Investoren-Verbot bei Transfers: Des einen Freud, des anderen Leid

Das FIFA-Verbot für Investoren und Agenturen an Transferrechten spaltet die heimische Bundesliga in zwei Lager: Während Rapid-Sportdirektor Andreas Müller das Verbot begrüßt, fürchten andere Vereine um zukünftige Transfers. Von Michael Fiala .

 

Für Rapid-Sportdirektor Andreas Müller ist das FIFA-Verbot für Investoren und Agenturen an Transferrechten, das mit 1. 1. 2015 in Kraft getreten ist, überhaupt kein Problem. „Diese Entscheidung kommt nicht überraschend, wird von unserem Klub und mir persönlich zudem absolut begrüßt. Wichtig wird sein, dass die Einhaltung aber klar überprüft und etwaiges Fehlverhalten konsequent sanktioniert wird. Für unsere Planungen hat diese Entscheidung keinerlei Einfluss, da wir schon vor einigen Monaten beschlossen haben, solche Modelle nicht mehr anzuwenden", sagt Müller. Nach dem öffentlich viel diskutierten Sabitzer-Deal hat Rapid im vergangenen Jahr unter Schulte-Nachfolger Müller die Strategie diesbezüglich geändert.

 

„Wollen das Heft selbst in der Hand halten"
Vor allem die Problematik, bei Transfers mit einem Investor im Rücken das Heft des Handelns eventuell nicht mehr in der eigenen Hand zu haben, ist Rapid ein Dorn im Auge. Müller ergänzt: „Wir wollen das Heft bei möglichen Transfers selbst in der Hand halten und keine Rücksicht auf etwaige Interessen von Investoren nehmen müssen. So haben wir alle Zugänge in der letzten Transferperiode abgewickelt und werden dies auch zukünftig so handhaben". Interessant wird für Müller jedoch auch sein, „ob die FIFA auch Beschränkungen oder zumindest klare Richtlinien aufstellt, was jene Konzerne oder Gruppen betrifft, die die wirtschaftliche Hoheit über mehrere Klubs in verschiedenen Ländern haben", was jedoch mit dem neuen Investor-Verbot der FIFA nichts zu tun hat.

 

Austria hofft auf Regulativ-Ergänzungen 

Die Hütteldorfer haben damit einen gänzlich anderen Weg eingeschlagen als es der Lokalrivale in Favoriten getan hat. Der Damari-Transfer wäre ohne Investor nicht möglich gewesen. Austria-Vorstand Markus Kraetschmer hofft im Gespräch mit 90minuten.at, dass die neu beschlossene Regel noch ein wenig adaptiert wird, da als Auslöser der strengen Regelungen die gängige Praxis in Südamerika gesehen wird. Kraetschmer: „Ich verstehe die Intension der FIFA, der Hund liegt im Detail. Das muss man noch ausdiskutieren und präzisieren", hofft Kraetschmer auf Regulativ-Ergänzungen, die dieses Transfer-Modell für die österreichische Liga künftig doch noch ermöglichen können.

 

„Problemlos und Schmerzfrei", sieht Ried-Manager Stefan Reiter das neue Verbot. „Wir hatten bisher keine Investoren bei Transfers und haben uns daher auch nie mit diesem Thema beschäftigt." Ob das Verbot eine besondere Auswirkung auf Österreich haben wird, glaubt Reiter indes nicht: „Ich denke, wenn man kreativ ist, wird man auch dieses Problem lösen können", meint Reiter, der die Problematik an Investoren bei Transfers nicht als besonders groß einschätzt, da die Interessen gleich sind: „Natürlich hat auch ein Verein wie die SV Ried ein Interesse daran, Spieler zu holen, die man später noch teurer verkaufen kann. Das ist eine Überlebensfrage."

 


Zweigeteilte Meinung in Altach
Bisher erst einen Fall mit einem beteiligten Investor hatte der SCR Cashpoint Altach, wie Altach-Geschäftsführer Christoph Längle im Gespräch mit 90minuten.at bestätigt. „Die Verhandlungshoheit lag dabei immer beim Klub, zudem der Investor dem Klub sehr nahe stand und auch die Interessen des Klubs vertreten hat." Längle kann sich aber vorstellen, dass die Investor-Interessen sich nicht immer mit denen des Klubs decken müssen. Die neue Regelung sieht er dennoch „zweigeteilt, denn für die finanzschwachen Klubs ist das eher ein Nachteil. Grundsätzlich ist es positiv, wenn sich ein Investor für den Fußball interessiert. Das neue Verbot unterbindet die eine oder andere intelligente Finanzierungsmöglichkeit", so Längle, der jedoch so wie Ried-Manager-Reiter davon ausgeht, dass neue Wege gefunden werden: „Es wird wieder andere Möglichkeiten geben, das zu umgehen. Da werden Finanzjuristen gefragt sein. In unserer Verantwortung im Sinne der Konkurrenzfähigkeit müssen wir auch nach solchen Finanzierungsmodellen Ausschau halten".

 

LASK muss umdenken
Umdenken muss der LASK, der auf Anfrage von 90minuten.at bestätigt: „Die Änderung betrifft die Vereine grundlegend. Die FIFA hat dem einen Riegel vorgeschoben, Transfers können so wie bisher nicht mehr machen. Die Regelung der FIFA wurde aber wohl vor allem wegen der gängigen Praxis in Südamerika beschlossen, die Entscheidung trifft aber uns in Österreich genauso und ich weiß nicht, ob das für die Weiterentwicklung der Vereine positiv ist. Möglicherweise kann man sich den einen oder anderen Transfer nicht mehr leisten. Wir müssen als Verein, Bundesliga aber auch Spielerberater ausloten, ob es einen anderen Weg gibt, diese Transfers künftig zu tätigen", sagt LASK-Pressesprecher Lino Heinduck, der nicht nur als LASK-Pressesprecher fungiert, sondern auch für die Agentur Stars & Friends von Jürgen Werner tätig ist. Heinduck ergänzt: „Es ist ganz wichtig, dass alle Parteien – also Klub und Investor - davon profitieren. Das ist auch das oberste Credo von Jürgen Werner. Das war auch bei uns beim LASK immer so."