Umgekehrte Vorzeichen: Salzburg in der Europa League als wirtschaftlicher Underdog
Red Bull Salzburg trifft heute Abend in der Europa League auf Real Sociedad. Aus wirtschaftlicher Sicht sind die Bullen den Spaniern klar unterlegen.
Von Michael Fiala
Es ist für Red Bull Salzburg ein ungewohntes Gefühl. Während die Bullen in Österreich mit mehr als 100 Mio. Euro Umsatz (Saison 2016/17) deutlich mehr als doppelt so viel Etat hat wie etwa Rapid und acht Mal so viel wie Sturm Graz, sind die Vorzeichen im Europa-League-KO-Duell gegen Real Sociedad (Donnerstag, 19:00 Uhr, Sky und Puls4) anders. Nimmt man zum Beispiel den Schätzwert des gesamten Kaders von transfermarkt.at als Grundlage, so kommen die Spanier auf 152,80 Mio. Euro, während Salzburgs Kader aktuell auf rund 50 Mio. Euro geschätzt wird. Klar, dass man im Vorfeld der Partie vom Motto „Geld schießt Tore“ nichts wissen will.
„Der Marktwert gewinnt noch keine Spiele“
„Das zeugt natürlich von Klasse, aber im Fußball ist keine Mannschaft unbesiegbar. Der Marktwert allein gewinnt noch keine Spiele. Real Sociedad muss erst einmal sein Leistungslevel auf den Platz bringen. Wenn wir ein gutes Hinspiel machen und Selbstvertrauen tanken, dann ist im Rückspiel alles möglich. Ich denke schon, dass wir für dieses Duell gewappnet sind“, sagt dazu etwa Xaver Schlager im Interview mit den Salzburger Nachrichten, der ergänzt: „Wir rechnen uns schon Chancen aus. Es wäre ja blöd, wenn wir das nicht tun würden. Und es wäre nach unserem Gruppensieg, noch dazu als Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren in der Europa League, auch die falsche Grundeinstellung.“
Gute Chancen sieht auch Ex-Trainer Oscar Garcia, der im Interview mit den Salzburger Nachrichten über die Stärken der Spanier meint: "Das ist eine sehr gute Mannschaft, wenn sie in Ballbesitz ist. Ohne Ball fehlt ,La Real' oft die Aggressivität, weshalb ich glaube, dass der Pressingfußball von Red Bull Salzburg das richtige Mittel ist", sagte der 44-jährige Olympiakos-Coach.
Marco Rose ist wieder dabei, aber sonst?
Marco Rose, der das Bundesliga-Spiel gegen Altach aufgrund einer fiebrigen Erkältung auslassen musste, ist auf dem Weg der Besserung und bereit für das Duell mit den Spaniern: „Wir freuen uns, dass wir uns mit den guten Leistungen im Herbst die Möglichkeit geschaffen haben, weiter in der Europa League mit dabei zu sein. Und wir lassen uns von der Tabelle der spanischen Liga nicht blenden. Wir wissen, dass wir auf einen spielstarken Gegner treffen, der in einer der besten Ligen der Welt permanent gegen Topteams spielt. Unser Ziel ist es, in diesem Spiel unsere Chancen zu suchen und uns eine gute Ausgangslage für das Rückspiel nächste Woche zu schaffen.“
Nicht einsatzbereit ist Christoph Leitgeb (Mittelhandbruch). Auch Valon Berisha fällt wegen Muskelproblemen in der Hüfte aus. Fraglich ist, ob Hannes Wolf, Duje Caleta-Car (zuletzt krank) und Andre Ramalho (Oberschenkelprobleme) eingesetzt werden können. Weiter außer Gefecht sind Tormanntrainer Herbert Ilsanker, der beim Spiel gegen Real Sociedad von Heinz Arzberger vertreten wird, und auch Sportdirektor Christoph Freund.
Sociedad in La Liga auf Platz 14
Während die Salzburger in der Meisterschaft vor kurzem die Tabellenführung übernommen haben, liegen die Spanier in der Liga aufgrund einer bereits länger andauernden Schwächephase derzeit nur auf Rang 14. Nach einem 5:1-Sieg in der vorletzte Runde gegen Deportivo la Coruna gab es für das Team von Trainer Eusebio Scaristan am Wochenende beim 2:5 gegen Real Madrid nichts zu holen.
Erstes Duell
Das Duell FC Red Bull Salzburg vs. Real Sociedad de Futbol gab es bisher noch nicht. Aber für die Roten Bullen gilt es, die Europa Cup-Statistik gegen spanische Mannschaften zu verbessern. Denn von den bisherigen zwölf Spielen (gegen Valencia, FC Sevilla, Villarreal und Athletic Bilbao) konnten erst drei gewonnen werden, eines endete remis, acht gingen verloren. Einen Auswärtssieg in Spanien gab es für die Salzburger, die seit 15 EC-Spielen ungeschlagen sind, in der Europa League 2009/10 bei Villarreal (1:0).