Jakupovic und Co.: Sind Nations League-Partien Bewerbsspiele?

Von Georg Sander

In Zeiten der Internationalisierung des Fußballs sind oft Spieler mehr oder weniger berechtigt, für mehrere Nationalteams anzutreten. Wie etwa Arnel Jakupovic, der im Nachwuchs von Juventus Turin kickt und bislang 43 Spiele für diverse Auswahlen des ÖFB-Nachwuchs absolviert hatte. In einem Interview bestätigte er nun den Kontakt mit dem bosnischen Verband. Sofern ein Spieler zwei Staatsbürgerschaften besitzt, kann er laut FIFA Statuten, so lange mit einer Entscheidung warten, bis es mit einem A-Länderspiel ernst wird: "Das Wechselrecht kann nur beansprucht werden, wenn der Spieler von seinem heutigen Verband noch in keinem A-Länderspiel eines offiziellen Wettbewerbs eingesetzt wurde." Zudem muss er beide Pässe besitzen.

Einmaliger Wechsel

Dieses Recht des Wechsels steht Spielern einmalig zu, sofern sie die Staatsbürgerschaft beider Länder bereits in der Jugend hatten, sollten sie Nachwuchsbewerbsspiele absolviert haben. So war die Sachlage im Fall von Anel Hadzic, der zwar in der Jugend für den ÖFB auflief, später aber bosnischer Nationalkicker wurde. Steffen Hofmann beispielsweise hatte den österreichischen Pass während seiner Jugendnationalteamspiele nicht, insofern scheiterte ein allfällige Nationenwechsel. 

Ist die Nations League ein Bewerb im Sinne der FIFA-Regularien?

Nun wird es in den kommenden Monaten aber etwas schwierig, einen Spieler per Einsatz in der EM-Quali "abzusichern". Jakupovic könnte problemlos vom bosnischen Verband einberufen werden und in den nächsten Spielen auflaufen. Das würde zunächst nichts ändern. Bosnien ist nicht bei der WM in Russland dabei. Der Juve-Legionär könnte also theoretisch Freundschaftsspiele für Österreich und Bosnien absolvieren. Im Gegensatz zu früheren Jahren startet die Qualifikation für die EM 2020 erst im März 2019; davor sind "nur" Spiele der Nations League. Aber ob die auch Bewerbsspiele im Sinne der FIFA-Regularien sind? Der ÖFB weiß das auch nicht so genau. Auf Anfrage von 90minuten.at heißt es: "Der ÖFB sieht die Nations League nach derzeitigem Stand als Bewerbsspiele, auch wenn die Regularien noch nicht bekannt sind."

Von Bosnien beobachtet

Auf Nummer sicher kann der ÖFB jedenfalls gehen, wenn Franco Foda den Jungkicker einmal beobachtet. Im Jänner betonte Jakupovic noch, dass sich vonseiten des A-Nationalteams noch niemand mit ihm in Verbindung gesetzt hatte. Nun meint er, dass er vom bosnischen Verband beobachtet wurde. Und egal, ob die Nations League nun ein Bewerbsspiel im Sinne der FIFA ist oder nicht - Österreich sollte hellhörig bleiben. Sonst könnte dem ÖFB ein Talent durch die Lappen gehen.

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