Veli Kavlak: ‚Ich brauche keine Werbung für mich machen'
Besiktas-Legionär Veli Kavlak hat in den vergangenen Wochen trotz Höhenflugs bei Besiktas keine leichte Zeit durchgemacht. All zu oft wurde er fitgespritzt, die Substanz hat darunter gelitten, im Nationalteam stand er nur mehr auf der Abrufliste. „Jetzt b
Für einige Experten und Fans war es zuletzt eine Überraschung. Veli Kavlak stand sowohl beim Länderspieldoppel gegen Moldawien und Montenegro sowie auch bei der letzten Einberufung für das Russland/Brasilien-Doppel zunächst nur auf der Abrufliste. Nur durch den Ausfall von David Alaba ist er in den Teamkader gerutscht. „Es ist natürlich enttäuschend, wenn man nicht im Team dabei ist. Ich war jetzt ein paar Jahre dabei und die vergangenen Wochen waren für mich nicht ganz angenehm", erzählt Kavlak.
Unfreiwillige Pause genützt
Konkret hat ihm die unfreiwillige Pause rund um die Länderspiele gegen Moldawien und Montenegro jedoch gut getan, wie er rückblickend erzählt: „Ich war nicht ganz fit, deswegen habe ich die Zeit beim letzten Lehrgang genutzt, um fitnessmäßig wieder in die richtige Spur kommen. Ich habe mich damals in Wien vier Tage behandeln lassen. Es waren immer wieder kleine Wehwehchen. Ich habe auch die Saison-Vorbereitung fast gar nicht mitmachen können – dauernd gab es Probleme. Bei vielen Spielen bin ich fitgespritzt worden, oft erst am letzten Drücker. Irgendwann macht sich das bemerkbar, zunächst linker Oberschenkel, dann der rechte Oberschenkel. Kaum hat das eine aufgehört, ist was Neues gekommen", so Kavlak.
An Selbstvertrauen hat Kavlak offensichtlich aber nichts eingebüßt. Kein Wunder, ist er doch einer der Kapitäne bei Besiktas und einer der wichtigsten Spieler. Besonders aufmerksam auf sich muss er daher nicht machen: „Ich brauche keine Werbung für mich machen. Wir werden uns mit den Russen beschäftigen, der Trainer wird dann entscheiden, welcher Spielertyp gefragt ist". Die Zeit, als er täglich überlegen musste, ob er überhaupt fit ist und am Matchtag dann auch spielen kann, ist jedenfalls vorbei. „Das war nicht einfach, wenn dich der Trainer jeden Tag fragt, wie es dir geht. Jetzt bin ich jedenfalls wieder ganz da."
Arbeiten an der Torgefährlichkeit
Der zentrale Mittelfeldspieler will auch an seiner Torgefährlichkeit arbeiten. Kavlak weiß jedoch, dass dazu ein Kraftakt notwendig ist: „Als zentraler Mittelfeldspieler ist man bei fast jedem Zweikampf mit dabei, das geht auf die Puste. Wenn man einen Zweikampf gewinnt und dann in den gegnerischen Strafraum sprintet, sind das oft 40 bis 50 Meter und von vier Bällen kommt dann vielleicht einer zu dir. Den ganzen Weg muss man dann auch wieder zurück laufen, deswegen muss man da abwägen, wann man mitgeht und wann nicht. Oft läuft man mit und bekommt keinen Ball, dann kommt wieder ein Ball genau dorthin, wo man gestanden wäre, wenn man mitgelaufen wäre. Das ist dann natürlich auch eine Kraft- und Konditionsfrage, das ist alles sehr aufwändig", so der Besiktas-Legionär.
Wird er Besiktas verlassen?
Der Vertrag von Kavlak läuft mit Ende der Saison aus. In den vergangenen Tagen waren in diversen Medien Spekulationen zu lesen. „Ich bin noch bis Sommer unter Vertrag, wir haben in der Europa League und in der Meisterschaft schwere Spiele vor uns, deswegen mache ich mir da jetzt keine Gedanken. Wir werden schauen, was dann passiert. An den Spekulationen beteilige ich mich nicht, auch in der Türkei wird immer wieder was geschrieben. Konkret gibt es nichts", sagt er im Gespräch mit 90minuten.at.
Aber natürlich hat 26-Jährige einen Plan: „Ich muss alles abwägen. Ich habe immer gesagt, dass ich in Europa spielen will. Ich will noch immer in Europa spielen, ich weiß aber auch, was ich an Besiktas habe. Das wird eine schwierige Entscheidung. Ich werde mich mit meinen Eltern zusammensetzen und entscheiden".