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Die Hintergründe zur Bewerbung um das Europa League-Finale

Am Donnerstag verlautbarte die UEFA die möglichen Finalorte für die europäischen Bewerbsfinali 2021. Zur Überraschung vieler hat sich Wien beworben.

Nachgehakt hat Georg Sander

 

Es hat am Feiertag für Überraschung gesorgt: Neben Tiflis in Georgien und dem spanischen Sevilla bewirbt sich auch Wien um die Austragung des Europa League-Finales 2021. Das Finale 2021 wäre also das siebte Mal, dass ein europäisches Klubfußballendspiel in Österreich statt findet. Allerdings ist die Sache wenig wahrscheinlich, wurde das Happel-Oval doch zuletzt vor zehn Jahren, zur EM 2008, in Schuss gebracht. Bereits damals wurde wegen des Denkmalschutzes von einem Neubau abgesehen. Mittlerweile ist das Praterstadion nicht mehr state-of-the-art.

 

"Am Radar bleiben"

"Im Hinblick auf die Ambitionen für ein neues Nationalstadion ist es wichtig, dafür weiterhin am Radar zu bleiben", sagt ÖFB-Präsident Leo Windtner in einer Aussendung. Die Kleine Zeitung vermutet in der Printausgabe, die Bewerbung "soll wohl auch dazu dienen, bei einem Nein, das bei der bestehenden Infrastruktur zu erwarten ist, ein weiteres Druckmittel für ein neues Stadion zu haben." Unterstützung von der Bundesregierung gibt es. Sportminister Heinz Christian Strache spricht gerne über ein neues Nationalstadion. Für den Vizekanzler, ansonsten für den öffentlichen Dienst zuständig, wäre es prestigeträchtig, würde er als Sportminister den veralteten Praterbau umbauen lassen oder einen Neubau erreichen. Auch in Ungarn brachte Viktor Orbán den über 600 Millionen Euro teuren Neubau eines Nationalstadions auf Schiene. Für Wien wurden zuletzt Kosten von 400 Millionen Euro kolportiert.

 

Keine Bewerbung, keine Anforderungen

Besonders an der Bewerbung ist weiterhin, dass Windter mit dem folgenden Satz zitiert wurde: "Dieser Schritt ist die Voraussetzung, um Zugang zum vollständigen Anforderungskatalog der UEFA für die potenzielle Austragung eines UEFA Europa League Finales zu erhalten." Diese Unterlagen dürften ansonsten geheim sein und ohne die Anforderungen für ein europäisches Finale zu erfüllen würde eine derartige Investition wenig Sinn machen. Länderspiele können derzeit ohnehin im bestehenden Ernst Happel-Stadion abgehalten werden. Auf Nachfrage von 90minuten.at bestätigt ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer diesen Umstand: "Die Abgabe einer Interessensbekundung ist die einzige Möglichkeit, einen Anspruch af die Übermittlung des vollständigen Anforderungskataloges der UEFA für die potentielle Austragung eines UEFA Europa League-Finales zu haben."

Wenn man diese Unterlagen hat, können mit den Stakeholdern - der Bundesregierung, der Stadt Wien und dem von Strache angedachten privaten Investor - konkrete Gespräche angefangen werden.

 

Die bisherigen Finalspiele in Wien

Bislang, fanden sechs Endspiele in Wien statt. Vier Endspiele waren die Finalspiele im Europapokal der Landesmeister: 1964 (Inter Mailand - Real Madrid, 3:1), 1987 (FC Porto - Bayern München, 2:1), 1990 (AC Milan - Benfica, 1:0) und 1995 (Ajax - AC Milan, 1:0). Das Finale des Europapokals der Pokalsieger stieg 1970 im Prater, Manchester City besiegte Gornik Zabrze mit 2:1. Und 1994 spielte Austria Salzburg im Finale des Uefa-Cups gegen Inter Mailand, verlor in Wien mit 0:1, genau so wie zwei Wochen später in Italien.

 

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