Austria Salzburg: Last Exit Innsbrucker Tivoli

Austria Salzburg ist in Sachen Ausweichstadion in Innsbruck fündig geworden. Eine Bestätigung der Liga fehlt noch. Es ist die letzte Chance, um dem Lizenzentzug zu entgehen. Von Michael Fiala

 

Nach langer und mühsamer Suche sind die Vereinsverantwortlichen von Austria Salzburg in Innsbruck fündig geworden. Der Innsbrucker Tivoli soll als Ausweichstadion für die als Risikospiele eingestuften Partien gegen den LASK (23. Oktober bzw. 10. Mai 2015) herhalten, schreibt die Tiroler Tageszeitung einem Artikel. „Offiziell kann ich das noch nicht bestätigen, da die Senate der Bundesliga das Stadion noch zulassen müssen. Der Innsbrucker Tivoli ist eine von zwei Möglichkeiten, die wir gestern Montag der Bundesliga übermittelt haben", so Austrias Sportchef Gerhard Stöger im Interview mit 90minuten.at.

 

Stöger heute in Wien bei der Bundesliga
Für das Spiel gegen Wacker Innsbruck darf der Innsbrucker Tivoli nicht verwendet werden, da die Liga hier einen Wettbewerbsvorsprung der Innsbrucker sieht, die zu einem zusätzlichen Heimspiel kommen würden. Daher braucht Austria Salzburg ein zweites Stadion für das Spiel gegen Innsbruck, das am 1. April 2016 stattfinden wird. Welches Stadion als zweites von Seiten Austria Salzburgs der Bundesliga vorgestellt wurde, wollte Stöger gegenüber 90minuten.at noch nicht sagen, der sich heute am Nachmittag zum Parteigehör nach Wien begeben wird, um alles unter Dach und Fach zu bringen. Der Senat 3 (Lizenzierung) und der Senat 5 (Infrastruktur) werden danach entscheiden, ob das Stadion in Innsbruck zugelassen wird.

 

Finanziell ist Innsbruck keine Entlastung
Für die klammen Vereinskassen ist das Ausweichen nach Innsbruck keine Entlastung. „Nein, in keiner Weise. Wir müssen Fremdmiete zahlen, zusätzliche Kosten entstehen. Für einen Aufsteiger, der um jeden Cent hart arbeiten muss, ist das natürlich nicht leicht. Wir sind jedoch froh, dass wir da und dort Möglichkeiten gefunden haben, unsere Spiele austragen zu können. Wir gehen an die Grenze", sagt Stöger. Laut dem Bericht der Tiroler Tageszeitung hat der Betreiber des Innsbrucker Tivoli zwei Bedingungen gestellt: Einerseits muss eine Bankgarantie für etwaige Schäden hinterlegen werden. Andererseits wird die Nordtribüne, die üblicherweise den Wacker-Fans gehört, nicht geöffnet.

 


„Besondere Konstellation in Salzburg"
Bleibt auch noch die Frage offen, ob vier Profivereine im Raum Salzburg nicht zu viel sind? Stöger: „Da bin ich grundsätzlich bei Ihnen. In Salzburg haben wir jedoch eine besonders Konstellation mit dem Konstrukt von Red Bull Salzburg, wo ein Großunternehmen dahintersteht. Somit sind im Raum Salzburg daher aus wirtschaftlicher Sicht nur zwei Profivereine – Austria Salzburg und Grödig – zu sehen." Laut Stöger komme jedoch das Problem hinzu, dass Salzburg zwar im Kultursponsoring „berechtigterweise" sehr stark verankert ist, im Sport ist man jedoch sensibel. Abseits des Budget-Postens Sponsorings bleibt jedoch die Tatsache, dass vier Profivereine in einem Einzugsgebiet von rund 300.000 Personen um Fans kämpfen. In Grödig sieht man, dass es im Spannungsfeld Red Bull/Austria Salzburg nahezu unmöglich ist, neues Publikum zu gewinnen. 

 

„Die Frage, ob es absurd ist, stellt sich nicht"
Dass Austria Salzburg nach Innsbruck ausweichen muss, ist das Ergebnis der erfolglosen Gespräche in Salzburg selbst: Weder Wals Siezenheim noch das Stadion in Grödig wurden für die Ausweichspiele der Austria zur Verfügung gestellt. Und auch die Behörde blieb hart und hat das neue Stadion der Violetten in Maxglan für Risikospiele weiterhin nicht genehmigt. Schwanenstadt hat die behördliche Genehmigung vor wenigen Wochen zurückgezogen. Selbst in Altach wurde von Seiten der Salzburger angefragt, um die Spiele auszutragen. "Die Gemeinde hat sich jedoch nach Rücksprach mit dem Verein dazu entschieden, im Sinne der Anrainer und aus einigen anderen Gründen das Spiel nicht zu genehmigen. Es hätte zudem für Unverständnis in der Bevölkerung gesorgt wenn Salzburg diese Heimspiele in Altach austrägt", wie Altach-Geschäftsführer Christoph Längle im Gespräch mit 90minuten.at bestätigt. Außerdem würde am 23. Oktober gleichzeitig in Lustenau das Spiel gegen Wacker Innsbruck stattfinden, was für weitere Zweifel gesorgt haben soll. 

 

Hat Austria Salzburg alle Hausaufgaben gemacht?

Heute, Dienstag-Nachmittag, könnte aber in Wien eine erste Entscheidung zu Gunsten Austria Salzburgs fallen, in dem der Innsbrucker Tivoli genehmig wird. Dass ein Profi-Klub einen Teil seiner Heimspiele künftig in Innsbruck spielen wird, findet Stöger nicht absurd. „Die Frage, ob es absurd ist, stellt sich für mich nicht. Es ist einfach eine Frage der Möglichkeiten. Altach hat auch in Innsbruck gespielt und wenn ich mich richtig zurückerinnere, hat Wacker Innsbruck vor vielen Jahren sein Heimspiel im Europacup gegen Celtic Glasgow in Salzburg Lehen gespielt", meint Stöger und bezieht sich auf das legendäre Spiel im Jahr 1977. Mit Spannung darf zudem erwartet werden, welches Stadion für das Spiel gegen Wacker Innsbruck auf der Liste steht und ob es genehmigt wird oder nicht. 

 

Stöger ist der Ernst der Lage bewusst, dass bei einem fehlenden Stadion der Lizenzentzug im Raum steht. "Das ist uns klar. Wir haben daher alles versucht - in jeder Hinsicht und viele Stadionbetreiber kontaktiert. Das Resultat wurde der Bundesliga am Montag übermittelt." Dass man alles menschenmögliche versucht habe, wird von Seiten Salzburgs in den letzten Wochen gebetsmühlenartig wiederholt. Ob die Austria alle Hausaufgaben wirklich zur vollsten Zufriedenheit der Liga gemacht hat, wird man in den nächsten Stunden oder Tagen erfahren.