Rangnicks Torpedo der Liga mit den ‚geilsten Vereinen'

Red-Bull-Salzburg-Sportdirektor Ralf Rangnick fordert im Kurier-Interview abermals eine Reform der österreichischen Bundesliga und plädiert für einen kompletten Neustart. Er fordert einen österreichischen Schulterschluss und torpediert gleichzeitig damit

 

Der Plan von Rangnick: Die 14 oder 16 attraktivsten Fußballclubs starten in einer gemeinsamen Bundesliga, egal wo sie vorher gespielt haben. "Ich habe ein Problem mit den vier Spielen gegen den gleichen Gegner. Ich würde lieber nur zwei Mal gegen Rapid spielen, dafür zwei Mal gegen Linz, Austria Klagenfurt oder den FC Vorarlberg", sagt Rangnick im Kurier.

 

Rangnick plädiert daher, die 14 oder 16 „attraktivsten und geilsten Fußballstandorte" in der obersten Liga zusammenzuziehen, egal ob diese vorher in der Regionalliga oder in der Bundesliga gespielt haben. Die zweite Liga würde parallel dazu gestrichen werden, darunter sollen drei bis vier Regionalligen für den neuen Flaschenhals zwischen Amateur- und Profisport sorgen. Die Auflagen bzgl. Aufstiegs in die Bundesliga sollen zudem weiter verschärft werden.

 

Rangnick will abschaffen, was Liefering beschlossen hat
Einen zeitlichen Plan für die Umsetzung lässt Rangnick im Kurier-Gespräch vermissen, zudem hat die Liga vor wenigen Tagen – auch unter Zustimmung der Red Bull Filiale Liefering – das Sponsoring für die Erste Liga beschlossen, die Rangnick nur wenige Tage später abschaffen will. Mit dem öffentlichen Vorpreschen der Thematik konterkariert Rangnick zudem den erst vor wenigen Wochen ins Auge gefassten Schulterschluss der Liga, Themen zunächst intern zu besprechen und nicht so wie in der Ära Pangl im Vorfeld über Medien auszurichten.

 

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer sagt zum Rangnick-Vorstoß gegenüber 90minuten.at: „Die Idee ist nicht neu und wurde schon des Öfteren ausgearbeitet, es hat schon alle Modelle gegeben. Man soll über alles nachdenken können, man darf jedoch nicht die für Österreich speziellen Notwendigkeiten vergessen. Klarerweise kann man auf einer Seite davon sprechen, dass es sportlich attraktiver wäre, wenn man nicht vier Mal gegen den gleichen Verein spielt. Andererseits gäbe es dann weniger sportliche Ausgeglichenheit der Liga. Eine mögliche Auswirkung wäre, dass man international schwächer wird", führt Ebenbauer einer der Aspekte aus.

 

Heikle Diskrepanz zwischen Regionalliga und Bundesliga
Eine 16er- oder 14er-Liga würde für Ebenbauer mehr Sicherheit bieten, „der Einsatz von jungen Spieler wäre leichter möglich. Auf der anderen Seite haben wir derzeit nicht einmal 14 oder gar 16 Klubs, die die Kriterien für die oberste Liga erfüllen könnten", so der im Juni gewählte Bundesliga-Vorstand, der sich wünscht, wenn man es künftig schafft, zunächst so wie besprochen, intern zu evaluieren, um dann gemeinsam mit einer Stimme in der Öffentlichkeit zu sprechen.

 

Ein Punkt ist für Ebenbauer jedenfalls wesentlich: „Die Abschaffung der ersten Liga ist sehr heikel, denn die Diskrepanz zwischen Regionalliga und höchster Spielklasse ist sehr groß. Wenn man absteigt, fällt man ins Nichts. Daher darf man bei solchen Diskussionen nie nur die oberste Liga sehen", so Ebenbauer abschließend.