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TV-Gelder: Rapid droht mit Klage

Das Begehren der kleinen Klubs nach mehr TV-Geld sorgt für große Unruhe in der Liga. Rapid droht sogar mit einer Klage. 90minuten.at-Recherchen haben ergeben, dass nicht alle kleineren Klubs dem Antrag folgen werden.

Von Michael Fiala

 

Am Mittwoch hat 90minuten.at für einen Knalleffekt im österreichischen Fußball gesorgt: Die Admira hat auf Ansinnen einiger anderen, kleineren Klubs einen Antrag für die Bundesliga-Klubkonferenz gestellt, wonach die Verteilung der TV-Gelder ab der Saison 2019/20 neu aufgeteilt werden soll. Kurz gesagt: Die Spreizung zwischen dem Klub, der am meisten Geld bekommen soll und jenem, der am wenigsten bekommen soll, soll drastisch reduziert werden. Die Berechnung soll nur noch nach sportlichen Kriterien erfolgen, der Österreicher-Topf und das Zuschauer-Ranking entfallen ersatzlos.

 

Rechtliche Schritte?

Wie der Kurier in der Freitag-Ausgabe berichtet, sorgt die 90minuten.at-Veröffentlichung der Pläne bereits vor der Sitzung für gehörige Unruhe: Demnach überlegt Rapid im Falle einer Neuregulierung der TV-Gelder rechtliche Schritte. Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek (siehe Bild) meint im Kurier-Gespräch: „Es muss Rechts- und Planungssicherheit geben. Wenn das aufs Spiel gesetzt wird, ist Rapid mit einem Plan B vorbereitet."

Zudem hat auch der ÖFB nach der Veröffentlichung durch 90minuten.at seine Fühler ausgestreckt. Der Grund liegt auf der Hand, denn 900.000 Euro des Österreicher-Topfs werden vom ÖFB gespeist. Wenn dieses Kriterium jetzt wegfallen würde, könnte auch der ÖFB seine Unterstützung zurückziehen. ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer warnt im Kurier: "Der Ö-Topf ist ein wichtiger Baustein zur Nachwuchsförderung. Sollte mit der Bundesliga der wichtigste Partner wegfallen, muss über alles diskutiert werden."

Admira-Präsident Philip Thonhauser, der am Mittwoch noch gegenüber 90minuten.at beteuerte, sich vor der Sitzung am Freitag nicht öffentlich äußern zu wollen, hat sein Schweigen nun doch gebrochen: "Es geht uns um die Solidarität." Laut Thonhauser wäre der Finanz-Abstand mit der aktuellen Aufteilung zu groß geworden. Den Österreicher-Topf will er jedoch nicht aufgeben. Im Antrag der Admira kommt dieser jedoch nicht mehr vor.

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Nicht alle kleinen Klubs folgen Antrag

Acht von 12 Klubs müssen dem Antrag zustimmen, damit er angenommen wird. Die kleinen Klubs zeigen zwar durchwegs Sympathie für den Admira-Antrag, wie 90minuten.at jedoch recherchiert hat, werden – Stand Freitag-Früh – nicht alle kleinen Klubs dem Antrag folgen. Zumindest ein kleinerer Klub wird die Vertragstreue in den Vordergrund stellen. Rapid und Sturm werden dem Antrag wohl ebenso nicht zustimmen. Salzburg ist, was die TV-Gelder betrifft, relativ schmerzbefreit, tendenziell könnten die Bullen dem Antrag der Kleinen zustimmen. Komplett offen ist, wie sich Rapids Erzrivale Austria Wien in Person von Markus Kraetschmer entscheiden wird. Eine besondere Rolle wird auch Liga-Aufsichtsrat Gerhard Stocker zukommen: Er ist einerseits Vertreter eines kleinen Klubs, andererseits auch Vorsitzender des Liga-Aufsichtsrates. Fazit: Drei Vereine stehen dem Antrag derzeit negativ gegenüber, die Admira, LASK und der WAC haben den Antrag eingebracht und dürfen durchaus mit Unterstützung weiterer Vereine rechnen. Da es eine geheime Abstimmung geben wird, ist jedoch alles offen.

Die Klubs kämpfen am Freitag also um zwei Dinge: Einerseits ums liebe Geld. Rapid und anderen großen Klubs droht ein Verlust von rund einer Million Euro, die kleineren Klubs können rund 500.000 Euro dazugewinnen. Andererseits steht zum wiederholten Male das Image der Liga auf dem Spiel, die eigentlich mit dem neuen Ligaformat in eine erfolgreiche Zukunft starten wollen. Wie auch immer das Match am Freitag ausgeht, übrig bleibt eine Bundesliga, die zerstrittener ist denn je. 

 

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