WM-Spieltag 7: Folgt Uruguay den Russen in die KO-Phase?
Nach dem packenden 3:3 zwischen Spanien und Portugal sind die beiden Nachbarn heute in ihrem jeweils zweiten Gruppenspiel zu sehen. Außerdem kann Uruguay das Ticket fürs Achtelfinale lösen.
Portugal vs Marokko, 14:00
Die erste Partie des Tages ist das Treffen zwischen Portugal und Marokko in Gruppe B, das ab 14 Uhr im Luschniki-Stadion in Moskau stattfindet. Und unterschiedlicher könnte die Stimmung in den beiden Lagern nicht sein. Die Portugiesen haben in ihrem ersten Spiel bei der heurigen WM ein mehr als achtbares 3:3 gegen die Spanier erreicht. Über allem schwebte dabei bekanntlich der Star der Südeuropäer: Cristiano Ronaldo, der per Elfmeter, Distanzschuss und Freistoß alle drei Treffer für sein Team erzielt hatte. Damit hat er in einer Partie seine Torausbeute bei Weltmeisterschaften verdoppelt. Gegen die Marokkaner möchte er selbstverständlich weiter an seiner (für seine Verhältnisse) etwas mageren Quote (14 WM-Spiele, sechs Treffer) arbeiten.
Der Defensivverbund der Marokkaner wird ihm dieses Ziel aber so schwer wie möglich machen. Im ersten Gruppenspiel gegen den Iran – dem ersten WM-Match der Nordafrikaner seit 20 Jahren – fehlten ihnen nur wenige Sekunden zu einem 0:0. In der fünften Minute der Nachspielzeit traf dann aber Aziz Bouhaddouz ins eigene Netz und bescherte den Marokkanern einen Fehlstart in die WM. Sollten sie auch gegen die Portugiesen verlieren, dann wäre das höchstwahrscheinlich schon das Aus für die Afrikaner. Vielleicht macht ihnen ein Blick in die Geschichtsbücher Mut: In Mexiko 1986 holte das marokkanische Team seinen ersten WM-Sieg überhaupt – ein 3:1 gegen Portugal.
Uruguay vs Saudi-Arabien, 17:00
In Rostow am Don erklingt um 17 Uhr der Anpfiff für die Partie zwischen Uruguay und Saudi-Arabien. Nach dem russischen Triumph gestern sind die Vorzeichen klar: Mit einem Sieg kann Uruguay vorzeitig fürs Achtelfinale planen und damit Saudi-Arabien aus dem Turnier kegeln. Es wäre schon der dritte Einzug der Südamerikaner in die Runde der besten 16 Teams in Serie. Allerdings haben sie sich bei ihrem ersten Auftritt in Russland recht schwer getan, erst in der 89. Minute hat Innenverteidiger José María Giménez das erlösende Tor des Tages gegen Ägypten erzielt. Trotz zahlreicher Chancen blieb das gefürchtete uruguayische Offensiv-Duo Luis Suárez/Edinson Cavani ohne Erfolgserlebnis. Gegen Saudi-Arabien kann es das ändern. Die Asiaten kamen im Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Russland bekanntlich mit 0:5 unter die Räder und stehen gegen Uruguay mit dem Rücken zur Wand. Zwei Freundschaftsspiele haben die beiden Nationen bislang gegeneinander bestritten – mit einer durchaus überraschenden Bilanz. Im März 2002 siegte Saudi-Arabien mit 3:2, im Oktober 2014 ging die Partie 1:1 aus. Ein Sieg Uruguays wäre also der erste überhaupt gegen die Mannschaft aus Nahost.
Iran vs Spanien, 20:00
Zum Abschluss des Fußballtages stehen sich ab 21 Uhr der Iran und Spanien in Kasan gegenüber. Und wer sich nach den ersten Spielen in Gruppe B die Tabelle angeschaut hat, der musste sich kurz die Augen reiben: Der Iran stand auf Platz 1. Zu verdanken hat er das seinem Last-Minute-Sieg gegen Marokko und dem Eigentor von Aziz Bouhaddouz. Es war der erste WM-Sieg der Iraner seit 1998 und bringt sie theoretisch in eine gute Ausgangssituation, ins Achtelfinale aufzusteigen. Praktisch haben sie es nach den Spaniern auch noch mit den Portugiesen zu tun, was ein Weiterkommen in die K.o.-Runde doch eher unwahrscheinlich macht. Zudem müssen die Asiaten für den Rest des Turniers auf ihren Innenverteidiger Rouzbeh Cheshmi von Esteghlal Teheran, der gegen Marokko über 90 Minuten auf dem Platz stand. Bei den Spaniern könnte es dagegen zu einem Comeback kommen: Daniel Carvajal von Real Madrid, der sich im Champions-League-Finale verletzt hatte, stünde wieder zur Verfügung. Er könnte Nacho auf der Position des rechten Außenverteidigers ersetzen, der gegen Portugal zwar ein wunderschönes Tor erzielt, aber auch einen Elfmeter an Cristiano Ronaldo verursacht hat. An seine Leistung anknüpfen will auf jeden Fall Diego Costa, der Doppeltorschütze beim 3:3 gegen die Portugiesen. Und Torwart David De Gea will seinen Patzer, der zum zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand geführt hatte, vergessen machen.