Neue Ankickzeiten: "Endlich Planungssicherheit" vs "mühsam für Auswärtsfans"
Sind die neuen Anstoßzeiten der Bundesliga ab der Saison2018/19 nun fanfreundlich oder nicht? Die beiden 90minuten.at-Kolumnisten Michael Fiala und Jürgen Pucher haben unterschiedliche Ansichten dazu.
Warum die neuen Anstoßzeiten der Bundesliga gut sind!
Von Michael Fiala
Planungssicherheit ist doch wichtig für Fans – zumindest kann man das aus vielen Diskussionen immer herauslesen. Klar, es ist nur ein Kriterium von vielen. Aber mit den neuen Ankickzeiten der Bundesliga kann man sich auch endlich im Sommer und Herbst darauf verlassen, dass der Spielplan hält. Drei Spiele am Samstag, drei am Sonntag. Dauer-Verschiebungen aufgrund diverser Europa-League-Qualifikations- oder Gruppenspiele gehören endlich der Vergangenheit an.
Und dass im Sommer die drei Spiele um 17:00 stattfinden, finde ich persönlich auch nicht so schlecht. Ein heißer Sommertag wird zunächst im Bad und dann im Stadion beendet. Man kann also seiner Freizeitbeschäftigung am Nachmittag nachgehen und dann am späten Nachmittag noch ins Stadion fahren. Klar, für die Auswärtsfans ist der Termin nicht optimal, aber auch nur dann, wenn man mehr als drei Stunden Anreisezeit hat. Sonst sollte es nicht zu mühsam sein, wenn Wiener nach Graz oder Salzburg fahren oder umgekehrt und um 19:30 dann wieder die Heimreise antreten und gegen 22 Uhr zu Hause sind. Und ab September finden dann zwei Spiele sowieso um 14:30 statt. Da bleibt genügend Zeit für die An- und Abreise.
Was man sich auch vor Augen halten sollte: Was wäre die Alternative gewesen? Wir hätten fünf Spiele am Samstag, wovon im Sommer im Rahmen der Europa-League-Quali sowieso zwei bis drei auf Sonntag verschoben werden müssen. Zudem hoffen wir, dass zwei bis drei Vereine regelmäßig in der Gruppenphase vertreten sind. Ja, auf den Geldgeber, also Sky muss man auch Rücksicht nehmen, aber die neue Aufteilung mit drei Spielen am Samstag und drei am Sonntag ist aus meiner Sicht ein vernünftiger Schritt, um den Fans einigermaßen eine Planungssicherheit zu geben. Zudem ein weiterer, wenn auch kleiner, aber positiver Nebenaspekt: Fußball-Fans können zudem mehr Fußball sehen; an einem Tag im Stadion, am anderen dann die konkurrierenden Teams im TV verfolgen.
Warum die neuen Anstoßzeiten der Bundesliga nicht gut sind!
Von Jürgen Pucher
Drei Mal Samstag, drei Mal Sonntag – das ist also die goldene (TV-)Regel für die österreichischen Bundesligaspiele ab der Saison 2018/19 mit 12 Mannschaften in der ersten Spielklasse. Die Offiziellen bezeichnen das als fanfreundlich und eine Vereinheitlichung, die besseres Planen ermöglicht. Außerdem wären Dinge aus externer Analyse eingeflossen, unter anderem historische Daten zum Wetter. Was sonst, wird nicht im Detail erläutert. Mit organisierten Fangruppen hat wohl niemand länger geredet. Mit ‚Fans‘ ist eher das Längseiten-Sitzpublikum gemeint, das in der Regel nicht zu Auswärtspielen fährt.
Hier beginnt bereits das Problem mit dem Sonntag. Die Bundesliga spricht von einem ‚kompakten‘ Spieltag, in Wahrheit ist es aber ein Doppelpaket, über das Wochenende geteilt. Organisierte Fans haben dabei mit dem Sonntag gar keine Freude. Am Samstag lässt sich etwa eine Reise mit der Mannschaft nach Vorarlberg leichter absolvieren als vor einem Montag, an dem die meisten wieder ‚früh raus‘ müssen. Auch die Vor- und Nachbereitung von Choreografien und anderen Dingen rund um einen Spieltag, ist am Samstag besser organisierbar als am Ende des Wochenendes.
Viele sagen, wegen der Europacupteilnahme von bis zu fünf Teams, wäre der Sonntag ohnehin ständig gebuchter Spieltag. Dem ist nicht zu widersprechen, allerdings spielen im Frühjahr zumeist nur noch wenige dort mit und ein schöner, einheitlicher Spieltag am Samstag wäre begrüßenswert. Erstens dramaturgisch, weil es einfach mehr Spaß macht, zweitens, weil im Frühjahr der Sonntag noch ungünstiger ist. Da spielen dann nämlich jene, die um den Titel kicken am zweiten Tag und das betrifft damit in der Regel die Fangruppen, die vermehrt durch Österreich reisen und jene Mannschaften, wo mehr Publikumsinteresse besteht. Alles in allem folgt diese Regelung mehrheitlich dem Wunsch des TV-Rechteinhabers und nicht den Wünschen der meisten Fans, wie die Liga uns weismachen will.