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"Es ist ein Problem, dass sich eine Agentur in einen Verein einkaufen kann"

Dienstagabend scheiterte das Schlichtungsverfahren rund um einen möglichen ablösefreien Wechsel von Admira-Spieler Lukas Grozurek zum SK Sturm. Manager Amir Shapourzadeh erläutert die Hintergründe.

Von Georg Sander

 

Ist die vereinsseitige Vertragsoption auf Verlängerung gültig oder nicht? Darum geht es derzeit zwischen der Admira und Lukas Grozurek. Der Offensivspieler, der von Sturm Graz und Dynamo Dresden umworben werden soll, hatte an und für sich einen Vertrag bis Ende der abgelaufenen Saison. Eine vereinsseitige Option auf die Verlängerung um ein Jahr wurde ausgehandelt, aber nur zwischen Verein und Spieler, ohne Spielerberater. Dazu sagt Admira-Manager Amir Shapourzadeh gegenüber 90minuten.at: "Es gibt keine Verpflichtung, dass ein Berater dabei sein muss. Damals ging Grozurek von seinem langjährgen Berater Thomas Böhm weg. Er hätte gerne mit jedem Berater und Anwalt kommen können, aber mit Stars and Friends wollen wir nichts zu tun haben. So haben unser Geschäftsführer Thomas Drabek und ich mit ihm über den Vertrag gesprochen."

 

"Eine Berateragentur ist sogar durch ihr Konstrukt unser direkter Konkurrent in der Liga, da kann man gar nicht ohne Interessenkollisionen miteinander Geschäfte machen." - Shapourzadeh über Stars and Friends

Stars and no friends

Die Agentur von LASK-Berater Jürgen Werner vertritt nun auch Lukas Grozurek. Rund um die Causa Wostry wurde betont, dass Werners Engagement beim LASK nichts mit seiner Tätigkeit in Österreich bzw. mit Spielern am heimischen Markt zu tun habe. Der Chef persönlich kümmere sich um große Klienten im Ausland. Die Agentur berät Spieler wie Nationalspieler Sebastian Prödl oder Hannovers Stürmer Niklas Füllkrug. In Österreich, so betonen die Berater stets, würden sich Angestellte und nicht Werner selbst um die Spieler kümmern. Dennoch meint der Admira-Manager: "Mit bestimmten Spielerberatern möchten wir aus guten Gründen nicht mehr zusammen arbeiten. Eine Berateragentur ist sogar durch ihr Konstrukt unser direkter Konkurrent in der Liga, da kann man gar nicht ohne Interessenkollisionen miteinander Geschäfte machen." Shapurzadeh kritisiert da auch die Bundesliga scharf, die das zulässt: "Das wird in Zukunft immer wieder zu Problemen führen, nicht nur mit uns. Es ist ein hausgemachtes Problem der Liga, dass sich eine Agentur in einen Verein einkaufen kann."

 

Admira ist kein Problemklub - sagt die Admira

Aufregung rund um abgehende Spieler von der Admira gehören mittlerweile, spätestens seit dem Einstieg von Flyeralarm, zur Transferzeit. Man erinnere sich nur an den Konflikt mit dem LASK rund um Abwehrspieler Markus Wostry oder die Causa Monschein. Ist die Admira seit dem Einstieg von Shapourzadeh zum Problemverein geworden? Der Manager verteidigt sich: "Wir machen nichts anders, aber wir sind kein Selbstbedienungsladen mehr wie früher. Da haben wir leider viele unschöne Dinge aufgefunden." Im Selbstverständnis der Südstädter hat sich demnach etwas verändert, man wolle nicht mehr jeden Spieler sofort und um jeden Preis gehen lassen. Wer weg will, werde dennoch nicht aufgehalten: "Wir haben überhaupt keine Probleme mit Spielern und ihren Beratern. Ein Markus Pavic, Srdjan Spiridonovic oder Markus Lackner kamen ohne Probleme trotz Vertrags oder nach Ablauf des Vertrags weg."

 

Und wie geht die Causa Grozurek jetzt weiter? Vermutlich vor dem Arbeitsgericht - oder ein Verein ist doch bereit, Ablöse zu zahlen.

 

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