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WM-Spieltag 10: Aus für den Titelverteidiger?

Heute kämpft Weltmeister Deutschland gegen das frühzeitige Ende der erneuten Titelhoffnungen. Seine schwedischen Gegner sowie die Mexikaner (gegen Südkorea) und die Belgier (gegen Tunesien) können schon das Halbfinale sicherstellen.

Belgien vs Tunesien, 14:00

Um 14 Uhr starten Belgien und Tunesien in den zehnten WM-Tag. Mit einem 3:0 über Panama sind die Belgier ins Turnier gestartet und haben damit ihren Status als Geheimfavorit bestätigt. Zwei Tore steuerte Romelu Lukaku bei, das erlösende 1:0 kurz nach der Halbzeitpause hatte zuvor Dries Mertens erzielt. In der belgischen Offensive läuft es demzufolge gut, in der Abwehr muss der spanische Trainer Roberto Martínez weiterhin auf Vincent Kompany und Thomas Vermaelen verzichten. Beide Innenverteidiger sind nach Verletzungen inzwischen ins Mannschaftstraining zurückgekehrt und werden im abschließenden Spiel gegen England zurückerwartet – wenn es aller Voraussicht nach um den Gruppensieg geht. Tunesien machte es den Engländern in ihrem ersten Spiel in Russland zwar schwer, verlor letztlich aber mit 1:2. Das Tor für die Nordafrikaner erzielte Ferjani Sassi per Elfmeter. Wegen der Niederlage muss sein Team gegen Belgien punkten, um seine Chancen aufs Achtelfinale zu wahren. Es wäre das erste Mal (bei vier WM-Teilnahmen), dass Tunesien die Vorrunde überstehen würde. Drei Spiele haben beide Mannschaften bislang gegeneinander bestritten. Von den beiden Freundschaftsspiele im Februar 1992 (2:1 für Tunesien) und im Juni 2014 (1:0 für Belgien) gewann jedes Team eins, bei der WM 2002 spielten sie 1:1.

Südkorea vs Mexiko, 17:00

Anschließend trifft um 17 Uhr Mexiko in Rostow am Don auf Südkorea. Die Vorzeichen sind eindeutig: Mit einem Sieg können die Mexikaner bereits das Achtelfinale erreichen, nachdem sie in ihrem ersten Gruppenspiel Deutschland besiegt haben. Südkorea muss dagegen gewinnen, um nach der 0:1-Niederlage gegen Schweden das frühe Ausscheiden zu verhindern. Für Mexiko wäre der Einzug in die Runde der besten 16 Teams nichts Ungewöhnliches, schafften sie diesen Schritt doch bei den vergangenen sechs Weltmeisterschaften jedes Mal. Die Südkoreaner haben ihrerseits Erfahrung damit, in der Vorrunde die Segel zu streichen, bei ihren neun WM-Teilnahmen vor dem Turnier in Russland haben sie nur zwei Mal die Eröffnungsrunde überstanden. Bei der WM 2014 etwa blieben sie sieglos und landeten auf den letzten Tabellenplatz. Im Spiel in Rostow am Don dürften Hirving Lozano und Son Heung-min im Fokus stehen. Ersterer hat gegen Deutschland das Siegtor geschossen, letzterer ist der einzige Star in Reihen der Südkoreaner. Zwölf Spiele bestritten Mexiko und Südkorea bislang gegeneinander, unter anderem die erste Partie in der Geschichte der südkoreanischen Nationalmannschaft beim olympischen Fußballturnier 1948. Diese setzte sich sogar mit einem 5:3 im Achtelfinale durch. In der Gesamtbilanz führten jedoch die Mexikaner mit sechs Siegen gegenüber vier von Südkorea. Die einzige Begegnung beider Länder bei einer WM fand 1998 statt, als Mexiko in der Vorrunde mit 3:1 die Oberhand behielt.

 

Deutschland vs Schweden, 20:00

Zum Ende des Fußballtages begegnen sich die Mannschaften aus Deutschland und Schweden um 20 Uhr in Sotschi. Der Weltmeister ist dabei nach seiner 0:1-Niederlage gegen Mexiko zum WM-Auftakt zum Siegen verdammt, will er das Vorrunden-Aus verhindern. Die Schweden können ihrerseits nach ihrem 1:0-Sieg gegen Südkorea schon ins Achtelfinale einziehen, wenn sie die Deutschen besiegen. Erschreckend schwach präsentierten sich unsere Nachbarn gegen die Mexikaner und offenbarten vor allem beim Zusammenspiel zwischen Abwehr und Mittelfeld Probleme. Viel ist seither über mögliche personelle Veränderungen diskutiert worden. Marco Reus von Anfang an? İlkay Gündoğan für Sami Khedira? Mario Gómez statt Timo Werner? Eine Personalie klärt sich wenigstens von selbst: Linksverteidiger Jonas Hector, der gegen Mexiko noch erkältet gefehlt hatte, kann gegen Schweden wieder spielen. Die Stamm-Defensive von Joachim Löw ist dennoch zerschlagen, weil Mats Hummels wegen einer Halswirbelverletzung wohl fehlen wird.

Angesichts der Drucksituation, in der sich die Deutschen befinden, sollte es gegen die Schweden ohnehin vor allem darum gehen, die Offensive durchschlagender zu gestalten. Zumindest ein schwedischer Verteidiger verdient sein Geld damit, Treffer von vielen der deutschen Spieler zu verhindern, nämlich der Rechtsverteidiger Ludwig Augustinsson von Werder Bremen. Die Mittelfeldspieler Emil Forsberg von RB Leipzig und Albin Ekdal vom Hamburger SV haben ebenfalls Bundesliga-Erfahrung, und Stürmer Markus Berg spielte zwischen 2009 und 2013 in Hamburg, ist aber inzwischen beim al Ain Club in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Beide Nationen verbindet eine lange Reihe an Duellen. Schon bei der WM 1934, dem ersten Weltturnier für beide, trafen sie im Viertelfinale aufeinander, wobei Deutschland mit 2:1 gewann. Im Halbfinale der WM 1958 gelang den Schweden die Revanche, mit einem 3:1 zogen sie ins Endspiel ein. Das bislang einzige Spiel in einer WM-Vorrunde gab es 1974, damals gewann die deutsche Elf mit 4:2. Und auch 2006 behielten die Deutschen im Achtelfinale mit 2:0 die Oberhand. Zuletzt spielten Deutschland und Schweden in der Qualifikation zur WM 2014 gegeneinander und trennten sich in beiden Partien torreich. Im Hinspiel im Oktober 2012 in Berlin führten die Deutschen schon mit 4:0, bevor die Schweden noch zum 4:4-Ausgleich kamen. Auch das Rückspiel in Solna wurde spektakulär: Das schwedische Team hatte sich ein 2:0 erarbeitet, das sich im Laufe des Spiels zu einem 5:3-Sieg für Deutschland drehte.

Auch die Quoten zeigen, dass Deutschland unter Druck ist. So klar, wie noch vor ein paar Tagen ist die Sache anscheinend auch für die Buchmacher nicht mehr.

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