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RLO-Vereine fassen Beschluss: Neue Saison nur mit 16 Klubs

Die Klub-Vertreter der Regionalliga Ost haben den drei Landesverbänden Wien, Niederösterreich und Burgenland einen internen Beschluss übermittelt, wonach die Saison 2020/21 mit jedenfalls 16 Klubs einzuteilen ist.

++ 90minuten.at-Exklusiv ++ Von Michael Fiala

 

Heute, Donnerstag, kommt es in der Causa rund um die Aufstockung der 2. Liga mit Rapid II sowie einer möglichen Auffüllung der Regionalliga Ost zum ersten Showdown. Wie 90minuten.at in Erfahrung bringen konnte, soll bis spätestens 15 Uhr ein ÖFB-Präsidiumsbeschluss zum Antrag der Bundesliga, Rapid II in die 2. Liga aufsteigen zu lassen, herbeigeführt werden.

 

Geringes Interesse an Video-Meeting

Gestern, Mittwoch-Nachmittag, gab es in einem Video-Meeting für die Bundesliga die Möglichkeit, ihre Position den Mitgliedern des ÖFB-Präsidium näherzubringen. An dem Meeting nahmen laut 90minuten.at-Recherchen jedoch Abseits der Bundesliga-Vertreter mit drei Landespräsidenten deutlich weniger als die Hälfte der stimmberechtigten Präsidiumsmitgliedern teil. Schon im Vorfeld gestaltete sich dieses Meeting aufgrund von Urlauben und anderen Terminen schwierig, offensichtlich konnten sich einige Verantwortungsträger für dieses wichtige Thema keine Zeit freischaufeln. Immerhin: Johann Gartner (NÖ) und Gerhard Milletich (Burgenland) hörten sich die Argumente der Bundesliga an. Dem Vernehmen nach war es eine Intensive Diskussion.

"Das von mir für ÖFB und ÖFBL erstattete Gutachten steht einer Lösung, wonach bei Wegfallen eines Vereins aus einer oberen Spielklasse die aufgrund des Tabellenstandes der jeweils unteren Liga am besten klassifizierten Vereine nachrücken, nicht entgegen." - Martin Karollus

Gutachten steht Auffüllung nicht im Weg

Aufhorchen ließ am Mittwoch auch Martin Karollus im Gespräch mit 90minuten.at. Karollus hat im Auftrag des ÖFB und der Bundesliga im April das Gutachten erstellt, wonach es in der Saison aufgrund des Corona-bedingten Abbruchs keine Auf- und Absteiger geben könne. Gegenüber 90minuten.at ergänzte Karollus jedoch: „Das von mir für ÖFB und ÖFBL erstattete Gutachten steht einer Lösung, wonach bei Wegfallen eines Vereins aus einer oberen Spielklasse die aufgrund des Tabellenstandes der jeweils unteren Liga am besten klassifizierten Vereine nachrücken, nicht entgegen.“ (>> siehe Martin Karollus: „ÖFB-Rechtsgutachten steht Auffüllung der Ligen nicht im Weg“). Beispielgebend könnte der Kärntner Verband sein, der vor wenigen Wochen mit Spittal den zehnten (!) der abgebrochenen Liga in die Regionalliga Mitte raufgezogen hat.

 

Druck auf Verbände wächst

Indes haben die RLO-Vereine den Druck auf die drei Landespräsidenten der Regionalliga Ost erhöht. In einem Schreiben, das am Mittwoch-Abend übermittelt wurde, fordern die drei Landesvertreter der RLO (Adi Solly – Wien, Lukas Stranz – Burgenland und Werner Trost – Niederösterreich) die drei Verbände auf, eine Liga mit 16 Vereinen einzuteilen. Bereits am Mittwoch, einen Tag zuvor, erging von ebendiesen Vertretern ein Mail (liegt 90minuten.at vor) an ÖFB-Präsident Leo Windtner und Generalsekretär Thomas Hollerer mit der eindringlichen Bitte um Unterstützung, um eine 16er-Liga herbeizuführen.

 

Das Schreiben an die drei Landespräsidenten Robert Sedlacek (Wien), Johann Gartner (NÖ) und Gerhard Milletich (Burgenland) im Wortlaut:

Sehr geehrte Herrn Präsidenten,

nach Beratungen mit den Vereinsvertretern und in Abstimmung mit den Mitgliedern des Liga- und Klassenausschuss möchten wir sie hiermit über folgende Entscheidung informieren.

Der Liga und Klassenausschuss zur Meisterschaft der Regionalliga Ost hat mit einer Mehrheit der Stimmen per 12.08.2020 folgenden Umlaufbeschluss gefasst:

Beschluss: Die Meisterschaft der Regionalliga Ost ist jedenfalls mit 16 Vereinen einzuteilen. Es obliegt den Landesverbänden hierfür Vorkehrungen zu treffen und diese dem geschäftsführenden Verband, WFV, bis längstens 14.8.2020 mitzuteilen.

"Eine Aufstockung auf die erforderliche Anzahl entspricht nicht der Regelung zur Annullierung der Meisterschaft und den Auf- und Abstiegsszenarien die aus dem Gutachten der Kepler Universität abzuleiten sein könnten, demzufolge sind auch keine Klagsdrohungen seitens Dritter zu erwarten."

Begründung: Gemäß der Bestimmungen des ÖFB ist die Regionalliga mit 16 Vereinen durchzuführen. Durch den Wegfall Ebreichsdorfs, und dem gescheiterten Bemühungen den Platz nachzubesetzen, dem Ausscheiden Mattersburgs und dem drohenden Verlust durch einen Aufstockung der zweiten Liga durch die Rapid Amateure, ist die Regionalliga sowohl sportlich als auch finanziell so nicht durchführbar. Eine Aufstockung auf die erforderliche Anzahl entspricht nicht der Regelung zur Annullierung der Meisterschaft und den Auf- und Abstiegsszenarien die aus dem Gutachten der Kepler Universität abzuleiten sein könnten, demzufolge sind auch keine Klagsdrohungen seitens Dritter zu erwarten.

Es obliegt den Verbänden, bei Ausscheiden von Vereinen, die Möglichkeit einer Aufstockung oder Nachbesetzung anzuwenden, das ist auch gelebte Praxis aus der Vergangenheit.

Wir möchten auch gerne an dieser Stelle noch betonen, dass auch eine Liga mit 14 Vereinen weder sportlich noch finanziell vertretbar ist. Der Beschluss beinhaltet explizit die Durchführung der Meisterschaft mit 16 Vereinen.

Für weitere Gespräche, wie auch schon in der Vergangenheit, stehen wir gerne zur Verfügung, es geht nur gemeinsam.

mit kollegialen Grüßen

 

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