Rapid-Geschäftsführer Peschek: 'Der Strafsenat könnte meinen, dass Rapid dieses Urteil nicht ernst nimmt'
Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek klärt im Gespräch mit 90minuten.at auf, warum es für das Spiel gegen Altach keine Eintauschaktion für Abokarten-Besitzer geben wird: Rapid befürchtet das falsche Signal in Richtung Bundesliga. Die Bundesliga hingege
Nachdem Rapid am Sonntag-Abend den Protest gegen die Fansektor-Sperre zurückgezogen hat und diese Sperre nun am Mittwoch beim Spiel gegen Altach schlagend wird, kommt nun neuer Ärger auf Rapid zu. Viele Fans ärgern sich darüber, dass sie 15 Euro zahlen müssen, da die Abo-Karten für das Altach-Spiel laut Rapid-AGBs verfallen. In der Aussendung heißt es konkret: „Um den zum überwältigenden Teil völlig schuldlos von dieser Pauschal-Sanktion betroffenen AbonnentInnen möglichst geringe finanzielle Mehraufwendungen zu ermöglichen, bietet der SK Rapid bei diesem Match einmalig günstige Karten zum Einheitspreis von 15 Euro im Sektor A, 2. und 3. Rang, an." Viele Fans wollen - nicht zuletzt auch aufgrund dieser Entscheidung aber auch wegen des Verbots der Mitnahme von Fahnen, etc. - dem Spiel fernbleiben.
„Der Strafsenat könnte meinen, dass Rapid dieses Urteil nicht ernst nimmt"
Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek klärt im Gespräch mit 90minuten.at auf, warum es keine „Eintauschaktion" der Abo-Karten für das Altach-Spiel geben wird: „Aufgrund des hohen Fassungsvermögens des Ernst-Happel-Stadions, unserer „Übergangsheimat", wird gerne und auch nicht unverständlicherweise argumentiert, dass man diese Jahreskarten doch einfach für andere Sektoren gültig machen könnte. Mit so einer Maßnahme würde wohl der Bundesliga Strafsenat meinen, dass Rapid dieses Urteil nicht ernst nimmt, auch wenn bekannt ist, dass wir dieses Urteil als unverhältnismäßig empfinden. In weiterer Folge könnte gar der Eindruck entstehen, dass es kein Bestreben gibt, die geltenden Regelungen umzusetzen und die „Gefahr", dass sich damit kommende Geldstrafen, wahrscheinlich schon am 2. März steht zum Beispiel das Verfahren wegen widerrechtlichen Verwendung von Pyrotechnik beim Auswärtsspiel in der Südstadt an, hinsichtlich ihrer Höhe noch mehr zum finanziellen Schaden des Klubs verstärken."
Bundesliga: "Keine Vorgaben bei Preisgestaltung"
Zum Thema Preisgestaltung hält die Bundesliga in einer Aussendung am Montag-Abend fest: "Auf Grund diverser Beschwerden an die Österreichische Fußball-Bundesliga am heutigen Tag wird klarstellend festgehalten, dass die Kartenpreisgestaltung bzw. der Kartenverkauf bezüglich des Meisterschaftsspiels SK Rapid Wien gegen CASHPOINT SCR Altach ausschließlich in der Entscheidungshoheit des SK Rapid Wien liegt und diesbezüglich generell keine Vorgaben seitens der ÖFBL bestehen."
Auf Nachfrage von 90minuten.at präzisiert die Bundesliga-Geschäftsstelle die Aussendung der Bundesliga: "Seitens des Senates 1 der Österreichischen Fußball-Bundesliga gibt es keinerlei Vorgaben bezüglich eines etwaigen (nochmaligen) Ticketverkaufs. Dies insbesondere auch deshalb, da der Senat 1 nicht in die Abwicklung etwaig bestehender zivilrechtlicher Verträge zwischen Dritten (z.B. Klub und Abonnent) eingreifen kann und will."
„Tageskartenpreis erhöht sich im Schnitt um nicht einmal einen Euro"
Nicht zuletzt vermuten Fans, dass sich Rapid die Geldstrafe durch diese Aktion wieder „hereinholen" will. Dem widerspricht jedoch Peschek: „Uns sind leistbare Tickets ein großes Anliegen, weshalb Abonnenten im Fansektor pro Spiel nur 9,56 Euro zahlen, Vereinsmitglieder überhaupt nur 8,11 Euro. Der durchschnittliche Tageskartenpreis für Jahreskartenbesitzer erhöht sich mit dieser Maßnahme nur unwesentlich, statt 9,56 Euro kommt man als Abo-Besitzer nun auf noch immer sehr günstige 10,39 Euro pro Spiel, bei Vereinsmitgliedern von 8,11 Euro auf 8,94 Euro. Im Schnitt erhöht sich also damit der Tageskartenpreis für Abonnenten um nicht einmal einen Euro. Zum Vergleich: Eine normale Tageskarte im Fansektor kostet 22 Euro. Aber natürlich geht es auch um die kaufmännische Sorgfalt, denn dieses Jahr ist ein finanziell herausforderndes für Rapid und die Höhe der Strafen sind mittlerweile sehr schmerzhaft. Daher arbeiten wir auch intensiv an einer Lösung hinsichtlich der legalen Verwendung von Pyrotechnik im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten für die Zukunft. Daher kann ich nur um Verständnis und Unterstützung unserer Mannschaft bitten", sagt Peschek gegenüber 90minuten.at.
>>> Siehe auch: Rapid zieht Protest gegen Fansektor-Sperre zurück