stürmer Mark Uth und Mittelfeldmann Omar Mascarell verstärkt. So richtig zusammengefunden haben die Puzzleteile aber noch nicht, null Punkte nach drei Spielen stehen in der Bundesliga derzeit zu Buche. In der Champions League ist der FC Porto der erste Gegner, zudem treffen die Schalker in der Vorrunde auf Galatasaray Istanbul und Lokomotive Moskau. In der vergangenen Saison wären diese drei Gegner wohl machbar gewesen, aktuell kann man aus Schalker Sicht nur hoffen, dass sich das Team so bald wie möglich wieder stabilisiert.

 

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Debüt für Hoffenheim

Mit der TSG Hoffenheim schickt Deutschland außerdem einen Neuling in die Champions League. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga im Sommer 2008 haben sich die Kraichgauer immer weiter nach oben gearbeitet, wobei Trainer Julian Nagelsmann daran einen riesigen Anteil hat. Anfang 2016 hat der heute 31-Jährige die abstiegsbedrohten Hoffenheimer übernommen und mit ihnen erst den vierten und schließlich den dritten Platz geholt. Dabei stellte sich Nagelsmann nicht nur als begnadeter Taktiker heraus, sondern auch als kreativ in personellen Dingen. Denn obwohl Hoffenheim im Sommer 2017 mit Sebastian Rudy und Niklas Süle gleich zwei Säulen an die Bayern abgeben musste, schaffte das Team die direkte Champions-League-Qualifikation. Und auch in der gerade beendeten Transferperiode verließen mit Mark Uth (zu Schalke) und Serge Gnabry (von den Bayern ausgeliehen) zwei Leistungsträger den Verein. Aktuell liegt Hoffenheim mit einem Sieg und zwei Niederlagen im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle, zum ersten Spiel in der Champions League muss das Team bei Schachtar Donezk antreten. Des Weiteren bekommen es die Kraichgauer mit Manchester City und Olympique Lyon zu tun. Keine leichten Aufgaben also, aber Julian Nagelsmann ist es zuzutrauen, dass er seine Mannschaft erfolgreich durch die Vorrunde führt – zumal er sich in seiner letzten Saison in Hoffenheim befindet. In der kommenden Spielzeit sitzt er bei RB Leipzig auf der Trainerbank. An einem würdigen Abschied wird ihm also gelegen sein.

 

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