Foto: © GEPA

Bundesliga künftig nicht mehr im ORF?

Bei den Verhandlungen um den neuen TV-Vertrag geht es in die heiße Phase. Sky könnte aufs Ganze gehen, der ORF dann durch die Finger schauen.

Bereits vor Wochen bekräftigen Key-Player wie Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer oder Austria-Vorstand Markus Kraetschmer im 90minuten.at-Interview, dass ein Live-Spiel pro Runde im Free-TV kein „Muss“ ist. Wichtig ist Ebenbauer jedoch, dass der Fußball nicht komplett hinter einer Paywall verschwindet, also z.b. eine ordentliche Fußball-Highlight-Sendung im Free-TV. "Außer Österreich gibt es bei vergleichbaren Märkten nur noch die Schweiz mit einem Livespiel pro Runde im Free-TV. Sonst geht es überall Richtung Pay-TV", bestätigt Ebenbauer jetzt auch im Kurier-Interview.

 

Kein Angebot von Dazn?

Welche konkreten Angebote abgegeben wurden, weiß aktuell nur ein kleiner Kreis. Ein paar Informationen sind aber durchgedrungen. Wie 90minuten.at aus gut informierten Kreisen erfahren haben will, zeigt Dazn etwa kein Interesse. Dafür will Sky dem Vernehmen nach aufs Ganze gehen und alle Spiele der künftigen 12er-Bundesliga exklusiv übertragen. Was pfeifen die Spatzen noch von den Dächern? Der ORF hat auch ein Angebot abgegeben, was wenig überraschend ist, und wie heißt Puls4 auch - für ein kleineres Paket. Und laola1.at ist auch immer ein heißer Tipp für Zweitverwertungsrechte.

 

Keine Bundesliga-Livespiele mehr im ORF?

Wenn sich Sky durchsetzt, würde dies wiederrum bedeuten, dass der ORF dann keine Rechte an Livespielen der Bundesliga mehr halten würde. Nach dem Aus bei der Champions League wäre dies der nächste Rückschlag für den öffentlich rechtlichen Sender.

 

Es geht ums liebe Geld

Natürlich muss am Ende auch die Summe stimmen. Aktuell zahlen Sky und ORF rund 22,5 Mio. Euro – für die Tipico-Bundesliga und die Sky Go Erste Liga. Dem Vernehmen nach hat Sky für das „All in“-Paket der Tipico-Bundesliga 30 Mio. Euro geboten. "Jetzt laufen im kleinen Kreis Gespräche mit den Anbietern. Wir müssen wissen, wo ist was zu holen?", erklärt Ebenbauer im Kurier. 30 Mio. Euro wären eine Steigerung von mehr als 30 Prozent. Doch der Teufel liegt im Detail: Erstens wären weniger Spiele zu produzieren, wodurch die Produktionskosten sinken. Und zweitens würde der Wegfall des Free-TV-Livespiels die Reichweite sinken lassen, was wiederrum den Klubsponsoren missfallen könnte.

 

Eigener Kanal?

Eine mögliche, letzte Alternative wäre ein eigener Bundesliga-Kanal. Ebenbauer sagte dazu im Juni zu 90minuten.at: „Es ist eine Alternative in den Verhandlungen, kein Druckmittel. Man braucht auch für die Eigenproduktion strategische und finanzielle Partner, um so etwas umsetzen zu können. Die Klubs benötigen ja eine finanzielle Sicherheit. Bei der Eigenvermarktung geht es darum, selbst gestalten zu können und den Wert des eigenen Produktes besser zu kennen. Das ist ein interessantes Modell, mit dem sich jeder Sportverband der Welt auseinandersetzen muss. Wir tun das intensiv, aufgrund des Marktes und auch aufgrund der Konsumationsweise von Medien an sich.“ Im Kurier-Interview ergänzt der Bundesliga-Vorstand: "Es ist 2017, wir könnten alles selbst machen", sagt Ebenbauer, "sofern die inhaltlichen und finanziellen Voraussetzungen für einen eigenen Bundesliga-Kanal gegeben sind."

 

>>> Weiterlesen - Bundesliga-Vorstand Ebenbauer über den neuen TV-Vertrag

 

Klick it: So sieht das neue Trikot von Hajduk Split aus