Vier junge Herren, ein Ziel: das Abenteuer Bundesliga
In der österreichischen Bundesliga tummeln sich Saison für Saison junge Talente, die die österreichische Bundesliga als Karriere-Leiter nützen wollen. In der vergangenen Saison waren solche Profis beispielsweise Philipp Schobesberger und Donis Avdijaj. Au
Dimitri Oberlin – Red Bull Salzburg – Angriff
Dimitri Oberlin ist eine der ganz großen Perlen von Red Bull Salzburg. Der in Kamerun geborene Angreifer wurde von zahlreichen Topclubs umworben, hat sich aber dann doch für Red Bull Salzburg entschieden. Eine Entscheidung, die sich auszahlen könnte - für beide Seiten. Bei den Bullen hat ein Generationenwechsel stattgefunden. Einige Stammspieler der abgelaufenen Saison haben den Club verlassen, ebenso der Trainer. Nun steht mit Peter Zeidler ein Mann an der Seitenlinie, der jungen Talenten eine Chance geben will und dies auch tut. Dimitri Oberlin wurde in der Sommertransferperiode vom FC Zürich für zwei Millionen Euro verpflichtet und ist erst 17 Jahre alt.
Im rekordverdächtigen Alter von 16 Jahren gab er am 18.5.2014 sein Debüt für die Profimannschaft vom FC Zürich und steht nun in einer Mannschaft, wo er auch international aufzeigen kann. Selbstverständlich profitiert der Mittelstürmer eben davon, dass Spieler wie Alan oder Sadio Manè den Club verlassen haben. Wie stark das Vertrauen des Trainers zu Oberlin ist zeigte sich bereits im ersten Spiel der aktuellen Bundesliga-Saison.
Gegen den SV Mattersburg, zeitgleich die Generalprobe für das das Hinspiel der Champions-League Qualifikation gegen Malmö, wurde Oberlin knapp 20 Minuten vor Spielende eingewechselt. Er konnte zwar die Niederlage nicht verhindern, aber selbstverständlich sind Einsatzminuten bei der ersten möglichen Chance natürlich nicht. Eines sollte klar sein: An Jonatan Soriano wird bei den Bullen natürlich kein Weg in der Startformation vorbeiführen – außer dieser ist wie gegen Malmö verletzt. Allerdings wird sich Dimitri Oberlin ein Duell mit Havard Nielsen und Marco Djuricin um den zweiten Platz im Angriff liefern und diese Duelle werden sicherlich aufschlussreich sein. Der Schweizer Jugendnationalspieler will zeigen, warum er bei den Bullen einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat.
Philipp Malicsek – Admira Wacker Mödling – Mittelfeld
Mit Dimitri Oberlin hat Philipp Malicsek nur zwei Dinge gemeinsam. Erstens das niedrige Alter und zweitens das große Talent. Ansonsten ist vieles verschieden, aber nicht weniger wichtig. Malicsek spielt bei der Admira und das bedeutet in erster Linie einmal die unterschiedliche Erwartungshaltung. Vom Mödlinger Club erwartet niemand, dass man um die vorderen mitspielt. Das erklärte Ziel ist der Klassenerhalt. Dies bedeutet allerdings auch, dass der Konkurrenzkampf um die Plätze in der Startelf und generell um Einsatzminuten nicht so hoch sein wird wie bei den Salzburgern. Im Mai der vergangenen Saison hat der Junioren-Nationalspieler seinen Vertrag bei der Admira bis Ende Juni 2017 verlängert. Das entgegengebrachte Vertrauen wurde spätestens am vergangenen Samstag zurückgezahlt.
Der 18-Jährige wurde von Trainer Ernst Baumeister, also eigentlich von Oliver Lederer, im ersten Bundesligaspiel der Saison in die Startelf gesetzt. Im 4-1-4-1 System der Admira (gegen Sturm Graz) agierte Maliscsek neben Rene Schicker im zentralen Mittelfeld und lieferte eine solide Leistung ab. Admira General-Manager Alexander Friedl sagte unmittelbar nach der Vertragsverlängerung im Vorjahr über den jungen Fädenzieher: „Philipp Malicsek ist ein hochtalentierter Spieler, toll das wir ihn langfristig an uns binden konnten. Das Trainerteam wird ihn in nächster Zeit weiter aufbauen und behutsam an die Kampfmannschaft heranführen. Der junge Weg der Admira wird somit nahtlos fortgeführt“. Nahtlos fortgeführt wird auch die Aufzählung junger Talente, die in der heurigen Saison in den Fokus rücken könnten.
