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Top oder Flop? Sky gibt erstmals Reichweite für Bundesliga-Spiele bekannt

Seit fünf Monaten werden Live-Spiele der österreichischen Bundesliga nahezu exklusiv von Sky im Pay-TV übertragen. Jetzt gibt es erstmals offizielle Zahlen.

Von Michael Fiala

 

Es war für alle Stakeholder in der Bundesliga ein großer Umbruch: Mit dem neuen TV-Vertrag wurde mit Anfang der Saison 2018/19 nicht nur ein neues Ligenformat installiert, sondern ein neues mediales Zeitalter eingeläutet. Der Großteil bewertete den neuen Vertrag mit Sky grundsätzlich positiv, immerhin war Österreich eines der letzten Länder, das noch ein Live-Spiel im Free-TV pro Woche gezeigt hat. Damit war jetzt Schluss: Mit vier Live-Spielen im Free-TV im Grunddurchgang wurde Live-Bundesliga-Fußball hinter die Bezahlschranke von Sky gestellt. Dafür konnte die Liga die Erlöse von 22 Millionen Euro auf 35 Millionen steigern. 

Quotendesaster?

Es dauerte auch nicht lange, bis erste, nicht offizielle Zahlen veröffentlicht wurden. Von Quotendesastern war da und dort zu lesen. Sky und die Bundesliga zeigten sich diesbezüglich lange ruhig, auch wenn der eine oder andere Klub im Hintergrund nervös wurde. Jetzt, kurz vor Weihnachten, hat Sky erstmals offizielle Zahlen veröffentlicht. Und die sind durchaus positiv zu werten.

1,18 Mio. Kontakte pro Runde

So hat das Konsortium mit Sky, ORF, Laola1, A1 und oe24 in den ersten 14 Runden durchschnittlich 1,18 Mio. Kontakte erreicht – und das pro Spieltagswochenende. 55% dieser Reichweite werden durch die Zahlen der AGTT abgebildet, 38% dieser Kontakte durch das digitale Nutzungsverhalten wie etwa SkyGo, SkyTicket, laola1.at oder oe24.at generiert. Die restlichen sieben Prozent kommen von Übertragungen „out of home“, also etwa in Sportbars. 

Wie viele unterschiedliche Personen diese 1,18 Mio. Kontakte sind, kann derzeit nicht seriös beantwortet werden, da die Daten der Medienbetreiber  – Stichwort Datenschutz - nicht miteinander verglichen werden können. „Der österreichische Fußball hat deutlich mehr Fläche als bisher zur Verfügung“, resümierte Sky-Österreich-Chefin Christine Scheil bei einem Pressehintergrundgespräch in Beisein von 90minuten.at. Scheil ergänzte: „Insgesamt produziert Sky über die gesamte Saison hinweg 1.067 Stunden Sendezeit für den österreichischen Fußball, davon sind über unsere Formate wie Dein Verein, Die Abstauber oder  Talk und Tore sowie über die Highlight-Clips auf unseren diversen Kanälen 40 % frei empfangbar.“ Die von Sky präsentierten Zahlen seien zudem "konservativ geschätzt", da Abrufe wie etwa über die ORF-TV-Thek in diesen Zahlen nicht berücksichtigt worden sind. 

 

Insgesamt 48% frei verfügbar

Es gibt aber noch weiteres Potenzial, wie auch Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer erzählt: „Es liegt auch in der Verantwortung der Klubs, die in den medialen Rechten verhandelten Klauseln für sich zu nützen.“ Konkret meint Ebenbauer damit das Recht der Klubs, die Spiele und Highlights des eigenen Klubs auf der vereinseigenen Homepage zeitversetzt zeigen zu können. „Dies wird noch nicht von allen Klubs genützt. Die Großklubs haben hier gezeigt, was man daraus machen kann.“

Ebenbauer berichtigte auch die Berichterstattung in diversen Medien, wonach Partner A1 mit massiven Quotenproblemen bei den bisherigen beiden Live-Spielen der Bundesliga zu kämpfen hatte. So berichtete „Der Standard“, dass das Eröffnungsmatch zwischen  Austria und Wacker Innsbruck nur 4.000 Zuseher hatte. „Insgesamt über alle A1 Geräte hinweg hat uns A1 93.000 Zuseher gemeldet, was eine sehr schöne Zahl ist“, so Ebenbauer. Ebenbauer zeigte sich auch optimistisch, dass die Klubs bei den Gesprächen mit den Sponsoren Rückenwind bekommen sollten.

 

Drei wichtige Faktoren

Über alle Kanäle hinweg erreicht die österreichische Bundesliga den Ausführungen von Scheil zufolge 1.213 Stunden Zeit „on air“ pro Saison, davon 48% frei verfügbar. „Neben den vier Spielen im Grunddurchgang, die Free-to-Air zu sehen sind, zeigt Sky auch die drei Play-Off-Spiele um den Europa-League-Platz am Ende der Saison ebenfalls frei empfangbar“, ergänzte Scheil. Für 2019 hat Sky übrigens ein neues "Sky All IP"-Produkt angekündigt, das den Zugang zu Sky über das Internet noch einmal deutlich vereinfachen soll. Wann dieses genau an den Start gehen soll und ob damit auch eine neue Preisstruktur in Kraft treten wird, ist jedoch noch unbekannt.

Mit dem neuen Vertrag haben sich die Ligaklubs aus Sicht von Ebenbauer jedenfalls drei wichtige Faktoren erfüllt: So wurde erstens die Budget-Säule des TV-Vertrags deutlich erhöt, zweitens die Sichtbarkeit der Liga durch die breite TV-Allianz gesteigert und drittens die Planungssicherheit für die Fans erhöht, da keine Live-Spiele mehr wegen anderen Großsportereignissen wie Skifahren oder Skispringen verschoben werden müssen.

 

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