FIFA verbietet Investoren-Beteiligung bei Spielern

Knalleffekt im Weltfußball: Die FIFA verbietet seit 1. Jänner eine Beteiligung von Investoren an Transferrechten von Spielern. Transfers wie jene von Sabitzer oder Damari können somit in Zukunft in dieser Form vorerst nicht mehr stattfinden. Von Michael F

 

Zwei Tage vor Weihnachten verschickte die FIFA mit dem "Zirkular Nr. 1464" nn die Mitgliedsverbände ein Schreiben, das für heftige Diskussionen sorgte. Der Inhalt: Dritteigentum an wirtschaftlichen Spielerrechten (TPO) ist ab 1. Jänner 2015 verboten und somit auch für die aktuelle Transferperiode wirksam. Eine Übergangsregelung sieht vor, dass bestehende Verträge bis zu ihrem Ablauf erhalten bleiben, eine Vertragsverlängerung in der bisherigen Form ist jedoch untersagt. Verträge mit Spielern, die zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 30. April 2015 unter Beteiligungen von Investoren bei Abtretung von Teilen künftiger oder der kompletten Transfersummen geschlossen werden, dürfen in einer Übergangslösung nicht länger als ein Jahr dauern, berichtet kicker.de.

 

Kraetschmer: "Damari-Transfer wäre nicht mehr in dieser Form möglich"

"Es ist eine sehr harte Regel. Modelle wie Rising Stars, die Erfolgsgeschichten wie Zlatko Junuzovic oder Julian Baumgartlinger hervorgebracht haben, oder wie wir es bei Omer Damari gewählt haben sind damit künftig nicht mehr möglich", sagt Austria-Vorstand Markus Kraetschmer im Interview mit 90minuten.at. Der Austria-Vorstand glaubt jedoch, dass es eventuell noch die eine oder andere Anpassung geben wird: "Es gibt aber im Februar ein großes ECA-Meeting, denn es sind noch einige Fragen offen. Ähnlich wie beim FIFA-Transferregulativ kann es sein, dass Ergänzungen präzisiert werden. Zum Beispiel halte ich es für möglich, dass Wertgrenzen eingeführt werden, denn der Fokus dieser FIFA-Regelung zielt darauf ab, dass die Entscheidungshoheit bei Transfers immer beim Klub bleibt, was aber zunehmend in Südamerika oder Südeuropa nicht mehr immer der Fall gewesen ist. Ich verstehe die Intension der FIFA, der Hund liegt im Detail. Das muss man noch ausdiskutieren und präzisieren", hofft Kraetschmer auf Regulativ-Ergänzungen, die dieses Transfer-Modell für die österreichische Liga künftig doch noch ermöglichen können. 

 

Entscheidungshoheit bei Damari-Transfer bei der Austria
Im Fall von Omer Damari betont Kreatschmer, dass die Hoheit über die Entscheidung immer bei der Austria gelegen ist: „Ohne zu sehr über Vertragsdetails zu sprechen kann ich sagen, dass immer der Klub die Entscheidunsghoheit hatte, ob der Damari-Transfer zustande kommt oder nicht."

 

Gewerkschaft sieht Entscheidung positiv
Spielergewerkschafts-Vorsitzender Gernot Zirngast von der VdF sieht die Entscheidung insgesamt positiv, „auch wenn eine Möglichkeit wegfällt, Kapital in den Fußball zu bekommen." Zirngast ergänzt im Gespräch mit 90minuten.at: „Kurzfristig ist es für die Vereine wie Austria oder Rapid, die Transfers ohne Investoren wie z.B. mit Damari oder Sabitzer wahrscheinlich hätten nicht tätigen können, natürlich negativ. Andererseits kann so auch kein Druck mehr auf die Spieler ausgeübt werden, einen Vertrag vorzeitig zu verlängern oder einem Transfer aufgrund einer möglichen Transfersumme zuzustimmen. Im Großen und Ganzen soll es jedenfalls Heuschrecken davon abhalten, im Fußball zu investieren." Das Negativ-Szenario für den Investor an einem Spieler ist naturgemäß ein auslaufender Vertrag, das investierte Geld wäre weg. Daher ist es nicht abwegig, dass Investoren Druck auf Vereine und Spieler ausüben, wenn ein Transfer im Raum steht.

 

Für die FIFA geht es vor allem um den Einfluss von Investoren, Agenturen sowie einiger Spielerberater auf Klubs und den Fußball. Vor allem in Südamerika sichern sich immer mehr Agenturen die Transfer- und Persönlichkeitsrechte an den Spielern bereits im Jugendalter, auch in Europa und den USA existieren Spielerfonds. Das Interesse ist klar: Mit möglichst vielen Transfers viel Geld verdienen.