WM-Spieltag 20: Mbappé gegen Suárez, Neymar gegen Lukaku

Die ersten Viertelfinals in Russland stehen heute auf dem Programm. Dabei treffen Frankreich und Uruguay sowie Brasilien und Belgien aufeinander.

Frankreich vs Uruguay, 16:00

Das erste Viertelfinale bestreiten ab 16 Uhr Frankreich und Uruguay in Nischni Nowgorod. Beide Teams haben sich im Achtelfinale bravourös geschlagen. Besonders beeindruckend war die Leistung der Franzosen, die den Vize-Weltmeister Argentinien mit 4:3 aus dem Stadion schossen. Der überragende Mann auf dem Feld war dabei Kylian Mbappé, der zwei Tore selbst schoss und an dem darüber hinaus das Foul im Strafraum begangen wurde, das zum Elfmeter zum 1:0 durch Antoine Griezmann führte. Der 19-jährige Mbappé ist damit nach dem legendären Pelé bei der WM 1958 der erste Spieler unter 20, der in einem Weltmeisterschaftsspiel mehr als einen Treffer erzielt hat. Schießt Mbappé in Russland noch ein Tor, dann steht er bei vier Treffern und überflügelt damit Zinedine Zidane und Thierry Henry, die beim Titelgewinn 1998 jeweils drei Mal trafen. Das Match der Franzosen gegen Uruguay verpasst Blaise Matuidi, weil er gegen Argentinien seine zweite gelbe Karte des Turniers gesehen hat. Stattdessen treffen einige Vereinskollegen aufeinander: Griezmann und Lucas Hernández auf französischer Seite spielen für Atlético Madrid, ebenso wie die Uruguayer José María Giménez und Diego Godín. Zudem gehen Mbappé und Edinson Cavani in Alltag der französischen Liga für Paris Saint-Germain auf Torejagd.

Nachdem Cavani im Achtelfinale zwei Tore  gegen den Europameister Portugal erzielt und damit sein Land im Alleingang in die Runde der letzten Acht geschossen hat, humpelte er verletzt vom Platz. Ob er gegen die Franzosen wieder fit ist, stand bis zuletzt nicht fest. Drei der sieben Treffer Uruguays im laufenden Turnier gehen aufs Konto des Stürmers, dessen Fehlen einen enormen Qualitätsverlust für sein Nationalteam bedeuten würde. Intakt bleibt dagegen die Abwehr Uruguays, die in den bisherigen vier Spielen in Russland nur einen Gegentreffer zugelassen hat. Hoffnung macht außerdem ein Blick in die Statistik: Sechs Mal hat Uruguay in seiner WM-Geschichte das Viertelfinale erreicht, in fünf Fällen ging es danach im Halbfinale weiter – was unter anderem auch zu den zwei Weltmeistertiteln 1930 und 1950 führte.

Man sollte sich nicht wundern, wenn die heutige Partie nach 90 Minuten mit 0:0 in die Verlängerung geht. Denn vier der bisherigen acht Matches zwischen Frankreich und Uruguay wurden mit diesem Ergebnis abgepfiffen. Zwei davon fanden in Vorrunden von Weltmeisterschaften statt, nämlich 2002 und 2010, zwei weitere waren Freundschaftsspiele in den Jahren 2008 und 2012. Die einzige Begegnung beider Teams in den vergangenen 33 Jahren, in denen überhaupt ein Tor fiel, war ein freundschaftliches Match im Juni 2013, das durch ein Tor von Luis Suárez mit 1:0 an Uruguay ging. Die Südamerikaner gewannen auch das Vorrundenspiel bei der WM 1966 (2:1) und im Viertelfinale des olympischen Turniers 1924 (5:1). Der bislang einzige Sieg der Franzosen über Uruguay datiert aus dem August 1985 (2:0).

Der Sieger des heutigen Spiels trifft im Halbfinale auf den Gewinner der Begegnung zwischen Brasilien und Belgien. Bei den Buchmachern von bwin gilt Frankreich heute jedenfalls als klarer Favorit.

Brasilien vs Belgien, 20:00

Ab 20 Uhr spielen Brasilien und Belgien in Kasan um den Aufstieg ins Halbfinale. Die Brasilianer setzten sich im Achtelfinale mit 2:0 gegen Mexiko durch und damit eine bemerkenswerte Serie fort: Seit dem 1:1 des Schweizers Steven Zuber im ersten Gruppenspiel hat Brasilien kein Gegentor mehr zugelassen. Das bedeutet, dass die Südamerikaner, die nicht gerade als disziplinierte Verteidiger bekannt sind, seit 310 Minuten die Null halten. Und vorne findet Neymar zu immer besserer Form und erzielte gegen Mexiko seinen zweiten Treffer des Turniers. Außerdem wurde er zum Player of the Match gewählt – was so manchen Kritiker auf den Plan rief, der die Auszeichnung angesichts von Neymars Schauspielerei nach mehr oder weniger harten Fouls als falsches Signal wertet. Das Schweizer Nachrichtenportal RTS hat ermittelt, dass der Brasilianer bei der WM bislang knapp 14 Minuten nach Foulspielen auf dem Platz lag und sich krümmte. Allerdings wurde Neymar auch schon 23 Mal gefoult – so oft wie kein anderer WM-Teilnehmer. Wegen Foulspielen muss sein Teamkollege Casemiro gegen Belgien zusehen, gegen Mexiko sah er seine zweite gelbe Karte im laufenden Turnier. Zum siebten Mal in Folge stehen die Brasilianer im Viertelfinale, vier Mal erreichten sie seit 1994 auch die Vorschlussrunde.

Ein hartes Stück Arbeit war der Einzug der Belgier ins Viertelfinale, mussten sie doch einen 0:2-Rückstand gegen Japan drehen. Nach 2014 stehen sie nun zum zweiten Mal in Serie in der Runde der besten acht Teams der Welt, was ihnen zuvor noch nie gelungen ist. Ein Sieg gegen Brasilien und der damit verbundene Aufstieg ins Halbfinale würde ihren größten WM-Erfolg seit 1986 bedeuten, als sie letztlich den vierten Platz belegten. In Russland ist die belgische Mannschaft mit ihren zwölf Treffern in vier Spielen bislang die torhungrigste – und das, obwohl ihr bester Schütze Romelu Lukaku, nach vier Toren zu Beginn, seit zwei Matches nicht mehr getroffen hat. Arbeiten muss sie an ihrer Defensive, die in vier Spielen vier Gegentore hinnehmen musste.

Seit 16 Jahren haben Brasilien und Belgien nicht gegeneinander gespielt. Das bislang letzte Match war das Achtelfinale bei der WM 2002, in dem sich der spätere Weltmeister Brasilien mit 2:0 durchsetzte. Darüber hinaus stehen drei Freundschaftsspiele in der Bilanz beider Länder: Das erste gewann Belgien im April 1963 mit 5:1, Brasilien siegte dagegen im Juni 1965 mit 5:0 und im Oktober 1988 mit 2:1.