News-Archiv / 2015

Grödig pflegt das Dorfliga-Image

Das Image der unprofessionellen Dorfliga hat letztes Wochenende wieder Futter bekommen. In der Hauptrolle: Der SV Grödig, viel Schnee und Reifenspuren. Warum hat es Grödig nicht geschafft, das Spielfeld in vier Tagen schnee- und eisfrei zu bekommen?  Von

 

Es hatte sich angekündigt. Am Dienstag kam der Aufruf an die Fans, beim Schaufeln zu helfen. Am Freitagnachmittag wurde die Partie SV Grödig vs. SK Sturm dennoch abgesagt. Über den tatsächlichen Zustand des Rasens gehen die Meinungen auseinander. Grödig-Sportchef Christian Hass meinte gegenüber 90minuten.at: „Wir haben am Samstag davor angefangen zu räumen und am Montag hat es wieder geschneit. Der Platz war frei." Am Samstag machte ein von Sturm-Kicker Daniel Offenbacher veröffentlichtes Bild die Runde, das einen von Reifenspuren tief zerfurchten Platz zeigte. Der Schaden war angerichtet, die Bundesliga-Geschäftsstelle unter der Führung von Christian Ebenbauer traute ihren Augen nicht.

 



 

„Unser Riesenproblem ist die Kälte bei der Tribüne"
Was geschrieben und gepostet wurde oder wird, will Haas nicht kommentieren. Für ihn ist die Lage so: „Wir können uns keine Vorwürfe machen. Es hatte bei uns nur vier bis fünf Grad und der Platz ist nicht aufgetaut. Unser Riesenproblem ist die Kälte bei der neuen Tribüne. Da ist alles gefroren." Aus diesem Grund werden nun Heizkanonen aufgestellt, um den Rasen für das nächste Heimspiel wieder in Form zu bringen.

 

„Zu wenig befasst"
Beim Thema Frost kommt natürlich wieder die Rasenheizung ins Spiel: „Die Rasenheizung gibt es erst zur Saison 2016/17", stellt Christian Haas klar, „Ich höre immer, dass man sie zehn Tage vorher einschalten muss. Ich habe mich mit dem Thema jedoch zu wenig befasst." Nachgehakt meint der Grödig-Chef aber: „Hätten wir eine gehabt, dann gehe ich davon aus, dass wir gespielt hätten. Aber das kann ich nicht sagen, weil wir keine haben."

 


Platztausch nicht diskutiert
Was hätte es noch für Möglichkeiten gegeben? Etwa einen Platztausch, als sich abzeichnete, dass es nichts wird: „Haben wir nicht diskutiert." Dafür war es wohl auch zu spät, weil die Liga wohl auch darauf vertraut hat, dass man ein Fußballfeld innerhalb von fünf Tagen schneefrei bekommen kann. Ein Fehler. Oder vielleicht a priori schon darauf hinweisen, dass das Fußballspiel Mitte Februar in einem inneralpin gelegenen Ort wie Grödig ohne wärmende Stadt rundherum nicht die beste Freizeitbeschäftigung ist? „Es gibt den Rahmenterminplan und der hat vorgesehen, dass wir am vorigen Samstag gegen Sturm spielen sollten." Da lässt sich der Grödig-Boss nicht locken, verweist aber auf den Umstand, dass die „Zuschauerzahlen der erste Runde ja nicht optimal waren."

 

Imageschaden
Übrig bleibt die Erkenntnis, dass eine Rasenheizung ein Spiel am Samstag mitziemlich großer Wahrscheinlichkeit ermöglicht hätte. Aber die ist ja noch kein Muss. Und die Idee mit den Heizkanonen kam Grödig zu spät. Es reicht halt nicht, darauf zu vertrauen, dass die Fans mit Schneeschaufeln anrücken. Da kann die Bundesliga noch 20 Mal eine Zukunftsoffensive ausrufen. Der Imageschaden für die österreichische (Dorf-)Liga inkl. Bilder von Reifenspuren ist jedenfalls wieder einmal enorm.

>>> Knalleffekt: Verpflichtende Schneekanonen für alle Bundesliga-Stadien

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