Alexander Schlager – SV Grödig – Torhüter
Nach einem Stürmer und einem Mittelfeldspieler kommt mit Alexander Schlager nun ein Torhüter in den Kreis der Jungprofis mit einer gehörigen Portion Talent. Schlager hat wie Philipp Malicsek ebenfalls die Voraussetzung, dass sein Verein wohl kein Titelaspirant sein wird. Einige Stammspieler haben den Club verlassen und der neue Trainer Peter Schöttel muss relativ rasch eine Formation finden, die Kontinuität beweist. Alexander Schlager könnte hierbei ein wichtiger Faktor werden. Im ersten Spiel der Saison am Samstag gegen Altach stand der 19-Jährige bereits zwischen den Pfosten. Schlager musste zwar ein Gegentor hinnehmen, war beim Kopfball von Hannes Aigner aber chancenlos.
Obwohl zwischen Torhütern immer ein harter Kampf um das Einser-Leiberl herrscht, ist der junge Schlussmann auf einem guten Weg, auch in Zukunft die Abstöße beim SV Grödig auszuführen. Nachwuchs-Teamtrainer Hermann Stadler fand übrigens vor knapp zwei Jahren lobende Worte für den Junioren-Nationaltorhüter: „Er hat ein sehr professionelles Auftreten und ist ein sehr positiver Typ. Außerdem hat er ein super Standing innerhalb der Mannschaft. Er ist ein toller Rückhalt für dieses Team (damals U17, Anm.) Wichtig ist, dass er einer ist, der mit beiden Beinen fest am Boden steht. Das ist in diesem Alter nicht bei allen so. Er arbeitet hart an sich und weiß, dass er noch Potenzial nach oben hat.“
David Atanga- Red Bull Salzburg – Angriff
Der vermeintlich verheißungsvollste Jungprofi hört auf den klingenden Namen David Atanga. Der Mann aus Ghana ist mittlerweile die zweite Saison in Salzburg, aber die Erste beim Bundesligisten. In der Vorsaison absolvierte der 18-Jährige bereits 13 Spiele für den FC Liefering unter dem damaligen Trainer Peter Zeidler. Glücklicherweise, aus Sicht Atangas, ist Zeidler nun Cheftrainer von RB Salzburg und hält viel von seinem Flügelflitzer. Atanga bringt jetzt schon sehr viel mit, was ein Profi braucht- mit Ausnahme der Erfahrung.
Der junge Mann aus Ghana spielte gegen den SV Mattersburg am linken Flügel über die volle Spielzeit durch und zeigte eine gute Leistung, wenn auch ein wenig Nervosität zu Beginn erkennbar war. Je länger die Partie dauerte, desto mutiger wurde der technisch hochbegabte Offensivspieler. Spätestens seit seinem großartigen Treffer gegen Bayer Leverkusen im Testspiel zur Saisonvorbereitung dürfte der Name Atanga endgültig in Österreich angekommen sein. Der Linksaußen kann übrigens auch als linker Verteidiger eingesetzt werden. So geschehen beim Audi-Quattro-Cup in Salzburg, wo neben RB Salzburg auch der FC Valencia, FC Southampton und Werder Bremen zu einem Testspielturnier eingeladen wurden. Sollte sich der bis 2020 an Red Bull gebundene Atanga nicht verletzen und genügend Spielzeit bekommen, werden wir in wohl gar nicht so langer Zeit einen signifikanten Anstieg seines Marktwertes beobachten können.
Fazit
Red Bull Salzburg besitzt mit Dimitri Oberlin und David Atanga zwei junge Talente, die in dieser Saison den Sprung in die Stammformation schaffen könnten. Selbiges gilt für Philipp Malicsek und Alexander Schlager bei Admira Wacker Mödling und beim SV Grödig. Sollten sich diese vier jungen Männer bei ihren Clubs nachhaltig durchsetzen, dürfte ein lukratives Angebot aus dem Ausland nicht lange auf sich warten lassen. Sollte nun jemand denken, dass Spieler der Admira einen nicht so großen Fokus von Scouts und ähnlichem haben, siehe Konstantin Kerschbaumer. Die österreichische Bundesliga bietet seit Jahren eine Plattform für Spieler um sich in Europa zu präsentieren. Red Bull Salzburg ist Stammgast in der Europa League und somit auch im internationalen Rampenlicht. Aus Sicht eines Fans kann man sich nur wünschen, dass nicht nur diese vier, sondern auch alle anderen Jungtalente in Österreich eine gute und vor allem verletzungsfreie Saison durchleben und uns durch tolle Aktionen bei Laune halten.