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Antisemitische Fangesänge bei Österreich vs Israel

Beim Länderspiel zwischen Österreich und Israel stimmte ein Teil der Fankurve antisemitische Fangesänge an. Der ÖFB will auf die Fangruppen nun zugehen.

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+ + 90minuten.at Exklusiv + + Von Georg Sander

 

"Wer nicht hüpft, der ist ein XYZ" - diesen Fangesang kennt man aus Fußballstadien landauf, landab. Über Geschmack auf der Fantribüne lässt sich freilich streiten, wenn "XYZ", also etwa das Herkunftsland der gegnerischen Mannschaft, genannt wird, mag das für viele Fans ok oder gar lustig sein. In Zusammenhang mit dem mehrheitlich jüdischen Staat Israel bekommt der Gesang mit dem Wort "Jude" eine antisemitische Schlagseite.

 

"Wer nicht hüpft, der ist ein Jude"

Genau dies ist beim Match gegen Israel passiert: "Wer nicht hüpft, der ist ein Jude", wurde auf den Rängen der Fankurve von einem Teil der Fans angestimmt. Nicht besonders laut, bei weitem nicht alle, sondern nur einige - aber es wurde gesungen. Florian Preischl postete gegen Mitternacht ein Video (siehe unten) von den Gesängen auf Twitter, er selbst war in Sektor C, 2. Rang und hörte die Fangesänge deutlich, wie er gegenüber 90minuten.at bestätigte. 

(Artikel wird unterhalb des Tweets fortgesetzt)

Das Video mit den Fangesängen

Keine relevanten Vorfälle?

Die Wiener Polizei und das Landesamt Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung konnte die Gesänge nicht bestätigen. Gegenüber 90minuten.at erklärt die Pressestelle der Landespolizeidirektion Wien: "Bei dem Match Österreich gegen Israel hat es keine polizeilich relevanten Vorfälle gegeben. Weder von den Beamten im Stadion, noch von den Beamten vom Landesamt Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung sowie von unterstützenden israelischen Vertretern konnten Gesänge dieser Art wahrgenommen werden."

 

"Der ÖFB ist bestrebt ein Umfeld mitzugestalten, in dem alle Menschen ungeachtet von Herkunft, Religion, Geschlecht oder Sexualität offen aufgenommen und integriert werden." - Leo Windtner

Ein wenig differenzierter sieht der ÖFB diese heikle Angelegenheit. Dieser bestätigt auf Anfrage von 90minuten.at "Kenntnis von den Gesängen" im Rahmen des EM-Qualifikationsspiels Österreich – Israel. Nach Gesprächen mit der Israelischen Kultusgemeinde Wien, mit deren Vertretern bereits im Vorfeld des Spiels eng zusammengearbeitet wurde, wird man an die Fangruppen herantreten und diese über den bereits bestehenden Dialog hinaus für diese Thematik sensibilisieren.

 

"ÖFB steht für Vielfalt, Toleranz und Integration"

„Der ÖFB ist bestrebt ein Umfeld mitzugestalten, in dem alle Menschen ungeachtet von Herkunft, Religion, Geschlecht oder Sexualität offen aufgenommen und integriert werden. Als größter Sportfachverband Österreichs steht der ÖFB für Vielfalt, Toleranz und Integration in allen Bereichen der Gesellschaft“, sagt ÖFB-Präsident Leo Windtner gegenüber 90minuten.at. Ein Zeichen dafür wurde, so der ÖFB, auch beim Länderspiel gegen Israel im Rahmen der UEFA-Kampagne #equalgame gesetzt.

 

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